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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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hier in der Gegend regnet, brauchen die
ein verdammt gutes Technikerteam, wenn sie auf der Lichtung alle Beweismittel
finden wollen, die es dort zu finden gibt und die sie finden müssen. Ich will,
daß die Sache auffliegt, und zwar ordentlich; so, daß niemand den Geist wieder
zurück in die Flasche bugsieren kann."
    „Du willst das?" Vicki wechselte einen Blick mit Henry:
Hört, hört! Der Spuk war anfangs Henrys Problem gewesen - dann Vickis Fall.
Aber nun hatten sie beide anscheinend nichts mehr zu sagen. Zu jeder anderen
Zeit hätte sich Vicki das vehement verbeten. Aber nun, wo Mike endlich wieder
sicher und halbwegs heil hinter ihr auf dem Sofa lag, schien es keine Rolle
mehr zu spielen, wer nun das Sagen hatte. Ehrlicherweise mußte sich Vicki
allerdings eingestehen, daß dieser Gemütszustand bei ihr wohl nicht ewig
vorhalten würde. „Hast du eine Idee, wie du erreichen kannst, was du
willst?"
    Mit einem leisen Stöhnen - seine mißhandelten Muskeln
mochten überhaupt keine Bewegungen mehr - griff Celluci in seine Gesäßtasche
und zog seine Brieftasche heraus, der er eine Visitenkarte entnahm. „Ich werde
Patricia Chou wecken. Immerhin habe ich der Frau die Geschichte
versprochen."
    „Meinst du wirklich, sie glaubt dir, wenn du ihr sagst,
sie soll um drei Uhr morgens auf einen Berg steigen und auf eine sensationelle
Erleuchtung warten?"
    Celluci zuckte die Achseln, was er sofort bereute. „Sie
ist wild entschlossen, Swanson festzunageln."
    „Ja? Welche Rolle sollst du ihrer Meinung nach in ihrer
Geschichte spielen?"
    „Gar keine."
    „Gar keine?" wiederholte Vicki, und ihre Lippen
kräuselten sich spöttisch. „Das glaubst du doch selbst nicht."
    „Offenbar war sie schon einmal bereit, ins Gefängnis zu
gehen, um ihren Informanten nicht preisgeben zu müssen."
    Vicki schnaubte leise, gab Celluci jedoch das Telefon.
„Na, dann kannst du ja nur hoffen, daß sie offenbar auch diesmal bereit ist, dieses
Risiko einzugehen."

Swanson bog in den Waldweg ein, der einstmals von schweren
Holzschleppern befahren worden war. Krampfhaft hielt er das Steuer seines
Wagens umklammert, und die Knöchel seiner Hände waren schneeweiß. Trotz der
späten Stunde waren ihm auf dem Seymour Drive die ganze Zeit Autoscheinwerfer
gefolgt, und er wäre fast durchgedreht, als sie ihn auch noch in den
Nationalpark begleiteten. Sollten sie immer noch nicht verschwunden sein...
    Aber die Schweinwerfer waren fort.
    Swanson hatte sich so sehr auf das Geschehen in seinem
Rückspiegel konzentriert, daß er in den tiefen Fahrrillen der Staubstraße fast
die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hätte. Er versuchte, die Geräusche
nicht zu hören, die seine hinteren Stoßdämpfer von sich gaben, als die schwere
Last im Kofferraum auf und ab geschleudert wurde, und zwang die teure Limousine
zurück in die Fahrspur.
    Hinter dem Gästehaus hatte eines dieser sportlichen
Nutzfahrzeuge mit Allradantrieb gestanden, die gerade in Mode waren. Aber das
Fahrzeug konnte eigentlich niemand anderem als Sullivan gehören, und Swanson
hatte sich nicht dazu bringen können, sich hineinzusetzen. Auch so schon war es
um seine Nerven schlimm genug bestellt; den zusätzlichen Streß, nicht nur den
Toten spazierenzufahren, sondern das auch noch in dessen eigenem Auto zu tun,
konnte er wahrlich nicht gebrauchen. Swanson wünschte, er hätte ein wenig von
der kühlen Distanziertheit, die Dr. Mui auszeichnete, aber er konnte nicht
verhindern, daß sich seine Gedanken unaufhörlich in einem wilden, chaotischen
Wirbel um sich selbst drehten. Immer wieder mußte er durchleben, wie er
Sullivans Leiche gefunden hatte, wie sein Telefongespräch mit Dr. Mui verlaufen
war, spürte er das Gewicht der Leiche, als er sie in den Kofferraum gehievt
hatte. Swanson war sich der Tatsache bewußt, daß er im Moment keinen klaren
Gedanken fassen konnte - viel mehr als das nahm er jedoch bewußt nicht wahr.
    Die Straße endete, genau wie Dr. Mui gesagt hatte, auf
einer Waldlichtung. Swanson fuhr sein Auto so nah wie möglich an den
verrottenden Stamm einer Douglastanne heran und schaltete Motor und Scheinwerfer
aus. Die Dunkelheit, die ihn sofort umgab, sah aus wie einer der Vorhöfe der
Hölle.
    Dr. Mui hatte gesagt, es müsse im Dunkeln geschehen;
Schweinwerfer im Wald bei Nacht würden unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Was
versteht man wohl unter erwünschter Aufmerksamkeit? fragte sich Swanson.

Nach einer Weile wischte er sich die kalt schwitzenden
Handflächen

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