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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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ein paar
Taschentücher aus meiner Tasche zu holen... "
    Der junge Constable steckte zögernd die Hand in die
große, schwarze Lederhandtasche und sah richtiggehend erleichtert aus, als er
sie mit den

Taschentüchern wieder herauszog und noch alle
Finger hatte. Vicki Nelsons Handtasche war bei der Polizei der gesamten Stadt
und der umliegenden Bezirke legendär gewesen.
    Das meiste Blut an ihren Händen war zu rotbraunen
Flecken getrocknet, und das wenige, das nicht getrocknet war, wurde von den
Taschentüchern nur verschmiert. Sie schrubbte trotzdem daran herum und fühlte
sich wie Lady Macbeth.
    „Vernichtest du da Beweismittel?"
    Mike Celluci, dachte sie. Sie mußten ausgerechnet
Mike Celluci schicken. Dieser Bastard ging immer zu leise. Sie und Mike Celluci
hatten sich nicht gerade in gutem Einvernehmen getrennt, aber als sie sich
umdrehte, gelang es ihr, ihren Gesichtsausdruck zu beherrschen.
    „Ich versuche nur, dir das Leben noch etwas
schwerer zu machen." Ihre Stimme und ihr Lächeln waren offenkundig falsch.
    Er nickte, und eine zu lange Locke seines
dunkelbraunen Haars fiel ihm ins Gesicht. „Es ist immer gut, wenn man seine
Stärken ausnutzt." Dann wanderten seine Augen von ihr zu der Leiche. „Mach
deine Aussage bei Dave." Hinter Mike winkte sein Partner mit zwei
Fingern. „Ich rede später mit dir. Ist das da dein Mantel?"
    „Ja, das ist meiner." Vicki sah zu, wie er den
Rand des blutgetränkten Stoffs anhob und wußte, daß in diesem Moment für ihn
nur die Leiche und deren unmittelbare Umgebung existierten. Wenn ihre Methoden
sich auch voneinander unterschieden, so war er bei der Erfüllung seiner Pflichten
doch ebenso konzentriert, wie sie es war - gewesen war, korrigierte sie sich
-, und der unausgesprochene Wettstreit zwischen ihnen hatte manch einer
Untersuchung eine gewisse Schärfe verliehen. Einschließlich einiger, mit denen
keiner von ihnen etwas zu tun hatte.
    „Vicki?"
    Sie entspannte ihre Kiefer und folgte, immer noch
an ihren Händen schrubbend, Dave Graham ein paar Meter den Bahnsteig entlang.
    Dave, der erst seit einem Monat Mikes Partner
gewesen war, als Vicki die Truppe verließ und das letzte Brüllduell stattfand,
lächelte ein wenig befangen und fragte: „Wie wäre es, wenn wir dies streng nach
Vorschrift abwickeln würden?"
    Vicki stieß den Atem aus und hatte gar nicht
gemerkt, daß sie ihn angehalten hatte. „Ja, das wäre gut." Zuflucht vor Gefühlen
in der Vorgehensweise der Polizei suchen - eine weltweit verbreitete
Gesetzeshütertradition.
    Während sie redeten, fuhr der U-Bahn-Zug, in dem
jetzt keine Fahrgäste mehr waren, langsam aus der Station.
    Du reagiertest also auf den Schrei und ranntest auf
den südlichen
    Bahnsteig hinunter, dann überquertest du die
Schienen vor dem Zug in nördlicher Richtung, um die Leiche zu erreichen.
Während du die Schienen überquertest... "
    Innerlich krümmte Vicki in sich zusammen. Dave war
einer der vorurteilslosesten Männer, die es gab, aber noch nicht einmal er
konnte verhindern, daß seine Ansicht über ihren Stunt aus seiner Stimme herauszuhören
war.
    „... sahst du eine menschenähnliche Gestalt in
etwas, das ein loses, fließendes Kleidungsstück zu sein schien, zwischen dir
und den Scheinwerfern auf die andere Seite gehen. Stimmt das so?"
    „Im Wesentlichen." Ohne all die sorgfältig
geschilderten Einzelheiten klang es ziemlich idiotisch, was sie getan hatte.
    „Gut." Er schloß sein Notizbuch und kratzte
sich am Nasenflügel. „Du, äh, bleibst noch?"
    Vicki blinzelte, als der Polizeifotograf noch eine
schnelle Serie von Bildern schoß. Sie konnte Mike nicht sehen, hörte aber, wie
er im Tunnel mit seiner besten „Gottes Gabe an die Kriminarpolizei"-Stimme
Befehle bellte. Im Tunnel... Vickis Nackenhaare richteten sich wieder auf, als
sie sich an das Gefühl erinnerte, daß dort etwas lauerte, etwas Dunkles und
nun, wenn sie ihm einen Namen geben müßte, Böses. Plötzlich wollte sie Celluci
warnen, vorsichtig zu sein. Aber sie tat es nicht. Sie wußte, wie er reagieren
würde. Wie sie im umgekehrten Fall reagiert haben würde.
    „Vicki? Du bleibst noch hier?"
    Es lag ihr auf der Zunge, nein zu sagen, daß sie
wüßten, wo sie sie finden könnten, wenn sie weitere Informationen bräuchten. Aber
Neugier — darauf, was die Polizei finden würde, wie lange sie der Arbeit, die
sie geliebt hatte, so nahe bleiben könnte, ohne durchzudrehen — verwandelte
das Nein in ein widerwilliges „eine Weile." Sie wollte

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