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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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beleumundetes Alibi hat. Außerdem wollen wir ja
nicht nur Swanson, und nichts weist darauf hin, daß Dr. Mui mit Sullivans
Leiche irgend etwas zu tun hat, außer der Tatsache, daß der Mann in der Klinik
gearbeitet hat. Eine Klinik, die Swanson finanziert. Ich gehe jede Wette ein,
daß Mui und Swanson eine plausible Erklärung einfällt, warum Sullivan, der
Schweinehund, sich mal ein paar Tage da im Gästehaus aufgehalten hat."
    „Vielleicht sollte ich dann hingehen und mich mit Mui unterhalten",
meinte Henry.
    Celluci öffnete die blutunterlaufenen Augen und starrte an
Vicki vorbei Henry an. „Sich mit ihr unterhalten?"
    Henry nickte. „Sie hat eine Wohnung im Nachbarhaus."
    „Das hatten Sie im Auto bereits erwähnt."
    „Also könnte ich vorbeigehen und sehen, ob sie daheim ist.
Wenn wir dann Genaueres wissen, können wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen
wollen."
    „Aber Sie werden nur mit ihr reden?" Als Henry
nickte, atmete Celluci geräuschvoll und erleichtert aus und fügte hinzu:
„Warum sagen Sie ihr dann nicht einfach, sie soll zur Polizei gehen, alles
gestehen und sich stellen?"
    Ehe Henry antworten konnte, hatte Vicki sich
eingeschaltet. „Geh schon mal los. Ich erkläre Mike, warum das nicht in Frage
kommt." Als Vickis Aufmerksamkeit noch ausschließlich Mike gegolten hatte,
war es ihr nicht schwergefallen, mit Henrys Anwesenheit umzugehen. Aber nun
beschwerte sich die Haut zwischen ihren Schulterblättern ständig mit einem
Kribbeln darüber, daß ein anderer in ihrem Rücken stand. Es würde gut sein, all
den strapazierten Emotionen ein wenig Ruhe und Distanz zu gönnen - sonst fielen
Henry und sie womöglich noch in die alten Animositäten zurück.
    Henry las Vicki die Untertitel aus dem Gesicht ab,
bemerkte auch, wie die Freundin die ganze Zeit über körperlichen Kontakt zu
Celluci hielt und verließ kommentarlos das Zimmer. Es ging nicht an, den beiden
die Intimität zu neiden, besonders nicht, wenn man bedachte, was im Lagerhaus
geschehen war. Es ging nicht an, und noch dazu war es gefährlich -das sagte
Henry sich ein paar Mal, und mit diesem Gedanken im Kopf machte er sich auf den
Weg.

Celluci wartete, bis er hörte, wie sich die Wohnungstür
hinter Henry schloß. Dann packte er Vickis Arm, um zu verhindern, daß sie ihm
Franzbranntwein in die offenen Kratzer an seinem Arm goß und verlangte: „Also
los: eine Erklärung bitte."
    „Die Erklärung ist eigentlich recht simpel." Sie
entwand sich seinem Griff, säuberte die schlimmsten Schürfwunden und schenkte
seinen Protestschreien keine Beachtung. „Wir können niemanden zwingen, etwas zu
tun, was sein Überleben in Frage stellt."
    „Das kannst du mir nicht erzählen. Die Leute entblößen für
euch ihren Hals!"
    „Die meisten genießen das."
    Elf Tote in einem Lagerhaus in Richmond. „Aber einige auch
nicht."
    Vicki hörte in der Stimme des Detective die Erinnerung an
Morde und seufzte. „Wenn Henry jetzt zu Mui ginge, um ihr zu sagen, sie müsse
sich stellen, dann würde die Frau auch brav die Wohnung verlassen und vielleicht
sogar bis zu ihrem Auto kommen, aber das wäre es dann auch schon. Außer sie hat
keinen Funken eigenen Willen im Leibe, wovon wir angesichts der Dinge, die
diese Ärztin in ihrer Freizeit so getrieben hat, nicht ausgehen können. Sie
würde sich also spätestens dann, wenn sie im Auto sitzt, fragen, was zum Teufel
sie eigentlich vorhat. Um sicher zu gehen, daß sie sich wirklich stellt, müßte
Henry die ganze Zeit bei ihr bleiben, und das wäre ja nicht gerade der Sinn
der Sache, oder?"
    „Aber solange er bei ihr ist, redet sie? Dann kann er sie
kontrollieren?"
    „Wahrscheinlich." Vicki erinnerte sich an den
Mafiaboß, der nach der Pistole gegriffen hatte, obwohl sie ihn noch nicht
freigegeben hatte. Natürlich machte Henry solche Sachen auch schon viel, viel
länger ...
    Henry hatte die allumfassende, rund um die Uhr stattfindende
Videoüberwachung im Nachbarhaus vergessen, und sie fiel ihm erst wieder ein,
als er den Besucherparkplatz schon zur Hälfte überquert hatte. Er hatte sich
rasch bewegt, weshalb wohl weder sein Betreten des Hauses noch die Erstürmung
der Treppe auf irgendeinem Bildschirm erfaßt worden war. Aber vor Dr. Muis
Wohnungstür würde er unweigerlich warten müssen, bis die Frau ihm öffnete, und
er wußte beim besten Willen nicht, wie er verhindern sollte, daß man ihn dort
filmte. Im 10. Stock verließ er das

Treppenhaus. Er konnte nur hoffen, daß die Ärztin rasch
auf sein

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