Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
Vom Netzwerk:
Dingen, bei denen er mir helfen kann."
    „Also bin ich der einzige, der in der Stadt in
Frage kommt?"
    „Wir sind die einzigen, die in der Stadt in Frage
kommen."
    Einen Augenblick begegneten sich ihre Augen, und
Vicki wurde plötzlich klar, daß es dumm war, dies zu tun - alle Geschichten,
alle Filme über Vampire warnten davor. Einen Augenblick lang fühlte sie, wie
sie am Rand eines Abgrunds schwankte und kämpfte gegen den Drang an, sich
selbst in die Tiefe zu werfen. Dann war der Moment vorüber, der Abgrund wurde
durch ein paar müde haselnußbraune Augen ersetzt, und ihr wurde klar, während
ihr Herz ein wenig schneller schlug, daß es der Mann, nicht der Vampir gewesen
war, auf den sie reagiert hatte. Oder vielleicht der Mann als Vampir. Oder der
Vampir als Mann. Oder irgendwas. Wunderbar. Die Stadt -ja, die ganze Welt -
ist dabei in Flammen aufzugehen, und ich denke mit meinem Unterleib.
    „Ich muß früh los. Ich sollte jetzt besser
gehen."
    „Das sollten Sie vielleicht."
    Es gab einige Dutzend Dinge, die ungesagt blieben.
    Er sah zu, wie sie in ihre Jacke schlüpfte, und der
Klang ihres Herzschlags war fast überwältigend. Wenn er auch nur ein wenig
mehr Blut von ihr getrunken hätte, hätte er sich nicht mehr beherrschen können,
auch noch ihr Leben zu nehmen. Dieses Trinken war für seine Art das süßeste von
allen, und manch ein Vampir war zugrunde gegangen, weil er Geschmack daran
gefunden hatte. Daß sie ihm den Jungen gebracht hatte, hatte sie beide
gerettet. Sie war wirklich eine bemerkenswerte Frau, nur wenige andere
Sterbliche hätten die Stärke aufgebracht, der Anziehungskraft seines Verlangens
zu widerstehen.
    Er wollte mehr. Mehr von ihr. Wenn sie die nächsten
vierundzwanzig Stunden überlebten...
    Sie blieb auf ihrem Weg zur Tür stehen und stützte
sich mit einer Hand auf eine Stuhllehne. „Gerade ist es mir eingefallen: Wo
waren Sie vorher? Ich habe immer wieder angerufen und nur ihren
Anrufbeantworter bekommen."
    „War das der Grund, warum Sie so spät kamen?"
    „Nun, es hatte keinen großen Sinn herzukommen, wenn
Sie nicht da waren."
    „Ich war da. Ich habe den Anrufbeantworter
eingeschaltet, um die Anrufe zu überwachen." Er zog die Augenbrauen hoch,
als sie ihre hochzog. „Sie machen das nicht?"
    „Wenn ich zu Hause bin, gehe ich ans Telefon."
    „Wenn ich es getan hätte, wären Sie hier gewesen,
als der Dämon kam..."
    „Und wir wären beide tot", beendete sie den
Satz.
    Er nickte. „Vicki?"
    Mit der Hand auf dem Türknauf drehte sie sich um
und blickte ihn an.
    „Ihnen ist doch klar, daß unsere Chance sehr groß
ist zu versagen? Daß Sie nichts finden oder daß nichts, was wir tun können, den
Dämonenfürsten aufhalten wird?"
    Sie lächelte ihn an, und mit einem leichten Schock
stellte Henry fest, daß er nicht das einzige Raubtier im Zimmer war.
    „Nein", antwortete sie, „so etwas mache ich
mir nie klar. Ruhen Sie sich aus." Dann war sie weg.
     Über die Straßen der Stadt strömte das Blut,
und all die jammernden Leute, die sich hindurchschleppten, erwarteten von ihr
die Rettung. Sie hob ihre Hände, um ihnen zu helfen, und sah, daß das Blut aus
den großen, zerfetzten Wunden an ihren Handgelenken strömte.
    „Er kommt, Vicki." Henry Fitzroy fiel vor ihr
auf die Knie und ließ das Blut über sich fließen, den Mund offen, um aus dem
Strom zu trinken.
    Sie versuchte zurückzutreten und merkte, daß sie
sich nicht bewegen konnte, daß harter Beton ihre Füße bis zu den Knöcheln
bedeckte.
    „Er kommt, Vicki", sagte Henry erneut. Er
lehnte sich vor und begann, das Blut aufzulecken, das von ihren Armen tropfte.
    Ein kalter Wind blies ihr plötzlich in den Rücken,
und sie konnte das Geräusch von Klauen auf Stein hören, als sich etwas Riesiges
von hinten auf sie zu schleppte. Sie konnte sich nicht umdrehen, um es
anzusehen; Henrys Hände und der Beton hielten sie fest. Sie konnte nur gegen
ihre Fesseln kämpfen und lauschen, wie es näher kam, näher. Der Geruch nach
Verwesung wurde stärker, und als sie nach unten blickte, war da nicht mehr
Henry, sondern die verwesende Leiche der alten Frau, deren Mund sich an ihrem
Handgelenk festklammerte. Hinter ihr stand das, was von Mike Celluci noch übrig
war.
    ,,Warum hast du es mir nicht gesagt?" fragte
er durch die Überreste seines Mundes. ,,Warum hast du es mir nicht
gesagt?"
    Vicki tastete nach dem Lichtschalter und saß dann
keuchend in der plötzlichen Helligkeit, während ihr Herz schmerzhaft hämmerte.
Der

Weitere Kostenlose Bücher