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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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mich
hergefahren."
    „Oh. Gut, daß Onkel
Stuart ihn nicht gesehen hat."
    „Ihr Onkel hat ihn
davongejagt?"
    „Ja, und wenn Tante
Nadine ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er ihn wahrscheinlich
angegriffen."
    Vicki spürte, wie sie
die Brauen hochzog, und wandte den Kopf, um Peter direkt anzusehen. Sie hatte
sich an die körperlosen Stimmen der Leute gewöhnt, die neben ihr gingen, aber
manchmal mußte sie einfach ihr Gesicht sehen. „Er hätte ihn wegen einer
Meinungsverschiedenheit über Religion angegriffen?"
    „Hat das der alte
Biehn gesagt?" Er schnaubte. „Jennifer und Marie waren sechs, vielleicht
sieben, und Tante Nadine war schwanger mit Daniel. Der alte Biehn kam vorbei -
er kam damals ziemlich oft vorbei, versuchte, unsere Seelen zu retten und
trieb uns damit alle in den Wahnsinn - und fing an, über die Hölle zu reden.
Ich weiß nicht, was er sagte, weil ich nicht da war, aber er jagte den Mädchen
Angst ein, und sie stimmten ein Geheul an." Peter zog die Brauen zusammen
und legte die Ohren an. „Das macht man nicht mit Jungen. Jedenfalls tauchte
Onkel Stuart auf, und das war's. Er ist nie wiedergekommen."
    „Er war wütend
deswegen", bemerkte Vicki.
    „Nicht so wütend wie
Onkel Stuart."
    „Aber ihr müßt ihn
doch gelegentlich sehen... "
    Peter sah verwirrt
aus. „Warum denn?"
    Sie dachte einen
Augenblick nach. Ja, warum? Sie hatte die beiden jungen Männer, die in
der hinteren Kellerwohnung in ihrem Haus lebten, nicht mehr gesehen, seit sie
eingezogen waren. Wenn sie ihnen in fast drei Jahren nicht in der Eingangshalle
an der einzigen Tür begegnet war... nun, die Chancen stehen gut, daß man bei
all diesem Platz hier draußen jemand auf ewige Zeiten verpaßt. „Vergiß
es."
    Er zuckte die Achseln,
und der feine rotgoldene Flaum auf seiner Brust schimmerte in der Sonne.
„Gut."
    Sie waren am Ende des
Wegs angelangt, und Vicki lehnte sich anmutig gegen den großen Baum, der ihn
mit dem Rasen verband. Sie wischte sich die tropfnasse Stirn ab und öffnete den
Mund, um zu fragen, wo alle steckten, als Peter seinen Kopf zurückwarf und
seine Stimme wortlos eine doppelte Oktave auf- und ablaufen ließ.
    „Rose will Ihnen etwas
sagen", sagte er zur Erklärung.
    Rose wollte ihr von
Kleinbein erzählen.
    „Ich glaube, daß sie
sich etwas einbildet", gab Peter unaufgefordert zum Besten, als seine
Schwester fertig war. „Was glauben Sie?"
    „Ich glaube",
erklärte ihnen Vicki, „ich sollte besser gehen und mit Mr. Kleinbein sprechen."
Sie fügte nicht hinzu, daß sie bezweifelte, daß es mit völlig natürlichen
Dingen zugegangen war, als der Baum zu dieser Zeit und in dieser Weise
umgestürzt war. Aus dem Kopf fielen ihr auf Anhieb mindestens zwei Wege ein,
wie es bewerkstelligt werden konnte, ohne eine Spur zu hinterlassen, der die
Werwölfe folgen konnten. Sie war sicher, daß Peter, hätte er tatsächlich den
Wagen verlassen, bei seiner Rückkehr seine Zwillingsschwester genauso
erschossen vorgefunden hätte wie Silber und Ebenholz, was bedeutete, daß das
Muster des Attentäters nicht auf diesen Baum in den Wäldern beschränkt war und
was wiederum die Geschichte ungleich komplizierter machte.
    Gott sei Dank gibt
es Frederick Kleinbein. Seine Ankunft hatte zweifellos Wolke das Leben
gerettet und ihn gleichzeitig von der Verdächtigenliste entfernt.
    Alles in allem glaubte
sie aber, daß sie auf jeden Fall mit ihm reden sollte.
    Rose warf Peter einen
triumphierenden Blick zu. „Er lebt hinter der Kreuzung. Ich kann Ihnen sagen,
wie Sie hinkommen, wenn Sie Henrys Wagen nehmen."
    „Henrys Wagen?"
    „Ja. Es sind etwa
fünfeinhalb Kilometer, vielleicht etwas mehr. Auf vier Beinen kein Problem,
aber für zwei ist es eine ganz schöne Wanderung."
    Peter beugte sich vor,
seine Nasenflügel bebten. „Was ist?"
    Alles klar. Aber genau
wie ich vermutet habe, bin ich hier draußen total nutzlos. Wißt ihr, ich kann
nämlich weder sehen noch fahren. Wie zum Teufel kann man von mir erwarten,
etwas zu tun, und was zum Teufel kann ich Ihnen sagen?
    Sie zuckte zusammen,
als Rose die Hand ausstreckte und ihren Arm streichelte, ihre schwieligen
Finger leicht über die schweißnasse Haut gleiten ließ. Sie erkannte, daß die
Berührung als Trost gedacht war, nicht als Bezeigung von Mitleid, und zog den
Arm nicht mit einem Ruck weg.
    „Ich fahre
nicht", erklärte sie und verlieh ihrer Stimme einen harten Klang, damit
sie nicht zitterte. „Ich sehe nicht gut."
    „Ist das alles?"
Peter lehnte sich

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