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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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als ob es ein Notfall oder so was wäre. Sicher können diese
Leute ihre Hunde ein paar Tage an der Leine halten."
    „So einfach ist es
nicht."
    „Warum nicht?"

„Weil es das nie
ist." Eine dumme Erklärung, aber sie hatte keine bessere. Selbst wenn sie
darüber hätte diskutieren können, bezweifelte Vicki, daß sie den territorialen
Bedürfnissen der Werwölfe gerecht werden könnte - nicht wenn dazu so
unglaublich dumme Aktionen gehörten, wie sich selbst als Zielscheibe zu
präsentieren. Sie sah auf die Uhr, kramte zwei weitere Schmerztabletten aus
ihrer Tasche und schluckte sie trocken. Um elf würde Colin seine Schicht
beenden. In etwa einer Stunde würde sie zum Polizeipräsidium hinübergehen und
sich von ihm zurück zum Hof mitnehmen lassen. Inzwischen...
    „Wenn Sie mich noch
ein bißchen länger ertragen können, dann, glaube ich, fange ich besser mit den
nicht-kanadischen Mannschaften an."
    Bertie blickte
zweifelnd drein. „Mir macht es nichts aus. Wenn Sie glauben, daß Sie dem
gewachsen sind... "
    „Ich muß es
sein." Vicki hievte sich aus den Tiefen des Lehnstuhls hoch, der sie
einzusaugen schien. „Die Leute, mit denen ich heute abend geredet habe, werden
den Anruf wahrscheinlich erwähnen." Sie hob die Stimme, damit sie sich
selbst durch die Schlagzeuggruppe hindurch hören konnte, die in ihrem Schädel
zu spielen begonnen hatte. „Ich muß schnell handeln, ehe unser Schütze in
panischer Angst flieht und untertaucht." Sie schüttelte den Kopf im
Versuch, die Dinge wieder dahin zu bringen, wohin sie gehörten. Zu den
Trommlern waren jetzt noch Blechbläser dazugekommen, ihre Knie gaben nach, und
sie klammerte sich verzweifelt an den nächsten Bücherschrank, um Halt zu
finden, wobei sie drei Bücher vom Regal fegte.
    Während der
Bücherschrank immer noch den größten Teil ihres Gewichts hielt, bückte sie
sich, um sie aufzuheben, und erstarrte.
    „Alles klar?"
Bertie Reids besorgte Frage schien von sehr weit weg zu kommen.
    „Ja. Prima." Sie
richtete sich langsam auf und hielt das dritte Buch, das mit dem Titel nach
oben zu ihren Füßen gelandet war, in der Hand. Macbeth.
    An jenem Morgen hatte
Carl Biehn seine Hände gerungen und versucht, etwas Erde wegzureiben. Wie Lady
Macbeth, dachte sie, als sie das Buch hochhob, und fragte sich, was geschehen
war, um den alten Mann so nervös zu machen. Aber Lady Macbeths Händereiben war
von Schuld, nicht von Nervosität motiviert. Weswegen fühlte Biehn sich
schuldig?
    Wegen etwas, das sein
Neffe getan hatte? Möglich, aber unwahrscheinlich. Sie hätte darauf gewettet,
daß Biehn der Typ Mann war, der die Verantwortung für seine Taten übernahm und
erwartete, daß jeder andere das gleiche tat. Wenn er sich schuldig fühlte,
hatte er etwas getan.
    Vicki konnte nicht
glauben, daß er ein Mörder war - und sie wußte, daß ihr Glaube nichts damit zu
tun hatte.
    Die meisten Morde
werden von jemandem verübt, den das Opfer kennt.
    Fest verwurzelte
religiöse Ansichten hatten im Lauf der Geschichte oft ein willkürliches Blutbad
gerechtfertigt.
    Es konnte nicht
schaden, ihn zu überprüfen. Nur um sicherzugehen.
    Er war in keiner
kanadischen Mannschaft gewesen, aber Biehn war ein europäischer Name, und daß
er keinen Akzent hatte, hatte nichts zu bedeuten.
    „Sind Sie sicher!" fragte Bertie, als Vicki sich zu ihr umdrehte. „Sie sehen irgendwie
seltsam aus."
    Vicki legte den Macbeth auf das Regal zurück. „Ich muß mir die europäischen Mannschaften ansehen.
Deutsche, holländische... "
    „Ich glaube, Sie
sollten sich besser mit einer kalten Kompresse hinsetzen. Kann das nicht bis
morgen warten?"
    Es gab keinen Grund,
warum es das nicht konnte.
    „Nein." Vicki
zwang sich, nicht den Kopf zu schütteln, da die Vision der Hände des alten
Mannes, die sich immer und immer wieder wuschen, sich in ihren Geist eingegraben
hatte. „Ich glaube nicht."
    Sturm prüfte den Wind,
als er am Rand der Wälder kauerte und den Stall des alten Biehn beobachtete.
Der Mann aus dem Jeep war allein darinnen. Der Grasfresser war im Haus.
    Der direkteste Weg
führt quer übers Feld, aber selbst im Schutze der Dunkelheit hatte Sturm nicht
die Absicht, sich derart preiszugeben. Nicht weit südlich verlief ein altes
Zaununterteil von den Wäldern zur Straße und dabei nur zwanzig Meter am Stall
vorbei, die zerklüftete Strecke aus Bäumen und Büschen zerteilte die Nacht in
unregelmäßige geometrische Formen. Sicher in dem Wissen, daß selbst ein anderer
Werwolf

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