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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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die auf seiner Stirn waren, blickten düster.
„Zu viel Blut von einer Person, und wir riskieren es, die Kontrolle zu
verlieren. Ich konnte Ihr Leben spüren, und ich konnte das Verlangen spüren, es
zu nehmen."
    Daraufhin lächelte sie, sie konnte nichts dagegen
tun.
    „Was?" Henry sah nicht, was es da zu lächeln
gab. Heute nacht waren sie beide dem Tod sehr nah gewesen.
    „Eine Zeile aus einem Kinderbuch ist mir gerade in
den Sinn gekommen: Es ist nicht so, als ob er ein zahmer Löwe wäre. Sie sind
überhaupt nicht zahm, oder? Obwohl Sie so zivilisiert aussehen."
    Er dachte einen Augenblick darüber nach. „Nein, ich
vermute, daß ich es nach Ihren Maßstäben nicht bin. Ängstigt Sie das?"
    Beide Brauen wurden hochgezogen und fielen fast
augenblicklich wieder herunter. Sie war einfach zu müde, um diesen
Gesichtsausdruck aufrechtzuerhalten. „Oh, bitte."
    Daraufhin lächelte er, hob ihre Hand und drehte ihr
Handgelenk ins Licht. „Danke", sagte er und strich mit einem Finger sanft
die Vene entlang.
    Jedes Haar auf Vickis Körper richtete sich auf, und
sie mußte schlucken, bevor sie sprechen konnte. „Bitte. Ich hätte das gleiche
für jeden getan."
    Immer noch ihre Hand haltend wurde sein Lächeln
etwas verwirrt. „Sie tragen meinen Morgenrock."
    Vicki schob ihre Brille die Nase hoch und
versuchte, nicht auf den Haufen Kleider zu blicken, die auf den Eßzimmertisch
geworfen waren. „Das ist eine lange Geschichte." Sie ließ ihn sich neben
sich ziehen und befeuchtete ihre Lippen. Ihr Haut bebte unter seiner Hand. Und
dabei faßt er noch nicht einmal etwas Interessantes an.
    Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und sie
drehte sich um, um zu sehen, was diesen Ausdruck entsetzten Unglaubens verursacht
hatte. Eine Tür des Wandschranks, das Glas überraschenderweise immer noch
intakt, stand offen.
    „Der Dämon", erklärte ihr Henry, und seine
Stimme gab seinen Gesichtsausdruck wieder, „hat das Zauberbuch."
     
    Dreizehn
    Henry sprang auf die Füße und blieb schwankend
stehen. „Ich muß..."
    Vicki streckte die Hand aus und half ihm aufs Sofa
zurück, als er fiel. „Muß was? Sie sind nicht in der Verfassung, irgendwohin zu
gehen."
    „Ich muß das Zauberbuch zurückbekommen, bevor der
Dämonenfürst gerufen wird." Er schüttelte ihre Hände ab und stand wieder
auf, die Schultern entschlossen gestrafft. „Wenn ich jetzt anfange, kann ich
den Dämon vielleicht verfolgen. Um das Zauberbuch zu tragen, muß er eine
körperliche Gestalt behalten."
    „Ihn wie verfolgen?"
    „Sein Geruch."
    Vicki blickte zum Balkon und dann wieder zu Henry.
„Vergessen Sie's. Er hat Flügel. Er wird fliegen. Mir ist egal, was Sie sind,
aber Sie können nicht etwas verfolgen, wenn nichts da ist, auf dem es eine
Fährte hinterlassen kann."
    „Aber..."
    „Nichts aber. Wenn Sie nicht das wären, was Sie
sind, dann wären Sie tot. Glauben Sie mir. Ich mag vielleicht nicht
Jahrhunderte voller Tod erlebt haben wie Sie, aber ich habe genug gesehen, um
das beurteilen zu können."
    Sie hatte recht. Henry ging zum Fenster und lehnte
die Stirn leicht an das Glas. Kühl und glatt. Es half, den Schmerz in seinem
Kopf zu lindern. Alles funktionierte, aber alles tat weh. Er konnte sich nicht
erinnern, wann er sich das letzte Mal derartig schwach gefühlt oder so viel
Schmerz empfunden hatte. Und nachdem der erste Energiestrom, der durch das
Trinken kam, vorbei war, verlangte sein Körper Ruhe und Gelegenheit zur
Heilung. „Sie haben mein Leben gerettet", gab er zu.
    „Dann werfen Sie es nicht weg." Vicki fühlte
ein schwaches Echo der Wärme von dem Schnitt in ihrem Handgelenk aufsteigen.
Sie ignorierte es. Vielleicht würden Sie die Gelegenheit bekommen, dort
weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, aber dies war mit Sicherheit nicht
die richtige Zeit. Und alles, was anstrengender als heftiges Petting ist,
würde uns wahrscheinlich beide umbringen. Sie sammelte ihre Kleider ein, ging
in die
    Küche und zog eine der Falttüren zu. „Sie haben
getan, was Sie konnten, lassen Sie jetzt jemand anderen übernehmen."
    „Sie."
    „Sehen Sie hier sonst noch jemanden?"
    Henry brachte ein halbes Lächeln zustande.
„Nein." Sie hatte auch damit recht. Er hatte seine Chance gehabt und
versagt.
    „Okay." Sie zog den Reißverschluß ihrer Jeans
zu und schlüpfte aus dem Bademantel. „Sie können sich mir nach Sonnenuntergang
anschließen, wenn Sie dann wieder beweglich genug sind."
    „Gönnen Sie mir einen Tag Ruhe, und ich

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