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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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pinkeln!"
    Celluci atmete schwer, und ihm war schwindelig, was
bestimmt ebenso vom starken Blutverlust herrührte wie von der zweifachen
Bekanntschaft mit Sullivans Faust. Trotzdem gelang es dem Detective, die
aufgeplatzten Lippen zu etwas zu verziehen, was einem höhnischen Grinsen recht
nahekam. „Das müssen Sie dann aber saubermachen. Vielleicht stehen Sie ja auf
so was?"
    Sullivans mild blickende Augen blinzelten, und der Pfleger
lächelte. Das Lächeln enthielt all die kleinliche Grausamkeit, die die Augen
nicht zu erkennen gaben. „Das denkst du also? Na, ich zeig dir mal, worauf ich
wirklich stehe."
    Der erste Fausthieb quetschte Celluci die Luft aus der
Lunge, und er wäre lang hingeschlagen, hätte ihn Sullivan nicht am Hemd
festgehalten, wobei die Nähte des Hemdes in Cellucis Achselhöhlen schnitten
und der Stoff des arg strapazierten Kleidungsstücks sich bis an seine Grenzen
und noch darüber hinaus dehnte. Der Detective schlug wild um sich und
versuchte, Sullivan zu treffen und gleichzeitig wieder Boden unter den Füßen zu
gewinnen, war aber mit beidem nicht gerade erfolgreich.
    Als ihn der zweite Faustschlag traf, spürte er den Schlag
selbst schon gar nicht mehr, sondern lediglich dessen Folgen: Gerade hatte er
noch

aufrecht gestanden - zumindest mehr oder weniger - und im
nächsten Moment lag er, mit dem Gesicht nach unten, der Länge nach auf dem
Fußboden, wo er auch hingewollt hatte. Allerdings hatte er vorgehabt, zu diesem
Zeitpunkt noch ein wenig besser beisammen zu sein.
    „Weißt du, was ich immer wieder vergesse?"
    Die Worte schienen aus sehr großer Entfernung zu kommen.
    „Daß du Bulle bist."
    Ach Scheiße.
    Nun folgten plötzliche, rasche Fußtritte, die ohne
erkennbaren Rhythmus auf Cellucis Hüften und Schenkel trafen. Das tat weh,
hätte aber viel schlimmer sein können, wenn Sullivan keine Turnschuhe getragen
hätte und es ihm möglich gewesen wäre, auch empfindlichere Teile des Detective
anzuvisieren - genauer gesagt: wenn die Ärztin nicht so großen Wert auf die
Unversehrtheit von Cellucis Nieren gelegt hätte. Celluci jedoch gab vor, schwer
getroffen zu sein; er versuchte aufzustehen und fiel wieder zurück, wobei er
sich aus Versehen auf sein linkes Handgelenk stützte. Er hatte vergessen, daß
es so gut wie nicht mehr zu gebrauchen war. Nun mußte er nicht mehr so tun, als
litte er! Leise wimmernd - wie gut es doch tat, wenigstens einen Teil des Schmerzes
rauszulassen - kroch er so schnell es ging auf dem Bauch durch das Zimmer, bis
er mit der Schulter an das eine Vorderbein der Kommode schlug, die an der Wand
stand. Hart genug, das solide Möbelstück ins Wanken zu bringen.
    „Ich wette, das hat weh getan!" Sullivan atmete
ebenso schwer wie Celluci, aber nicht der Anstrengung wegen.
    Mike lag da, den rechten Arm unter den Schrank geschoben,
und tastete vorsichtig mit den Fingern über den Boden. Gerade als er dachte,
er hätte einen Fehler gemacht, den er nicht überleben würde, trafen seine
Fingerspitzen auf Metall. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft für ein Lächeln
übrig.
    „Die anderen habe ich in die Finger bekommen, wenn die
Ärztin mit ihnen durch war. Aber du sollst ja die Operation nicht überleben, also
bin ich froh, daß wir jetzt ein wenig Zeit miteinander haben." Sullivan
beugte sich vor, packte Celluci am Hosenbund der Jeans und zog den schweren
Baumwollstoff mit einem Ruck hoch. „Auf die Beine mit dir!"
    Celluci machte sich schlaff, wehrte sich nicht, half aber
auch nicht und sparte seine Kräfte. Sein rechter Arm lag weiterhin lang
ausgestreckt außer Sicht, und so sollte es auch so lange wie möglich bleiben.
In dem Moment, in dem seine Hand unter dem Schrank hervorgezogen wurde,

sammelte er all die Kraft, die er sich aufgespart hatte,
in einer einzigen Bewegung: Er fuhr hoch und herum, holte aus und schlug das
Rohr aus rostfreiem Stahl, an dem einstmals der Schlauch mit der intravenösen
Nährlösung gehangen hatte, Sullivan direkt im Schritt zwischen die Beine.
    Die milden Augen weiteten sich. Der Mund des Pflegers
öffnete und schloß sich lautlos wie der eines Fisches, der an Land geschwemmt
wurde, und dann ging Sullivan langsam zu Boden, wobei er beide Hände verzweifelt
gegen sein Geschlecht preßte.
    Celluci nahm die Bettkante zu Hilfe, zog sich langsam
hoch, drehte sich halb um und hatte nun eigentlich vorgehabt, Sullivan das
Stahlrohr an den Hinterkopf zu schmettern. Leider gelang es dem Pfleger, eine
Hand auszustrecken und den Schlag

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