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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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verdammt sein, wenn
sie weglief.
    Vor ihren Augen kam Celluci die Stufen zum
Bahnsteig hoch und sprach mit dem Mann vom Erkennungsdienst, während er mit
einem

Arm die Schienen entlang deutete. Der Mann vom
Erkennungsdienst protestierte, er brauche für seine Arbeit eine gewisse
Lichtmenge, aber Celluci schnitt ihm das Wort ab. Mit einem empörten Schnauben
nahm er seinen Koffer und ging in Richtung Tunnel.
    Er ist charmant wie eh und je, dachte Vicki, als
Mike ihren Mantel aufhob und in ihre Richtung ging, wobei er einen kleinen
Bogen um die Männer von der Gerichtsmedizin machte, die gerade den
Reißverschluß über der Leiche im orangefarbenen Plastiksack zuzogen. „Sag es
mir nicht", rief sie, sobald er nah genug war, mit einer sorgfältig
gewählten trockenen, beinah sarkastischen Stimme, die hoffentlich nichts von
den heftigen Gefühlen verriet, die ihre Eingeweide verknotet hatten. „Die
einzigen Fingerabdrücke am Tatort sind meine?" Es gab natürlich eine
Vielzahl von Fingerabdrücken am Tatort, von denen keiner identifiziert worden
war - das war die Aufgabe des Reviers -, aber die blutigen Handabdrücke, die
Vicki verstreut hatte, waren offensichtlich.
    „Volltreffer, Sherlock." Mike warf ihr den
Mantel zu. „Und die Blutspur führt in einen Unterstand für die Arbeiter und
hört dann auf."
    Sie runzelte die Stirn, als sie sich
vergegenwärtigte, was passiert sein mußte, kurz bevor sie den Bahnsteig
erreichte. „Hast du auf der Seite Richtung Süden nachgesehen?"
    „Dort haben wir die Spur verloren." Und sein
Tonfall ergänzte: Und das Ei sollte nicht schlauer sein wollen als die Henne.
Er hob eine Hand, um der nächsten Frage zuvorzukommen. „Ich habe eine der
Uniformierten mit dem alten Mann reden lassen, während Dave mit dir beschäftigt
war, aber er ist vollkommen hysterisch. Redet ständig vom Armageddon. Sein
Schwiegersohn kommt ihn holen, und ich werde morgen mit ihm reden."
    Vicki warf einen raschen Blick über den Bahnhof, wo
der alte Mann, der nach ihr aus dem Bus gestiegen und die Treppen
hinuntergegangen war, mit einer Polizistin sprach. Selbst aus der Entfernung sah
er schlecht aus. Sein Gesicht war grau, und er schien unkontrolliert zu
stammeln, während er mit einer mageren Hand mit geschwollenen Knöcheln den Arm
der Beamtin umklammerte. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Mike zu und
fragte: „Was ist mit der U-Bahn? Ihr habt die Linie für den Rest der Nacht
gesperrt?"
    „Ja klar." Mike wies zum Ende des Bahnsteigs
hin. „Ich will, daß Jake den Unterstand einstaubt." Zeitweilig
aufflammende Lichtblitze zeigten an, daß der Fotograf noch bei der Arbeit war.
„Das ist nicht die Art Fall,

die wir in ein paar Minuten erledigt haben."
Er schob die Hände in die Manteltaschen und machte ein finsteres Gesicht. „Wenn
man auch nach der Art, wie die Transit Commission protestierte, denken könnte,
daß wir sie während der Hauptverkehrszeit geschlossen hätten, nur um jemanden
wegen unerlaubter Abfallbeseitigung zu verhaften."
    „Was für eine, äh, Art Fall ist es denn?"
fragte Vicki - so nahe, wie sie einer Frage kommen konnte, ob er es auch
fühlte, als was immer es sich auch erweisen sollte.
    Er zuckte die Achseln. „Sag du's mir; du scheinst
dir große Mühe gegeben zu haben, mittendrin zu landen."
    „Ich war zufällig hier", erwiderte sie barsch.
„Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte es ignoriert?"
    „Du hattest keine Waffe, keine Rückendeckung, keine
Ahnung, was da unten vorging." Celluci hakte exakt die Litanei ab, die sie
sich selbst vorgebetet hatte. „Du kannst doch in acht Monaten nicht alles
vergessen haben."
    „Und was hättest du getan, Mike?" stieß sie
zwischen zusammengebissenen Zähne hervor.
    „Ich hätte nicht versucht, mich umzubringen, nur um
zu beweisen, daß ich es immer noch draufhabe."
    Die anschließende Stille lastete auf ihnen wie eine
Ladung Betonklötze, und Vicki knirschte unter ihrem Gewicht mit den Zähnen.
Hatte sie das getan? Sie blickte auf ihre Stiefelspitzen hinunter, dann wieder
hoch zu Mike Celluci. Mit 1,75 m blickte sie nicht zu vielen Männern auf, aber
Mike mit seinen 1,90 m ließ sie fast zierlich aussehen. Sie haßte es, sich
zierlich zu fühlen. „Wenn wir wieder anfangen durchzukauen, warum ich die
Truppe verlassen habe, bin ich sofort weg."
    Er hob beide Hände in einer müden
Kapitulationsgeste. „Du hast ja recht, Vicki. Wie üblich. Es tut mir leid. Wir
werden nichts durchkauen."
    „Du hast angefangen." Sie

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