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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Stunden sein Appartement nicht verlassen
hatte. Es war ebenso offenkundig, daß er seine Fangzähne nicht in den Hals der
jungen Frau geschlagen hatte oder in die meisten anderen Teile ihrer Anatomie.
Die Greg nicht ansah. „Ich wollte nur, äh, das heißt, es hat einen Vorfall im
Hohlweg gegeben, und ich fragte mich nur, ob er vielleicht etwas gesehen hätte
oder etwas gehört hätte, das nachts ungewöhnlich ist. Ich meine, ich weiß, daß
seine Fenster nicht in diese Richtung gehen..."
    „Ich glaube nicht, daß er irgendwas bemerkt hat. Er
war..." Wieder die Pause. Wieder stieg die Röte in das Gesicht des
Wachmanns, „...beschäftigt."
    „Schauen Sie, es tut mir wirklich leid, daß ich Sie
belästigt habe, ich werde ein andermal mit Mr. Fitzroy sprechen."
    Er sah so deprimiert aus, daß Vicki impulsiv eine
Hand ausstreckte. „Dieser Vorfall, ist der jemandem zugestoßen, den Sie
kannten?"
    Greg nickte und reagierte auf die Sympathie in
ihrer Stimme. „Mrs. Hughes und Owen. Owen war ihr Hund. Sie lebten gerade am Ende
des Flurs." Er zeigte in die Richtung, und Vicki stockte der Atem, als sie
sah, was er in der Hand hatte.
    Er folgte ihrem Blick und wurde sogar noch röter.
Die bunt leuchtenden Streifen an der Spitze des Krocketschlägers schienen ihn
zu verspotten. Er hatte vergessen, daß er ihn trug. „Kinder", erklärte er
rasch. „Sie lassen immer alles rumliegen. Ich bringen den gerade dorthin
zurück, wo er hingehört."
    „Oh." Mit einiger Anstrengung zwang sie sich,
vom Schläger wegzublicken. Zu viel Interesse zu zeigen, würde alles ruinieren,
und ihn ihm aus der Hand zu reißen und in den Fahrstuhlschacht zu werfen - was
das war, was sie gerne tun wollte - könnte vermutlich für zu viel Interesse
gehalten werden. „Es tut mir leid wegen der Frau und ihrem Hund", brachte sie
hervor.
    Er nickte wieder. „Mir auch." Dann richtete er
sich auf, und Vicki konnte förmlich sehen, wie Pflicht und Verantwortung sich
wieder auf seine Schultern legten. „Ich muß auf meinen Posten zurück. Es tut
mir leid, daß ich Sie belästigt habe. Gute Nacht, Ma'am."
    „Gute Nacht."
    Er wartete, bis er hörte, wie sie abschloß, und
dann machte er sich auf den Weg zurück zum Fahrstuhl. Als sich die Türen hinter
ihm schlossen, blickte er auf den Schläger hinunter und schüttelte den Kopf.
Das letzte Mal, als er derart in Verlegenheit gewesen war, war er neunzehn gewesen.
Das war im Zweiten Weltkrieg, und er war versehentlich in den Waschraum des
weiblichen Marinepersonals marschiert. „Vampire, ha! Ich muß allmählich senil
werden."
    Vicki sank gegen die Innenseite der Tür, weil ihre
Knie nachgaben. Das war ganz schön knapp gewesen. Sie schaltete das
Wohnzimmerlicht wieder ein und ging vorsichtig zu Henry hinüber.
    Seine Augen waren geöffnet, und er hatte einen Arm
gehoben, um sich vor dem gleißenden Licht zu schützen.
    „Besser?" fragte sie.
    „Das kommt darauf an... besser als was?" Er
schwang die Beine von der Couch und zwang sich in eine sitzende Position. So
schlecht hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.
    Vicki streckte die Hand aus und stützte ihn, als er
fast umkippte. „Offenbar hat Mr. Stoker nicht übertrieben, als er die
Selbstheilungskräfte von Vampiren erwähnte."
    Henry versuchte zu lächeln. Er war nicht besonders
erfolgreich. „Mr. Stoker war Auftragsschriftsteller." Er ließ die
Schultern kreisen und streckte beide Beine aus. Alles schien zu funktionieren,
wenn auch nicht besonders gut und nicht ohne Schmerzen. „Wer war der
Junge?"
    „Sein Name ist Tony. Er hat auf der Straße gelebt, seit
er ein Kind war. Er ist sehr gut darin, Leute als das zu akzeptieren, was sie
sind."
    „Sogar Vampire?"
    Sie musterte sein Gesicht. Er sah nicht wütend aus.
„Sogar Vampire. Und er weiß, wie es ist, wenn man alleingelassen wird."
    „Sie vertrauen ihm?"
    „Bedingungslos. Sonst hätte ich mir etwas anderes
überlegt. Jemand anderen." Sie hatte allerdings keine Vorstellung, was
oder wen. Sie hatte noch nicht einmal an Celluci gedacht. Nicht einmal. Was
wieder einmal nur beweist, daß ich, selbst wenn ich halb bewußtlos bin, immer
noch schlauer bin als ich aussehe. Cellucis Reaktion wäre keine große Hilfe
gewesen. Ich vermute, ich hätte das Rote Kreuz ausrauben können. „Sie brauchten
mehr, und Sie wollten nicht..."
    „Konnte nicht", unterbrach er ruhig. „Wenn ich
mehr genommen hätte, hätte ich alles genommen." Seine Augen unter den
purpurnen und grünen Blutergüssen,

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