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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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sind
ziemlich gestört!" Dann fuhr sie davon, wobei sie hoffte, den einen oder
anderen Zeh der aufdringlichen Medienfrau unter die Reifen bekommen zu haben.
    Weitere Reporter warteten an der Zufahrt zum Klinikgelände
auf die Ärztin, aber diese bog auf den privaten Parkplatz ein, ohne ihre
Geschwindigkeit zu drosseln, und so gelang es ihr, ohne Zwischenfall an den
Medienleuten vorbeizukommen. Nur wenige Reporter zeigten so wenig Interesse an
der eigenen körperlichen Unversehrtheit wie Patricia Chou.
    In der Klinik selbst warteten an der Tür zur
Schwesternstation zwei Polizeibeamte in Zivil.
    „Worum geht es?" rief Dr. Mui den beiden von weitem
zu und eilte mit großen Schritten durch die Eingangshalle. Sie würde die
Auswirkungen des nachhaltigen Adrenalinstoßes später durchaus zu spüren
bekommen, aber im Moment fühlte sie sich erstaunlich ruhig. Letztlich war alles
doch nur eine Frage der Nerven - solange man die Oberhand behielt.
    Die beiden Beamten stellten sich vor und baten darum, die
Unterhaltung in Dr. Muis Büro verlegen zu dürfen.
    Dr. Mui starrte die beiden Männer einen Moment lang mit
gerunzelter Stirn an und fragte dann: „Wollen Sie mir etwa sagen, diese
Parasitin wußte, wovon sie sprach?"
    Der jüngere der beiden Polizisten warf seinem Partner
einen Blick zu und wandte sich dann wieder an die Ärztin. „Parasitin?"
    „Patricia Chou hat heute morgen praktisch versucht, sich
in mein Auto zu zwängen, wobei sie mir gewaltsam die unglaubliche Geschichte
auftischen wollte, Ronald Swanson sei neben der Leiche von Richard Sullivan
aufgefunden worden. Sullivan arbeitet als Pfleger in dieser Klinik."
    „Patricia Chou!" stöhnte einer der beiden Detectives.
    ,,Warum erstaunt mich das nur nicht?" ächzte der
andere.
    Beide Polizisten hatten schon erleben müssen, wie Kollegen
Patricia Chous beinharter Interviewtechnik zum Opfer gefallen waren; sie tauten
sichtlich auf, und als Dr. Mui beiläufig vorschlug, man solle doch in ihr Büro
gehen, damit wenigstens der Rest der Belegschaft zum Arbeiten käme, stimmten sie
bereitwillig und fürsorglich zu. Fast schien es, als hätte allein die Sorge um
das Wohl der Ärztin sie dazu bewegt, zur Klinik hinauszufahren.

„Wann haben Sie das letzte Mal mit Ronald Swanson
gesprochen, Frau Doktor?"
    „Kurz nach drei Uhr heute morgen", erwiderte Dr. Mui
prompt, denn es war ihr klar, wie einfach sich ein solches Telefonat
zurückverfolgen ließ.
    „Erinnern Sie sich noch, was er gesagt hat?"
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was er gesagt haben
mag. Swanson hat mich aus dem Tiefschlaf geholt, ziemlich lange und ziemlich
wirr vor sich hingefaselt und wieder eingehängt, ehe ich feststellen konnte,
worum es überhaupt ging."
    „Sind Sie sich, was die Uhrzeit betrifft, ganz
sicher?"
    „Detective: Wenn mich mitten in der Nacht jemand anruft,
dann werfe ich als erstes einen Blick auf meine Nachttischuhr. Geht Ihnen das
nicht so?"
    Beide Beamte mußten zugeben, daß sie auf nächtliche Anrufe
ebenso reagierten.
    Dr. Mui gab an, nicht zu wissen, warum Richard Sullivan
wohl in Ronald Swansons Gästehaus gewohnt haben mochte, hob aber eine
nachdenkliche Braue, als die Fesseln am Bett zur Sprache kamen.
    „Haben Sie nicht auch im Bundesgefängnis von Stony
Mountain mit Richard Sullivan zusammengearbeitet?" fragte der ältere der
beiden Polizeibeamten, wobei sein Ton durchblicken ließ, daß er die Antwort
bereits kannte.
    „Das ist richtig. Richard Sullivan war Insasse und
arbeitete als Pfleger auf der Krankenstation. Ich habe ihm dann, als er
entlassen wurde, die Stelle in dieser Klinik verschafft, und ich habe auch
darauf geachtet, daß er die Termine mit seinem Bewährungshelfer einhielt.
Abgesehen davon", fügte sie mit einer gewissen Mißbilligung hinzu, „bin
ich für das Leben des Mannes nicht verantwortlich."
    „Sie haben beantragt, daß der Verwaltungsrat Sullivan einstellt.
Dürfen wir fragen, warum?"
    „Zu den Aufgaben eines Pflegers gehören auch einige
unangenehme, und Sullivan hat diese stets erledigt, ohne sich zu beklagen. Das
allein war es wert, ihm eine zweite Chance zu geben." Dr. Mui runzelte die
Stirn, sah den jüngeren der beiden Polizisten unverwandt an und sagte: „Gerade
wird mir klar, daß ich ja noch gar nicht gefragt habe, woran Sullivan
eigentlich gestorben ist."
    „Ja, das stimmt." Dem betroffenen Polizisten wurde
unter dem strengen Blick unbehaglich, und ihm schoß urplötzlich der Begriff
„Basiliskenblick" durch den Kopf.

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