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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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„Wir sind nicht befugt, diese
Information weiterzugeben." Er warf seinem Partner einen Blick zu. „Ich
glaube, wir haben jetzt alles?"

Ehe die beiden Beamten gingen, gaben sie der Ärztin noch
den Rat, lieber mit den Reportern zu reden, wenn sie wollte, daß diese von
ihrer Auffahrt verschwanden. Dr. Mui glaubte nicht, daß eine Stellungnahme
etwas nützen würde, bereitete aber trotzdem eine vor und verlas sie. Zu ihrer
großen Verwunderung stellten die Medienleute anschließend nur ein paar Fragen
und packten dann ihre Kameras und Mikrophone ein, um wieder in die Stadt
zurückzukehren. Anscheinend war Dr. Mui als Nachrichtensensation nicht wichtig
genug.
    Zumindest noch nicht.
    Seit Dr. Mui die Leitung der Klinik übernommen hatte, war
sie nie früher nach Hause gegangen, als ihr Dienstplan vorsah; so blieb sie
auch an diesem Tag bis 16:15 Uhr, ging hierhin und dorthin und konzentrierte
sich, für den Fall, daß man sie beobachtete, ganz auf die Arbeit mit den
Patienten. Als sie ihre Stellung so gut wie unter den Umständen irgend möglich
gesichert wähnte, packte sie ein paar Akten in ihre Briefmappe und ging hinaus
zu ihrem Wagen.
    Die Polizei würde im Verlauf ihrer Ermittlungen ihren
Besuch in der Klinik sicherlich wiederholen, selbst wenn Ronald Swanson nie
wieder zu sich kam. Dr. Mui hatte sich bemüht, so wenig Spuren wie möglich zu
hinterlassen, war aber nicht so arrogant zu glauben, die Polizei könne nichts
herausfinden. Eine Frau mit weniger Selbstbewußtsein hätte sich unter Umständen
auf den Weg zum Flughafen gemacht. Dr. Mui aber, die nicht vorhatte, auch nur
eine einzige ihrer Investitionen zurückzulassen, begab sich auf direktem Wege
nach Hause, um dort in Ruhe Pläne zu schmieden.
    Auch ohne die Augen zu öffnen wußte Henry, daß sich dieser
Sonnenuntergang nicht von dem guten halben Dutzend davor unterschied. Immer
noch standen die Toten am Fußende seines Bettes und harrten auf Gerechtigkeit.
    „Wißt ihr, daß man Ronald Swanson dingfest gemacht hat?"
    Ja, das schienen sie zu wissen.
    Aber anscheinend war es ihnen nicht darum gegangen.
    Das hieß, daß man sich nun wieder um vernichtende Rache
Gedanken machen mußte.

„Multimillionär und Immobilienkönig Ronald Swanson liegt
weiterhin im Lion's Gate Hospital im Koma. Die Polizei gibt die Identität der
Leiche, die man bei ihm fand, nicht bekannt, ehe sie nicht deren nächste
Angehörige ausfindig gemacht und informiert hat. Das gilt auch für die
Todesursache. Bis jetzt scheint es für die Polizei in diesem Fall mehr Fragen
als Antworten zu geben, auch wenn Detective Post uns versichert hat, daß die
Ermittlungen Fortschritte machen."
    Detective Post, ein attraktiver Mann Mitte dreißig,
bewältigte seinen Auftritt vor der Kamera wie ein Profi. „Fakten stehen uns im
Augenblick leider noch nicht zur Verfügung. Ronald Swanson wurde am frühen
Morgen kurz hinter der Grenze des Mount Seymour Park gefunden, und zwar
zusammen mit einer Schaufel und einer Leiche. Als man ihn entdeckte, erlitt
Swanson das, was die Ärzte als schweren Herzinfarkt bezeichnen. Alles weitere
ist, fürchte ich, im Augenblick Spekulation." Post warf den
Fernsehzuschauern ein aufmunterndes Lächeln zu. „Aber wir werden mehr wissen,
sobald Mr. Swanson wieder bei Bewußtsein ist und befragt werden kann."
    Henry ließ das Videoband schneller laufen, um den Rest der
Mittagsnachrichten zu überspringen und schaltete erst wieder auf normale
Geschwindigkeit zurück, als der Vorspann zu den Achtzehn-Uhr-Nachrichten auf
dem Bildschirm auftauchte.
    „Die wichtigsten Neuigkeiten zuerst: Multimillionär und
Philanthrop Ronald Swanson liegt weiterhin bewußtlos im Lion's Gate Hospital.
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages ..."
    Wenn die Polizei in der Zeit zwischen zwölf Uhr mittags
und achtzehn Uhr irgend etwas herausgefunden hatte, dann gab sie es nicht
bekannt.
    ,Warum zum Teufel buddeln die nicht einfach den Rest der
gottverdammten Lichtung um!" brummte Celluci finster und rutschte unruhig
auf dem Sofa hin und her. Möbel, die für kleine alte Damen gebaut waren, boten
seinem Hinterteil nie genug Platz. Wahrscheinlich sollte er sich freuen, daß
Fitzroy das Video hinüber in die Wohnung gebracht hatte, die Vicki und er bewohnten,
aber er schaffte es einfach nicht, für wirkliche Dankbarkeit die nötige Energie
aufzubringen.
    Vicki streckte die Hand aus und schob den linken Arm des
Detective zurück in die Schlinge. „Warum sollte die Polizei denn die

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