Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
Vom Netzwerk:
es bei euch? Hattet ihr Glück bei der Suche
nach Tonys Zeugen?"
    „Irgendwie schon." Henry hielt sich neben der
Freundin, aber vorsichtshalber eine Armlänge von ihr entfernt. „Der neue Geist
heißt Doug. Wir haben uns mit seinem Zuhälter unterhalten."
    „Den du dann getötet hast." Das war keine Frage;
Vicki hörte diesen Tod in Henrys Stimme, und der Teil ihrer Person, der sich
noch an die Frau erinnern konnte, die sie einst gewesen war, fragte sich, wo
denn diese Art von Rechtsprechung quasi en passant wohl in all den Jahren gesteckt
haben mochte, als sie sich redlich abgemüht hatte, ihre Stadt vom Abschaum zu
befreien. Da saß er in seiner Eigentumswohnung und hat Liebesromane verfaßt.
Schon gut — tut mir leid, daß ich überhaupt nachgefragt habe. „Hat er euch
vorher irgend etwas sagen können?"

„Nur, daß jemand viel Geld zahlt für Leute, die etwas
Besonderes sind."
    „.Besonders' - wie jemand mit derselben Blutgruppe wie ein
Nierenkäufer?"
    „Vielleicht; aber wie wollen sie das feststellen?"
    Vicki wartete, bis ein LKW an ihnen vorbeigedonnert war
und wies dann mit einem Kopfnicken auf die Klinik. „Indem sie sich Zugang zu
deren Unterlagen verschaffen."
    „Wie das? Mit Hilfe der Zeitarbeitsvermittlung für
Hacker?"
    „Wer eine Niere kaufen kann, Henry, der kann es sich
sicher auch leisten, jemanden anzuheuern, der über solche doch recht
rudimentären Hackerkünste verfügt." Sie erzählte ihm von ihrer
Unterhaltung mit der alten Frau in der Nebengasse. „So wie es sich anhört,
haben sie auch einen Muskelprotz mit fiesen Kuhaugen angeheuert."
    „Bullen."
    „Bullen?" Vickis ungläubiger Ton forderte eine rasche
Antwort, die Henry auch zu geben bereit war.
    „Das war ein Witz, Vicki. Ein Mann hat Bullenaugen, keine
Kuhaugen."
    „Weißt du, wenn das ein Witz sein soll, dann muß ich
sagen, hat es mir besser gefallen, als wir noch versuchten, einander
umzubringen! Was machen wir jetzt?"
    Henry blieb beim BMW stehen, die Hand schon an der
Fahrertür. „Wir fahren zurück und sehen in der Wohnung nach, ob Celluci zurück
ist."
    „Ist er nicht." Vicki beugte den Kopf und nickte Tony
durchs Beifahrerfenster hindurch zu. „Wäre er zurückgekommen und hätte
niemanden von uns angetroffen, dann hätte er dein Mobiltelefon angerufen."
    Das in genau diesem Moment klingelte.
    „Wenn man vom Teufel spricht", murmelte Henry und
streckte die Hand durch das offene Fenster.
    Tony gab ihm das schrill tönende Plastikgehäuse und
signalisierte eine stumme Warnung: Bitte sei höflich, wenn das Celluci ist.
    Henry runzelte die Brauen übertrieben erstaunt - und warum
sollte ich nicht höflich sein? -, klappte die Sprechmuschel auf und brummte:
„Fitzroy?"
    „Hier spricht Dr. Eve Seto, von der East Hastings-Klinik.
Ich hatte vor wenigen Minuten ein Gespräch mit einer Ms. Nelson; sie hat mir
diese Nummer gegeben und ..."
    „Einen Moment bitte." Lächelnd streckte Henry die
Hand aus, um das Telefon zu übergeben, aber das Lächeln erstarb, als er
feststellen mußte,

daß es ihm unmöglich war, das Gerät wirklich
weiterzugeben, einem anderen Vampir eines seiner Besitztümer zu überlassen. Er
bleckte die Zähne und schob das Telefon Tony in die Hand. „Gib du es
ihr!"
    Vicki hätte das Gerät, das so sehr nach einem anderen
Raubtier roch, am liebsten zerstampft und mußte ungeheure Selbstbeherrschung aufbringen,
es statt dessen an ihr Ohr zu halten. „Hallo?"
    „Ms. Nelson?"
    „Ich habe Mr. Fitzroy per Zufall getroffen",
erwiderte Vicki auf die unausgesprochene Frage der anderen Frau. „Er fuhr
gerade mit seinem Auto vorbei, als ich auf die East Hastings Street trat."
    „Ah so." Dr. Seto klang ganz so, als würde sie dieser
Erklärung nicht ; viel Glauben schenken. „Mir ist etwas eingefallen, was nach
dem Mittagessen geschah. Nur eine Kleinigkeit, aber ich habe mir gedacht, ich
sollte es Ihnen sagen."
    „Nach dem Mittagessen?"
    Die beiden Männer wechselten neugierige Blicke.
    „Was hat sie gegen Mittagessen?" flüsterte Tony.
    Henry zuckte die Achseln. Er war in der Lage, sechs
verschiedene Herztöne auszumachen, die in der Kellerwohnung gegenüber der
Klinik vor sich hinschlugen, aber bei elektronischen Geräten versagte sein
Lauschtalent.
    „Ja. Wir waren auf dem Rückweg zur Klinik, als wir vor dem
chinesischen Kulturzentrum Patricia Chou sahen und ..."
    „Die Reporterin, die für den Regionalsender
arbeitet?"
    „Genau. Der Detective erwähnte, er habe ein Interview
gesehen, das

Weitere Kostenlose Bücher