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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Henrys
verwundertes Stirnrunzeln einzugehen. „Nimm die Schlüssel, Vicki. Er hat dich
gebeten herzukommen - da gehört es sich nur, daß er sich um deine
Unterbringung kümmert."
    Widerstrebend streckte Vicki die Hand aus. „Wenn du es so
siehst..."
    „Genau so sehe ich das." Celluci wartete, bis der
Schlüssel abermals die Hand gewechselt hatte, und fuhr dann fort: „Mein zweiter
Punkt bezieht sich auf das Revier und wie wir verhindern, daß ihr euch
gegenseitig an die Gurgel geht. Die Stadt ist groß. Warum kann Vicki nicht
einfach in

einem Gebiet jagen, das Sie nicht nutzen? Als damals diese
andere Vampirin nach Toronto zog, schienen Sie so etwas doch für machbar zu
halten."
    „Leider geht es nicht nur um die Jagd, Detective, es geht
auch um Kontakte. Ich habe mir in der Vergangenheit Städte mit anderen
geteilt, aber wir hatten immer ganz klare Grenzlinien bestimmt, und zwischen
den einzelnen Gebieten lag neutraler Boden. Unsere Wege haben sich nie
gekreuzt."
    Ehe Celluci etwas erwidern konnte, warf Vicki ein: „Das
geht nicht. Wenn ich herausfinden will, wer unseren ruhelosen Geist umgelegt
hat, dann sind die Grenzen, die mir die Nacht auferlegt, schon schlimm genug.
Wenn ich einen Hinweis erhalte, dann weiß ich nicht, wohin er mich führt, dann
kann ich das gar nicht wissen. Ich muß dem Hinweis nachgehen, und da wären
klar umrissene Grenzen nur hinderlich."
    „Vielleicht kann ich ja helfen, ich habe eine Idee."
    Vicki drehte sich um und starrte wütend nicht Tony an,
sondern die anderen beiden Männer. „Warum habt ihr mir nicht gesagt, daß er da
ist? Ihr beide standet mit dem Gesicht zur Küche."
    „Sehr unvorsichtig, Vicki!" Henry fiel mühelos in
seine alte Rolle als Lehrer und Führer zurück, denn damit kannte er sich aus.
„Du hättest wissen müssen, daß er da ist. Du hättest ihn riechen, seinen
Herzschlag hören müssen."
    „Sein Geruch hängt hier überall in der Wohnung und sein
Herzschlag wurde von der Geschirrspülmaschine übertönt."
    „Welchen Gefahren so ein moderner Vampir doch ausgesetzt
ist!" murmelte Celluci.
    Tony trat grinsend vor. „Genau das wollte ich ja sagen:
Ihr beiden seid moderne Vampire. Ich meine: Dieser Kram, man könne sich ein
Revier nicht teilen, das war wahrscheinlich im Mittelalter sinnvoll, als die
Dörfer nur ein paar hundert Einwohner zählten und mehr als ein Vampir
wahrscheinlich aufgeflogen wäre. Aber in dieser Stadt leben fast drei Millionen
Menschen."
    „Da könnte er recht haben", gab Vicki zu. „In diesem
Haus wohnen wahrscheinlich ungefähr so viele Menschen wie in einem noch nicht
einmal kleinen Dorf des 15. Jahrhunderts."
    „Aber das hier ist meine Stadt..."
    „Mein Gott, Henry, in West Vancouver warst du noch nie! Da
könnte glatt ein anderer Vampir leben und sechs Ghule und eine Familie Außerirdischer,
und du hättest keine Ahnung. Außerdem hast du ja schon gesagt, daß man Städte
aufteilen kann. Das hat mit all dem hier nichts zu tun."
    „Hier geht es um eure Einstellung." Tony trat an das
Dreieck heran, blieb aber am Rande stehen. „Du hast doch selbst immer gesagt,
Henry, die Zeit verändere dich nicht und du müßtest deswegen selbst mit der
Zeit gehen, weil du sonst auf der Strecke bleibst. Du hast auch gesagt, du
würdest höchstwahrscheinlich irgendwann mal dein Badetuch rausholen und dich
zur letzten Bräunung legen, wenn du zu weit hinter der Zeit zurückbleibst."
    „Letzte Bräunung?" wiederholte Vicki mit einem
ungläubigen Blick in Henrys Richtung.
    „Das habe ich so nie gesagt."
    „Vielleicht nicht mit genau diesen Worten", gab Tony
zu. „Aber gemeint hast du es so." Der junge Mann wirkte mit einem Mal
sehr ernst und richtete einen intensiven, besorgten Blick erst auf Henry, dann
auf Vicki. „Ändert euch oder krepiert!"
    Nach einer ganzen Weile zuckte Vicki die Achseln. „Sieh
mal, Henry, ich versuche ja gar nicht, dein Revier zu übernehmen, und Nahrung
ist genug für uns beide da. Also gibt es eigentlich keinen logischen Grund,
einander an die Gurgel zu gehen. Wir sollten durchaus miteinander auskommen
können, solange das eben notwendig ist."
    „Hör doch mal auf dein Blut, und dann sag mir, ob du
wirklich glaubst, was du eben gesagt hast."
    „Ich höre auf meinen Verstand. Das solltest du auch
versuchen."
    Henry knurrte. Vicki ebenfalls. Beide traten einen Schritt
vor.
    „HE!" Cellucis Stimme zerriß die Spannung im Raum.
„Reißt euch zusammen! Ihr benehmt euch wie Straßenköter, nicht wie

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