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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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erleichtert zurück. „Das ist kein Problem. Wir fahren Sie.
Ich hole nur eben die Schlüssel." Er warf ihr ein blendendes Lächeln zu
und ging mit federnden Schritten ins Haus.
    Ist das alles? Vicki sah, wie Peter
in der Küche verschwand, und wandte sich dann an Rose, die lächelte, froh, daß
das Problem gelöst war. Beurteile sie nicht nach menschlichen Maßstäben. Der
Satz wurde rasch zur Litanei.
    „... jedenfalls sagt
Onkel Stuart, wenn Sie das Holz haben wollen, gehört es Ihnen."
    „Gut, gut. Sagen Sie
Ihr'm Onkel, daß ich's hole, wenn die Hitze nachläßt." Frederick
Kleinbein rieb sich mit einer kräftigen Hand sein schweißnasses Gesicht ab.
„Also, ich hätt' späte Himbeeren, die verfaulen, weil ich zu fett und zu faul
bin, um sie zu pflücken; haben Sie Interesse?

Die Zwillinge wandten
sich Vicki zu, die die Achseln zuckte. „Bitten Sie mich nur nicht zu helfen. Ich
bleibe im Schatten und unterhalte mich mit Mr. Kleinbein." Und da
Kleinbein offenbar mit ihr reden wollte...
    „So", begann er
einen Augenblick später, „Sie sin' aus der Stadt auf Besuch. Kenn' Sie die
Heerkens schon lang?"
    „Nein. Ich bin die
Freundin eines Freundes. Kennen Sie sie gut?"
    „Nicht, was ma' gut
nennen tät'. Nee." Er sah hinüber, wo Rose und Peter hinter einer dichten
Reihe Himbeersträucher kaum sichtbar waren. „Die hält sich fern, die Familie.
Nicht unfreundlich, distanziert."
    „Und die Leute respektieren
das?"
    „Warum nicht? Die Farm
ist bezahlt. De' Kinder geh'n zur Schule." Der Finger, mit dem er ihr
drohte, sah wie ein halbgares Würstchen aus. „Kein Gesetz sagt, daß sie
Partylöwen sein müssen."
    Vicki unterdrückte ein
Lächeln. Partylöwen - was für eine Vorstellung.
    Er beugte sich vor,
und seine ganze Haltung brachte zum Ausdruck, daß er ein Geheimnis hatte.
    jetzt kommt's, dachte Vicki.
    „Sie wohnen bei denen,
also müssen Sie das wissen."
    Sie schüttelte den
Kopf und kämpfte darum, einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck zu wahren.
„Was muß ich wissen?"
    „Die Heerkens...
"
    „Ja?"
    „... die ganze
Familie... "
    Sie beugte sich vor.
    „... sind..."
    Ihre Nasen berührten
einander praktisch.
    „... Nudisten."
    Vicki blinzelte und
lehnte sich zurück, momentan sprachlos.
    Kleinbein lehnte sich
ebenfalls zurück und nickte weise, seine Hänge -backen schwabbelten zu einer
unabhängigen Bestätigung. „Bisher müssen sie Ihretwegen die Klamotten
anbehalten haben." Dann verzog sich sein ganzes Gesicht zu einem seligen
Lächeln. „Zu schade, wa'?"
    „Woher wissen Sie
das?" brachte Vicki heraus.
    Der Wurstfinger drohte
wieder. „Ich seh Sachen. Kleine Sachen. Vorsichtige Leute, die Heerkens, aber
manchmal kriegt man flüchtig nackte
    Körper zu seh'n. Drum
haben sie die großen Hunde, damit die sie warnen, die Klamotten anzuziehn,
wenn Leute kommen." Er zuckte die Achseln. „Jeder weiß das. Die meisten
sagen, daß nackte Körper schlecht sin' und' geh'n de' Heerkens aus'm Weg. Ich
aber sage, wen kümmert's, was die auf ihr'm eigenen Land treiben?" Er
winkte in Richtung Himbeerbüsche. „Die Kinder sin' glücklich. Was zählt sonst
noch? Außerdem", diesmal wurde das Lächeln von einem eindeutig lüsternen
Wackeln beeindruckender Augenbrauen begleitet, „sin' es sehr hübsche
Körper."
    Vicki mußte zustimmen.
Das Umfeld glaubte also, die Heerkens seien Nudisten? Sie bezweifelte, daß sie
eine perfektere Tarnung hätten erschaffen können. Was die Menschen glauben,
bestimmt, was sie sehen, und Leute, die nach nacktem Fleisch Ausschau hielten,
würden kein Fell entdecken.
    Und es ist leichter,
an einen Nudisten zu glauben als an einen Werwolf.
    Außer daß einer, erinnerte sie sich und
spürte, wie das Gewicht der zweiten Silberkugel ihre Tasche nach unten zog, sich
nicht der Allgemeinheit anschließt.
    Obwohl der Jeep seines
Neffen noch in der Auffahrt stand, schien Mark selbst nirgendwo zu stecken.
Carl setzte sich an den Küchentisch und stützte den Kopf in die Hände, dankbar,
daß er Zeit für sich allein hatte. Der Junge war der einzige Sohn seiner
einzigen Schwester, Fleisch von seinem Fleisch, Blut von seinem Blut und der
einzige Verwandte, den er noch hatte. Die Familie mußte wichtiger sein als
persönliche Ansichten.
    War es eine Sünde,
fragte er sich, daß er sich nichts aus Mark machte? Daß er ihn nicht einmal mochte?
    Carl hatte den
Verdacht, daß er als irgendeine Art Unterschlupf benutzt wurde. Warum sonst
würde der Neffe, den er jahrelang nicht

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