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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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weniger Sorgen machen muß. Wir wissen, daß dieser Typ dicht ans
Haus kommt, und wir wissen nicht, wo genau Donald angeschossen wurde."
    „Du hast nicht
gefragt?"
    „Ich hatte keine
Gelegenheit dazu. Schau", sie ließ sich an die Wand sinken, „gehen wir
einfach davon aus, daß sich der Hof in einem Belagerungszustand befindet und
verhalten wir uns entsprechend. In Ordnung?"
    „Du bittest mich darum
für deinen Seelenfrieden?"
    Sie holte tief Luft
und atmete langsam aus. Sie hatte kein Recht, ihn aus so einem Grund um so
etwas zu bitten. „Ja."
    „Gut. Ich werde in der
Küche sitzen und am Entwurf für mein nächstes Buch arbeiten."
    „Danke - und halte die
Werwölfe im Haus. Selbst wenn du die Türen zunageln mußt." Sie schob zwei
Finger unter den Rand ihrer Brille und rieb sich den Nasenrücken. „Wie oft muß
ich ihnen noch sagen, sie sollen sich von den Feldern fernhalten?"
    „Ein Feind, den sie
nicht sehen oder riechen können, ist nicht real für sie."
    Sie schnaubte. „Der
Tod ist es. Ich sehe dich dann morgen nacht."
    .Verlaß dich drauf.
Vicki? Wird er Schwierigkeiten machen?"
    Sie warf einen Blick
auf Mike, der versuchte, ein gewaltiges Gähnen zu verdecken. „Er ist groß
darin, Schwierigkeiten zu machen, aber gewöhnlich kann ich ihn zur Vernunft
bringen, wenn ich ihn heftig genug schüttele."
    Nachdem sie aufgelegt
hatte, lehnte sie den Kopf ein paar Sekunden gegen das kühle Kunststoffoberteil
des Telefons. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so müde
gewesen war.
    „Komm." Mike
hängte sich bei ihr ein und führte sie nach draußen auf den Parkplatz, wo die
Hitze sie wie eine feuchte und beinahe feste Wand traf. „Ich kenne ein billiges,
sauberes Motel am Flughafen, wo es egal ist, wann man auftaucht, solange man
bar zahlt."

„Wie hast du so einen
Platz gefunden?" Das Gähnen drohte ihren Kopf zu zerreißen, und der
Schmerz marschierte in Nagelstiefeln ihre geprellte Schläfe hinunter. „Vergiß
es. Ich will es gar nicht wissen." Sie schlüpfte in den Wagen und ließ den
Kopf gegen die Lehne fallen. „Ich weiß, du brennst darauf, mit dem Verhör
anzufangen - warum fange ich nicht einfach am Anfang an und erzähle dir alles
in meinen eigenen Worten?" Wenn sie jedesmal fünf Cent bekommen hätte,
wenn sie das zu einem Zeugen sagte, wäre sie jetzt eine reiche Frau.
    Mit geschlossenen
Augen begann sie mit Rose und Peter in Henrys Wohnung. Sie endete mit dem Schuß
auf Donald, als sie vor dem Motel vorfuhren. Das einzige, was sie ausgelassen
hatte, war Henrys wahres Wesen. Es war nicht an ihr, das zu erzählen.
    Zu ihrer Überraschung
war Mikes einzige Reaktion: „Warte hier. Ich buche ein Zimmer."
    Da sie nicht vorhatte,
sich weiter oder häufiger zu bewegen als nötig, ignorierte sie seinen Tonfall
und wartete. Zum Glück gehörten die Schlüssel, mit denen er zurückkam, zu einem
Zimmer im Erdgeschoß. Sie bezweifelte, daß sie noch die Fähigkeit zum
Treppensteigen besessen hätte.
    „Warum so
schweigsam?" fragte sie, als sie sich vorsichtig auf einem der Betten
ausstreckte. „Ich hatte zumindest noch einen schönen italienischen Wutanfall
erwartet."
    „Ich denke." Er
saß auf dem anderen Bett, schnallte sein Schulterhalfter ab und legte es
sorgfältig auf den Nachttisch. „Eine Vorstellung, mit der du nicht vertraut
bist, wie ich weiß."
    Außer daß er nicht
wußte, was er dachte. Es gab Dinge, die Vicki ihm nicht erzählt hatte,
und die Erschöpfung hatte eine Distanz zu den Ereignissen der Nacht bewirkt,
so daß es sich anfühlte, als seien sie jemand anderem passiert. Er konnte nicht
glauben, daß er tatsächlich die Waffe gezogen hatte. Es war leichter, an
Werwölfe zu glauben.
    „Werwölfe",
murmelte Mike. „Was kommt als nächstes?"
    „Schlaf?" schlug
Vicki mit nuschelnder Stimme vor.
    „Hat das irgend etwas
damit zu tun, was letztes Frühjahr geschehen ist?"
    „Schlaf?" Irgend
etwas ergab keinen Sinn, aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren.
    „Vergiß es." Er
nahm ihr die Brille von der Nase und legte sie neben seine Waffe, dann zog er
sie aus. Sie ließ ihn. Sie haßte es, in Kleidern zu schlafen, und sie hatte
nicht die Energie, sie selbst auszuziehen.

„Gute Nacht."
    „Nacht. Mach dir keine
Sorgen." Sie rang darum, die letzten Worte herauszubringen. „Morgen wird
alles einen Sinn ergeben."
    Er beugte sich hinüber
und zog ihr das Laken um die Schultern. „Irgendwie bezweifle ich das",
erklärte er leise, obwohl er glaubte,

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