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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Bewegungsspielraum
beträchtlich einschränkten, stützte sich mit einer Hand am Armaturenbrett ab,
während sich die andere, die auf ihrem Schoß lag, ununterbrochen öffnete und
schloß, und richtete die Augen unverwandt auf die beiden identischen,
verschwommenen Streifen, als die die Straßenlaternen sich ihr zu erkennen
gaben. .Verdammt noch mal, Henry, kannst du nicht ein ganz kleines bißchen schneller
fahren?"
    Henry erinnerte sich plötzlich an die mit Schuldgefühlen
gemischte Erleichterung, die er verspürt hatte, als Vicki nach dem Jahr, in
dem sie von ihm gelernt hatte, wie sie ihr neues, fremdes Leben zu führen
hatte, dann endlich nach Toronto zurückgekehrt war. Er hatte den starken
Verdacht, daß seine Erleichterung, wenn sie ihn diesmal verließ, nicht von
Schuldgefühlen getrübt sein würde.
    Aber nur, wenn es ihnen gelang, Michael Celluci lebend zu
finden.

Dreizehn
    „Scheiß-Oakland!"
    Durch halb geschlossene Augenlider sah Celluci Sullivan
auf sein Bett zukommen. Auf in den Kampf! dachte er. Wann, wenn nicht jetzt?
Der Detective hatte durchaus noch ein paar Klischees mehr auf Lager, die alle
auf die Situation gepaßt hätten. Aber er kam nicht mehr dazu, sie anzubringen
und sich damit Mut zuzusprechen, denn nun packte ihn der Hüne bei der Schulter
und schüttelte ihn heftig. Mike entspannte die Nackenmuskeln und ließ den Kopf
haltlos auf dem Kissen hin und her rollen, wobei er hoffte, das möge so aussehen,
als habe er nicht die Kraft, die unkontrollierte Bewegung zu verhindern. Große
Schauspielkunst wurde ihm dabei nicht abverlangt: Sein Kopf fühlte sich an, als
sei er lediglich mit einem nicht sehr stabilen Gummiband am Körper befestigt.
    „Ich schnalle dich jetzt los und rate dir gut, bloß keinen
Ärger zu machen, ich bin nicht in Stimmung. Die verdammten Mariners lagen bei
Spielende drei Punkte zurück, und ich hatte fünfzig verdammte Piepen auf ihren
Sieg gesetzt."
    Ein Daumen bohrte sich durch die Muskeln an Cellucis
Unterarm bis zum darunterliegenden Knochen, und der Detective stöhnte leise
auf.
    „Hat wehgetan, was? Sollte es auch."
    Die erste Lederfessel fiel. Celluci ließ den nun befreiten
Arm hochschnellen und versuchte, Sullivan am Hals zu packen.
    Die Reaktion kam prompt und heftig: Von einer
hinterhältigen Rückhand getroffen, flog der Kopf des Detective nach hinten.
Sofort fingen dessen Lippen dort, wo sie zwischen Sullivans Handknöchel und
Cellucis Zähne geraten waren, zu bluten an, und der Mund des Detective füllte
sich mit Blut. Du wolltest ihn wütend machen! rief Celluci sich tapfer ins
Gedächtnis, während er sich Mühe gab zu schlucken, ohne sich zu verschlucken.
Läuft doch alles nach Pia... da zuckte ein fast unerträglicher Schmerz durch
sein linkes Handgelenk und schnitt den Rest seines Gedankens brutal ab. Ohne
daß er es hätte verhindern können, schossen ihm die Tränen in die Augen.
    „Du hast wohl nicht zugehört, was? Ich hab' dir doch
gesagt, ich bin nicht in Stimmung für so einen Scheiß!"
    In Mikes Kopf, gleich hinter den Augäpfeln, explodierte
eine rote Sternschnuppe nach der anderen. Er glaubte zwar nicht, daß sein
Handgelenk gebrochen war, aber dieser Glaube verschaffte ihm im Moment keine
große Erleichterung. Es ist nur der linke Arm, den brauche ich nicht, sprach er
sich Mut zu. Gott im Himmel, hätte ich mir nicht was einfallen lassen können,
was weniger weh tut? Wenn es nur um den Verlust einer Niere gegangen wäre -
Mike wäre geneigt gewesen, einfach liegenzubleiben und alles mit sich geschehen
zu lassen. Wollte man jedoch den Verlust eines Lebens verhindern - und noch
dazu des eigenen -, dann mußte man wohl bereit sein, ein wenig Unbequemlichkeit
in Kauf zu nehmen.
    Als die letzte Fessel fiel, versuchte Celluci, mit einem
Satz aus dem Bett zu springen. Diesmal traf ihn Sullivans Schlag nicht
unvorbereitet, und er war in der Lage, mit der Bewegung mitzugehen, so daß die
Hand des Pflegers ihn nicht mehr ganz so hart traf wie beim Mal zuvor. Also:
Wie war der Plan gleich noch? Er schlägt mich bewußtlos, dadurch entsteht ein
Durcheinander, und in dem Durcheinander haue ich ab? Wenn er Glück hatte,
rührte das dumpfe Pochen in seiner Schläfe von seinem Pulsschlag her und nicht
von splitternden Schädelstücken. Aber der Plan an sich ist prima.
    Das Zimmer drehte sich, als Sullivan Mike nun mit Gewalt
vom Bett zog und auf die Füße stellte. „Eigentlich sollte ich dich da
liegenlassen, dann kannst du ins Bett

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