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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Frau Doktor?"
    Sie hielt den Hörer etwas vom Ohr weg, um nicht taub zu
werden. „Ich habe Sie gehört, Mr. Swanson. Was ist mit dem Spender?"
    „Hier ist niemand sonst. Nur eine Leiche!"
    „Beruhigen Sie sich bitte. Wenn Sie hysterisch werden, ist
damit niemandem gedient." Wie hat es der Idiot geschafft, sich umbringen
zu lassen? Damit ruiniert er alles! „Haben Sie die Polizei verständigt?"
    „Die Polizei? Nein ..." Deutlich vernehmbar holte
Swanson tief Luft, und seine Stimme klang danach ein wenig gefaßter. „Ich fand
die Leiche und ging zurück ins Gästehaus, um erst einmal Sie zu
benachrichtigen."
    Also war noch nicht alles verloren. Dr. Mui fing an,
konstruktiv und zusammenhängend zu denken und nicht mehr nur zu reagieren.
Entweder hatte der Detective über größere Kraftreserven verfügt, als sie für
möglich gehalten hätte, oder seinen Freunden, die ihn ja schon einmal in der
Klinik zurückgelassen hatten, war das Unmögliche gelungen, und sie hatten ihn
noch einmal ausfindig gemacht. Aber eigentlich war das völlig egal. Sullivan
war tot, der Detective verschwunden. Scheinbar waren die Freunde des Detective
nach wie vor nicht willens, zur Polizei zu gehen, und offenbar galt das auch
für ihn selbst, denn sonst wäre die Polizei längst am Ort des Geschehens
gewesen.
    „Dr. Mui? Sind Sie noch da?"
    Sie verdrehte die Augen und fragte sich, wo sie wohl
Swansons Meinung nach hingegangen sein sollte. „Ich schlage vor, wir halten
unsere Verluste so gering wie möglich."
    „Was schlagen Sie vor?" Er klang, als sei er kurz
davor, völlig die Fassung zu verlieren. Das war gut; ein Mann ohne Fassung war
viel einfacher zu manipulieren. „Aber die Polizei..."
    „Wenn sie wirklich vorgehabt hätten, die Polizei zu rufen,
dann hätten sie das längst getan. Da Sie aber statt dessen mich angerufen
haben, schlage ich vor, daß Sie auch tun, was ich Ihnen rate. Sie gehen jetzt
zurück zu der Leiche und vergraben sie."
    „Was soll ich?"
    „Sie sollen sie vergraben. Sullivan hatte weder Familie
noch Freunde. Wenn er verschwindet, bekommt das außer den Angestellten in der
Klinik niemand mit, und um die kümmere ich mich."
    „Ich kann ihn nicht einfach so begraben!"
    „Genausowenig können Sie ihn wieder zum Leben erwecken. Da
er nun einmal tot ist und wir nicht wollen, daß die Polizei oder die Öffentlichkeit
erfahren, was wir so getrieben haben, schlage ich vor, Sie ziehen los und
besorgen sich eine Schaufel."
    „Ich kann ihn hier nicht begraben! Nicht hier."
    Dr. Mui zählte langsam bis drei, ehe sie antwortete: „Dann
legen Sie ihn eben in Ihren Kofferraum und fahren mit ihm hinaus in die Berge.
In den Bergen verschwinden immerzu Menschen."
    „Wohin soll ich denn in den Bergen fahren?" Swansons
Stimme am anderen Ende der Leitung klang wie ein Wimmern. „Sie müssen kommen,
Dr. Mui. Sie müssen mir helfen!"
    „Mr. Swanson, Sullivan war über zwei Meter groß, ich bin
knapp 1,60 m. Ich sehe nicht, wie ich Ihnen da groß helfen kann."
    „Aber ich kann nicht..."
    „Dann rufen Sie eben die Polizei."
    Nach einem langen Schweigen: „Ich kann nicht."
    Zufrieden lehnte sich Dr. Mui zurück. Das hatte sie
gewußt, sonst hätte sie den Vorschlag gar nicht gemacht. „Dann hören Sie mir
jetzt genau zu, und ich helfe Ihnen, so gut ich kann." Je abhängiger
Swanson von ihr war, desto besser. „Gleich am Eingang des Mt. Seymour Park gibt
es einen alten Waldweg, der früher einmal von Holzschleppern benutzt wurde
..."
    Sie waren alle hinüber ins Wohnzimmer gegangen, denn das
Schlafzimmer hatte nur eine Tür, und in dieser Tür hatte Henry gestanden, was
Vicki nervös gemacht hatte.
    „Also erzählst du uns gerade, Ronald Swanson sei auf dem
Weg, Richard Sullivan dort zu vergraben, wo Mikes Meinung nach all die anderen
Leichen auch vergraben sind."
    Henry nickte. „Ja. Genau das habe ich gerade
erzählt."
    „Dann auf- worauf warten wir?" Vicki wollte
aufstehen, aber Mike zog sie wieder zurück zu sich auf die Couch. „Was
ist?" wollte sie wissen und drehte sich um, um ihn wütend anzufunkeln.
    „Sieh dir an, wie spät es ist", sagte der Detective
müde.
    „Mike, wir haben noch mehr als eine Stunde!"
    „Was genau willst du in dieser einen Stunde tun?"
    Sie starrte ihn eine halbe Ewigkeit lang an und warf sich
dann zurück gegen die Sofakissen. „Ich weiß, sag es nicht! Du willst, daß Henry
loszieht und einen Streifenwagen findet, um den Kollegen eine Geschichte
aufzutischen."
    „Nein. So, wie es

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