Huff, Tanya
Cafe, und wir brauchen
einen Polizeibeamten, mit dem wir reden können."
„Mein Gott, Henry, wir sind in Vancouver! Hier gibt es an
jeder Ecke ein Cafe." Womit sie versuchte, das Steuern zu übernehmen.
Als Henry das Steuer festhielt, folgte ein Kampf, der
heftig, aber auch kurz war: Vicki war zweiunddreißig Jahre lang sterblich
gewesen und machte sich keine Illusionen in Bezug auf die Überlebenschancen in
einem fahrenden Auto, das außer Kontrolle geriet. Außerdem hatten sie die
Sicherheitsgurte beim Angriff behindert.
„Anders als bei anderen Cafes gibt es bei diesem hier
einen Parkplatz", teilte Henry mit, als sie nun wieder auf dem
Beifahrersitz saß und wütend aus dem Seitenfenster starrte. „Wo sie den
Streifenwagen abstellen können."
Tatsächlich stand auf dem Parkplatz des Cafes ein
Streifenwagen.
„Na wunderbar, bestätigt ihr bloß immer schön alle
Vorurteile!" grummelte Vicki vor sich hin, während Henry den BMW parkte
und den Motor abstellte. „Was nun?"
„Jetzt gehe ich da hin und unterbreche die Kaffeepause der
beiden Wachtmeister mit der Geschichte von einer Leiche, die ich vom Seitenstreifen
der Autobahn aus gesehen habe."
Sie stieg zur selben Zeit aus dem Wagen wie er, dankbar
dafür, den Raum, den sie persönlich für sich beanspruchte, wieder von dem
seinen trennen zu können. „Ich kann es immer noch nicht fassen, daß du bei
dieser Sache mitmachen willst. Verdammt noch mal: Ich kann ja noch nicht mal
glauben, daß ich da mitmache! Henry, wir haben Mike einfach
zurückgelassen!" Nun, da das Auto als Barriere zwischen ihnen beiden
fungieren konnte, erlaubte Vicki ihrer Wut, sich ein wenig aus ihrem eisernen
Griff zu befreien - obwohl sie nicht hätte sagen können, auf wen sie nun genau
wütend war. „Wir haben ihn im Stich gelassen. Wir haben ihn hilflos und allein
zurückgelassen."
„Das Risiko ist minimal, und es ist ein Risiko, das er
einzugehen bereit ist, um diese Sache ein für allemal zu beenden. Die Polizei
wird innerhalb einer Stunde dort sein. Was kann denn da schon
schiefgehen?"
„Berühmte letzte Worte!" Die Nacht roch hier an der
Küste weniger stark nach Autoabgasen und heißem Metall als in Toronto, aber
immer noch roch es nach zu vielen Menschen, die auf zu engem Raum zusammengepfercht
waren. Vickis Gedanken wanderten zurück zur Klinik, und sie versuchte, nicht
daran zu denken, daß in der Regel alles, was schiefgehen konnte, auch wirklich
schiefging. „Ich habe ihn dort gelassen, weil er mich darum gebeten hat",
sagte sie, und ein silberner Blick bohrte sich in den Henrys. „Ich tue das für
Mike. Aber dir war doch immer egal, was er von dir denkt."
War es das? Michael Celluci ist ein ehrenwerter Mann, und
manchmal sind die Meinungen ehrenwerter Männer das einzige, wodurch wir uns
definieren können. Aber es ergab wenig Sinn, einen neuen territorialen Disput
über die Zuneigung zu Michael Celluci vom Zaun zu brechen, auch wenn ihre
Reaktion zuvor ihn eher amüsiert denn erzürnt hatte. „Ich bin nicht für
Selbstjustiz, Vicki, ganz gleich, wie mein Verhalten in
der Vergangenheit gewirkt haben mag. Wenn ich für eine Lösung innerhalb des
gesetzlichen Rahmens sorgen kann, dann sollten alle damit zufrieden sein."
„Eine Lösung innerhalb des gesetzlichen Rahmens?"
wiederholte sie. Sie schüttelte den Kopf, legte die Hände auf das Autodach und
bettete das Kinn auf das so entstandene Kissen. „Nur zu, und sorg dafür, daß du
es gut machst."
Henry hegte keinerlei Zweifel daran, daß er in der Lage
war, eine Geschichte zu erfinden, der die Polizei Glauben schenken würde. Diese
Geschichte würde er mit genügend Einzelheiten anreichern können, damit die
Beamten sich nicht nur gezwungen sahen, das Ganze zu überprüfen, sondern auch
alles finden würden, was sie finden sollten. Eigentlich jedoch war weniger ein
Beweis für Henrys Fabulierkunst gefragt als eine Probe seiner
Überzeugungskraft. Letztlich war die Art entscheidend, wie er die Dinge
vorbrachte, nicht die Geschichte selbst.
„Tut mir leid, wenn ich störe, aber kann ich Sie einen
Augenblick sprechen?"
Der Wachtmeister auf dem Fahrersitz widerstand erfolgreich
dem völlig unerklärlichen Bedürfnis, Haltung anzunehmen, stellte seinen Kaffee
-becher ab und schaffte es, kurz und effizient zu antworten. „Aber sicher,
Sir!"
Die Wachtmeisterin auf dem Beifahrersitz fragte sich, was
zum Teufel wohl mit ihrem Partner los sein mochte, beugte sich vor, um einen
besseren Blick auf den Mann
Weitere Kostenlose Bücher