Huff, Tanya
werfen zu können, der ihre Kaffeepause störte und
mußte dann feststellen, daß sie sehr geneigt war, fast genauso zu reagieren
wie ihr Kollege.
Der uneheliche Sohn Heinrichs des VIII., Duke of Richmond
und Somerset beugte leicht den Kopf und nahm damit die ehrerbietige Haltung
der beiden Polizisten zur Kenntnis. „Ich habe ein paar Informationen, die es
unter Umständen verdient hätten, von Ihnen überprüft zu werden." Henrys
Vater wäre mit dieser Formulierung und dem Ton, in dem sie vorgebracht wurde,
sehr zufrieden gewesen ...
Tony wurde wach, als Henry die Wohnung betrat. Er richtete
sich auf der Couch auf und rieb sich die Augen. „Habt ihr ihn gefunden?"
„Ja."
„Da war Vicki bestimmt froh."
„Nicht wirklich."
„Mensch, Henry, du hast sie doch nicht auf dem Weg in die
Klinik vernichtet?"
„Ich weiß nicht, wovon du redest."
„Diese Prinzennummer kannst du dir mir gegenüber schenken.
Ich bin nicht in Stimmung. Wenn du Vicki nicht auf dem Weg zur Klinik vernichtet
hast und ihr den Detective gefunden habt, warum ist Vicki dann nicht
zufrieden?"
„Weil wir ihn dagelassen haben."
„Was habt ihr?"
„Es war seine eigene Idee. Er dachte, wenn wir ihn retten,
alarmiert das die Leute, die hinter der ganzen Organdiebstahlsache stecken, und
dann wissen die, daß wir ihnen auf der Spur sind. Also hat Celluci angeordnet,
daß wir die Polizei benachrichtigen und ihr die Sache überlassen, solange die
Beweise noch gut auffindbar sind."
„Wie sollen die Bullen eine Verbindung zwischen Celluci
und der Leiche im Hafen herstellen, außer, Celluci fehlt eine Niere?"
„Der Detective scheint zu glauben, er wisse, wo die
anderen Leichen begraben sind."
„Vicki hat ihn einfach so da in der Klinik gelassen?"
„Einfach so nicht. Er mußte an ihre guten Seiten
appellieren."
Tony schnaubte. „Ich dachte, so was hat sie gar nicht,
wenn es um Mike geht. Habt ihr der Polizei Bescheid gesagt?"
„Ich habe Bescheid gesagt, und mit einigem Glück reicht
das aus, um meine Besucher zufriedenzustellen." Henry warf einen Blick auf
seine Uhr. „Warum bist du nicht im Bett? Mußt du morgen nicht zur Arbeit?"
„Ich wollte erst wissen, ob es Mike gutgeht und er in
Sicherheit ist, ehe ich wieder in Gerrys und Johns Wohnung gehe." Noch
etwas schlaftrunken stand Tony auf, faltete ein wenig fahrig die Wolldecke
zusammen, die er über sich gebreitet hatte und stand dann unsicher da, die
Augen zu Boden gerichtet.
Henry seufzte und fragte sich, seit wann die Dinge
zwischen ihnen beiden so verkrampft waren. „Es ist spät. In ein paar Minuten
geht die Sonne auf. Warum bleibst du nicht hier, in deinem Zimmer?"
„Ich ..."
„Ich weiß."
Tony hob den Kopf, überrascht vom Verständnis in Henrys
Stimme.
„Wenn dies alles hier vorbei ist, und das könnte es morgen
abend gut sein, dann müssen wir miteinander reden, aber im Moment gibt es für
dich keinen Grund, zu gehen."
„Wahrscheinlich nicht." Tony warf einen Blick auf die
Uhr am Videorekorder, und seine Augen weiteten sich. „Henry! In fünf Minuten
geht die Sonne auf."
„Das ist mir bewußt." Henry machte sich auf den Weg
den Flur hinunter und bat Tony mit einer Geste, sich ihm anzuschließen.
„Kannst du morgen vielleicht ein Auge auf die Nachrichten halten - die Morgennachrichten
aufzeichnen, ehe du zur Arbeit gehst? Ich bin sicher, daß Detective Celluci
Vicki und mich aus der Schußlinie hält, wenn das gewisse Etwas zu dampfen
beginnt, aber mir wäre es lieber, ich wüßte genau, daß es ihm auch wirklich
gelungen ist."
„Kein Problem. Ich stelle den Rekorder so ein, daß er auch
gleich die Mittagsnachrichten und die um 18:00 Uhr aufzeichnet."
„Das heißt doch aber nicht, daß wir Batman nicht
aufzeichnen können?"
Tony grinste. Es waren diese nicht vampirischen, nicht
prinzlichen Seiten Henrys, die dafür gesorgt hatten, daß sie so lange
zusammenbleiben konnten. „Reg dich ab, du kriegst deinen Comic." Nun
standen sie an der Schlafzimmertür, Henrys Hand lag auf der Klinke, in wenigen
Sekunden würde er sich bis zum Sonnenuntergang einschließen. Plötzlich wollte
Tony diesen Augenblick gern ausdehnen. „Hast du eine Frage für die Geister, die
für beide gelten kann?"
„Vicki schlägt vor zu fragen, ob dieselbe Person sie
umgebracht hat."
„Was meinst du? Kann Vicki so was beurteilen?"
„Deswegen hatte ich sie ja gebeten zu kommen. Wenn alles
gutgeht, wird das aber kein Problem mehr sein; wenn alles gutgeht, ruhen die
beiden bei
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