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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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mein Fimmel
rausfallen kann!
    Er klemmte den Geldbeutel fest unter den Arm und drückte
probehalber einmal auf die Klinke. Verschlossen. Der Junge hatte es nicht
anders erwartet. Sie würden es wohl nicht gern sehen, wenn er sich auf dem
Gelände herumtrieb und die reichen Patienten nervte.

Als die Klinke unter seinen Fingern nachzugeben begann,
gab er sie hastig frei und wich mit klopfendem Herzen zum Bett zurück. Er entspannte
sich nur wenig, als die vertraute Gestalt der Ärztin auftauchte. Sie schob ein
Wägelchen aus rostfreiem Stahl vor sich her.
    „Guten Tag, Doug. Geht es dir gut?"
    „Ist schon in Ordnung. Was ist das?" Mißtrauisch
beäugte er die Instrumente, die auf der oberen Ablage des Rolltischs lagen.
    „Bluttransfusionen des Spenders erhöhen die
Überlebensfähigkeit des transplantierten Gewebes. Von daher ..." Mit
professioneller Brutalität entfernte die Ärztin die sterile Verpackung eines
Wattetupfers, „... muß ich dir jetzt ein wenig Blut abnehmen."
    Später, als es vorbei war und er im Bett lag und sich
schwach und schwindelig fühlte, versuchte er, sich aufzumuntern, indem er mit
den Fingern nach dem Beutel tastete. Es wäre nicht so schlimm, dachte er und
wehrte sich gegen die Angst, die ihm den Hals zuschnürte und sich kalt und
klamm auf seine Haut legte, wenn ich aus dem Fester gucken könnte ...
    Celluci schreckte hoch und warf sich quer über das
übergroße Doppelbett, um an das Telefon zu gelangen. Der Wecker auf dem
Nachttisch teilte ihm die Uhrzeit mit: 19:04 Uhr. Noch vierzig Minuten bis
Sonnenuntergang. Um 15:00 Uhr hatte er sich eine halbe Stunde lang aufs Ohr
legen wollen, war dann aber offenbar müder gewesen, als er gedacht hatte. Jetzt
verschwand der zierliche, überaus damenhafte Telefonhörer fast in seiner Hand,
aber schließlich schaffte er es, sich das richtige Ende ans Ohr zu halten. Ein
Blick auf die Anzeige: eine vertraute Nummer. ,Was hast du für mich,
Dave?"
    Am anderen Ende der Leitung seufzte sein Partner,
Detective Sergeant Dave Graham, tief auf. „Danke, mir geht es gut, und dir? Ich
habe die Namen und Adressen, die du wolltest."
    „Danke. Warum rufst du von daheim aus an?"
    „Vielleicht war ich auf dem Nachhauseweg, als du angerufen
hast? Vielleicht hat es ein wenig gedauert, dem System diese Informationen zu
entreißen, und ich wollte den Rest des Abends mit meiner Familie verbringen?
Vielleicht wollte ich nicht, daß sich die ganze Abteilung fragt, warum du dich
nun plötzlich für die Mafia von Vancouver und irgendwelche Maklerfirmen
interessierst? Such dir was aus."

Mike grinste. „Kannst du das noch mal sagen?"
    „Du kannst mich auch mal, Kumpel. Hast du was zu
schreiben?"
    „Moment." Mike drückte die Tastensperre und eilte in
die Küche, wo er am Nachmittag neben der sehr teuren Nachbildung eines alten
Wandtelefons einen Notizblock und eine Dose mit Bleistiften entdeckt hatte.
„Ich bin fertig, schieß los."
    „Beachte bitte, daß ich nicht frage, warum du das alles
wissen willst."
    „Ich weiß das zu schätzen, Dave."
    „Ich möchte ja zu gern glauben, daß du einfach nur
aufregende Ferien haben willst und nicht in einen von Vickis meschuggenen
Fällen reingeraten bist, die meiner Meinung nach alle direkt ans
Privatfernsehen gehen könnten."
    „Vielen Dank."
    „Ja, so naiv und blauäugig bin ich nun mal. Laß dich nicht
umbringen, Mike."
    Der erste Teil der Liste - von den fest etablierten
Kräften bis zu aufstrebenden Neuankömmlingen - umfaßte mehr Namen, als Celluci
gedacht hatte. Über Ronald Swanson dagegen gab es nichts; der Mann hatte noch
nicht einmal ein Strafmandat für falsches Parken offenstehen.
    Henry erwachte zornig. Das war zu erwarten gewesen, denn
Vickis Geruch - der Geruch eines Eindringlings, eines konkurrierenden
Raubtiers - hing immer noch im Raum. Henry war auf dem Rücken liegend zu sich
gekommen, die Oberlippe zu einem leichten Knurren verzogen, und es dauerte ein
wenig, ehe er die Haut der Oberlippe von den ausgetrockneten Zähnen gelöst
hatte.
    „Das Problem hatte Brad Pitt bestimmt nie", murrte er
und tastete nach dem Lichtschalter.
    Ungeduldig wartete der Geist ohne Hände am Fußende des
Bettes. Der Anblick der Leiche im Leichenschauhaus hatte Henry nicht so sehr
verstört - sie war ja nur tot gewesen. Der Geist hier war über den Tod hinausgegangen,
und Schatten klammerten sich an ihn. Geisterhafte Schatten, kam es Henry in
den Sinn, und er schüttelte rasch den Kopf, um den Gedanken wieder

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