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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Die Verwunderung in der Stimme der Frau
schien weniger dem Namen zu gelten als der Tatsache, daß sie ihn schon wieder
zu hören bekam.
    „Ja. Ich habe Grund zu der Annahme, daß er heute hier war,
um mit Ihnen zu reden. Er ist mein Partner, und ich habe das Gefühl, er steckt
in Schwierigkeiten."
    „Einen Moment bitte."
    Bravo! Wenn diese Frau Teil des Nierencoups ist, dann bist
du gerade mit beiden Füßen in der Scheiße gelandet. Das war wirklich schlau von
dir.
    Quietschend öffnete sich die Tür.
    Aber zumindest bin ich drin.
    In ihrem Rücken schoben sich Riegel wieder an ihren Platz,
und vor ihr tauchte im Licht am Ende des Flurs als Silhouette eine Gestalt in
einem losen Kittel auf.
    „Ich bin Dr. Seto, die Leiterin dieser Klinik. Bitte
kommen Sie doch mit in unser Büro."

Als Vicki um die Ecke in das Büro gebogen war, hatten sich
ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt, und sie konnte sich die Frau genauer
ansehen. „Ach, du liebes Bißchen!"
    Dr. Seto runzelte die Stirn, nahm die Hand von der
Rückenlehne eines alten hölzernen Schreibtischstuhls und schob eine
ebenholzfarbene seidige Haarsträhne hinter ein Ohr. „Bitte?"
    Erst die Reaktion der Ärztin zeigte Vicki, daß sie ihre
Gedanken laut ausgesprochen hatte. Rasch murmelte sie ein paar entschuldigende
Worte und war glücklich, nicht mehr rot werden zu können. Wenn du eine von den
Bösen bist, denn steckt Mike wirklich tief in der Tinte. Der hirnlose Ochse
steht auf kleine, schöne Frauen. „Sie - sind nur überhaupt nicht das, was ich
erwartet hatte."
    Die Ärztin seufzte mit bebenden Nasenflügeln: Sie war
daran gewöhnt, solche Reaktionen auf ihr Aussehen zu bekommen, und das ging ihr
ziemlich auf die Nerven. „Detective Sergeant Celluci hat nicht erwähnt, daß er
mit einer Privatermittlerin zusammenarbeitet. Vielleicht könnten Sie mir
irgendeinen Ausweis zeigen?"
    „Den hätten Sie sich ansehen sollen, ehe Sie mich
reinließen", gab Vicki zu bedenken und griff in die Seitentasche ihres
Umhängebeutels.
    „Das hätte ich getan, wenn Sie ein ..."
    „Mann gewesen wären?" vollendete Vicki und gab der
Ärztin die Plastikhülle mit dem Ausweis.
    „Ja." Offenbar verärgert über sich selbst warf Dr.
Seto einen kurzen Blick auf Vickis Zulassung und gab sie dann zurück. Nun sind
wir quitt, sagte die Miene der Ärztin so deutlich, als habe die Frau die Worte
ausgesprochen. Kommen wir zur Sache. „Ich nehme an, der Detective wird
vermißt?" fragte sie dann. Vicki nickte. Dr. Seto lehnte sich gegen die
Tischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er war heute so gegen
11:30 Uhr hier. Er hatte einen von meinen Straßenjungs geschnappt, der gerade
versuchen wollte, sich mit einem ganzen Kasten Kondome davonzuschleichen. Wir
haben zusammen Mittag gegessen, und ich habe ihm die Klinik gezeigt, danach
hatte ich zu tun, und der Detective ist gegangen."
    Ihr habt zusammen zu Mittag gegessen? „Sie wissen nicht,
wohin er von hier aus gegangen ist?"
    „Nein."
    Ihr habt zusammen zu Mittag gegessen! „Sind Sie da ganz
sicher?"
    „Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie er fortging, ich
hatte eine Patientin zu versorgen."

Gut, dann haben sie also zusammen zu Mittag gegessen. Was
ist schon dabei. Schließlich muß der Mann ja essen. Vicki starrte unverwandt
auf ein Poster, das Innenaufnahmen aus einem Magen voller Geschwüre zeigte. Sie
wagte nicht, der anderen Frau direkt ins Gesicht zu sehen, aus Angst, sie könne
sich sonst bemüßigt fühlen, ihr die Antworten gewaltsam aus der Nase zu ziehen.
„Können Sie sich vielleicht zufällig noch daran erinnern, worüber Sie und der
Detective beim Mittagessen gesprochen haben?"
    „Im wesentlichen haben wir höfliche Konversation gemacht,
richtig besprochen haben wir eigentlich nichts."
    Höfliche Konversation? Mike war noch nie in seinem ganzen
Leben in der Lage gewesen, nicht von höflicher Konversation in eine Befragung
überzugehen! Zumindest solange Vicki ihn kannte hatte er das nicht gekonnt,
und das war schließlich der einzige Teil seines Lebens, der wirklich zählte.
    „Wir verglichen das Leben in Toronto mit dem in Vancouver
und ähnliches - Sie wissen doch, wie das ist!" Vickis Schweigen hatte die
Ärztin nervös werden lassen. „Er hat mit keinem Wort erwähnt, daß er in Vancouver
an einem Fall arbeitet; ich ging davon aus, daß er hier Ferien macht."
    „Rein technisch gesehen stimmt das auch. Er hilft mir
allerdings bei einer Sache."
    „Sie kennen ihn schon sehr

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