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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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loszuwerden.
Das hat gerade noch gefehlt - jetzt bete ich schon H. P Lovecrafts
Lieblingsadjektive nach!

Der Geist hob die verstümmelten Arme, aber ehe er zu
seinem Schrei ansetzen konnte, zischte Henry ihn an: „Das warst doch du, die
Leiche da in dem Leichenschauhaus, oder?"
    Ohne die Arme zu senken, mit einer Miene, die man fast
hätte verdrießlich nennen können, verschwand die Erscheinung.
    Henry war wieder allein, setzte sich auf, stellte die Füße
auf den Teppich und hielt inne. Im Raum hing der Geruch eines anderen Vampirs;
dieses Problem hatte Henry zur Kenntnis genommen, wenn auch noch nicht
endgültig geklärt. Den Geist hatte er vertrieben - bis zum Sonnenuntergang -,
und doch blieb ein Gefühl der Verunsicherung. Da war doch noch etwas...
    Genauer gesagt: Etwas war nicht da.
    Tony.
    Henry hörte den pochenden Herzschlag der ihn umgebenden
Stadt, aber aus den Grenzen seines Refugiums drang kein Gesang von Blut an sein
Ohr. So viele andere Dinge waren vorhanden - da stach Tonys Abwesenheit deutlich
hervor und verschaffte Henry ein eindeutiges Gefühl der Erleichterung.
    Henry starrte sein Spiegelbild an und mußte feststellen,
daß er es erstaunlich angenehm fand, allein zu sein.
    „Warum bist du so aufgekratzt?"
    „Bin ich doch gar nicht." Kaum waren die Worte
ausgesprochen, verschwand auch schon das erwartungsvolle Glänzen aus Vickis
Augen.
    Mike runzelte die Stirn. Es war nie gut, wenn sie meinte,
ihm etwas vorenthalten zu müssen - meist war das sogar ein eindeutig schlechtes
Zeichen. Er sah der Freundin aufmerksam zu, wie sie durchs Wohnzimmer ging,
sich einen Stuhl mit reichverzierter Rückenlehne schnappte und rittlings darauf
Platz nahm, aber er konnte nichts an ihr entdecken, was eine Erklärung hätte
sein können. „Das ist ein alter Stickley", knurrte er, als sie sich mit
dem Stuhl nach vorn kippen ließ, um auf dem Tisch nach ihren Notizen zu langen.
„Versuch, ihn nicht kaputtzumachen."
    „Bleib ruhig, Mike. Ich weiß nicht, warum du immer denkst,
mir könne man teure Möbel nicht anvertrauen. Was hast du herausgefunden?"
    Er schob ihr ein Blatt Papier in die gierigen Finger. „Das
sind die Gründe, die Ms. Chou veranlassen zu glauben, die fehlende Niere könne
unser Motiv sein."

Vicki überflog die in der vertrauten Handschrift
abgefaßten Zeilen. „Klingt überzeugend."
    „Ich wußte gar nicht, daß man dich erst noch überzeugen
muß." Ehe Vicki etwas erwidern konnte, gab er ihr ein weiteres Blatt
Papier. „Die Gründe, die Ronald Swanson veranlassen, die Sache für
unpraktikabel zu halten."
    „Du hast mit ihm gesprochen?"
    „Nein. Das sind die Argumente, die er in der Sendung
vorbrachte. Die, an die ich mich noch erinnern kann."
    „Wenn Swanson für das Transplantationsprogramm arbeitet,
liegt es in seinem Interesse, Spekulationen im Keim zu ersticken. Er ist also
nicht unvoreingenommen."
    „Es liegt in Ms. Chous Interesse, einen Skandal
heraufzubeschwören. Das ist auch keine unvoreingenommene
Herangehensweise."
    „Aber die Niere ist das einzige Motiv, das wir bisher
haben benennen können, also sollten wir dem nachgehen."
    „Was hältst du von einem einfachen Mord im Gangstermilieu,
um später dann die Hände verwenden zu können?"
    „Die Niere sollen wir außer acht lassen?" Vicki warf
dem Detective ein ernstes, ganz und gar unaufrichtiges Lächeln zu und griff
nach Bleistift und Papier. „Wir haben das Was; einen Toten, dem eine Niere
fehlt und beide Hände. Wir haben das Wo; dank der Bekleidung, die Henrys Geist
trägt, wissen wir, daß er hier aus der Gegend stammt. Wir haben das Warum
..."
    „Wir haben ein mögliches Warum", unterbrach Celluci.
    „Auch gut: ein mögliches Warum; eine fehlende Niere, das
heißt Organe gegen Profit. Also ..." Sie warf den Bleistift in die Luft,
sah zu, wie er bis zur Decke flog und fing ihn geschickt auf, als er zu Boden
taumelte. „Als nächstes also das Wer. Unser einziger Hinweis sind die fehlenden
Hände; fehlende Hände verweisen oft auf die Mafia, und die ist immer auf der Suche
nach neuen Einnahmequellen und kann auf jeden Fall verbrecherische Hacker,
verbrecherische Ärzte und loyale Gangster ausfindig machen und bezahlen."
Das erwartungsvolle Glitzern war wieder da. „Ich denke, damit haben wir die
Einwände deines Mr. Swanson vom Tisch."
    „Was ist mit Mr. Swanson selbst?"
    „Warum sollte Swanson Hände abhacken?"
    „Ich mag es nicht, wenn du eine Frage mit einer Gegenfrage
beantwortest", grollte Mike.
    „Das

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