Huff, Tanya
verwaschenen Jeans und einem
roten T-Shirt ging über den Parkplatz und kletterte in eins dieser topmodischen
Autos, halb Sportfahrzeug, halb Geländewagen, die hier jeder zweite zu fahren
schien. Der Mann konnte nur aus der Klinik gekommen sein. Celluci sah ihm.
durch das Fernglas zu, wie er seinen Wagen rückwärts an das Haus heranfuhr.
Dann parkte er ihn in einem solchen Winkel, daß der Detective nur noch einen
kleinen Teil der rechten vorderen Stoßstange sehen konnte.
„Warum, mein Junge, fährst du wohl rückwärts an ein
Gebäude heran? Weil du etwas in deinen Kofferraum laden willst!" Celluci
kniff die Augen zusammen, aber das nutzte auch nichts: Das Klinikgebäude war
und blieb im Weg. „Was magst du da wohl einladen? Das ist die große Frage,
nicht?"
Das konnte sonst etwas sein.
Die Chancen, daß es sich um eine Leiche mit nur einer Niere
handelte, waren astronomisch gering.
„Aber das Leben ist voller Tücken, und manchmal hat man
einfach Schwein." Celluci sah dem Wagen zu, der jetzt die Auffahrt
entlangfuhr, warf den Feldstecher auf den Beifahrersitz und legte bei seinem
eigenen Fahrzeug den Gang ein. Er tat weiterhin so, als studiere er die Straßenkarte,
ließ den Mann im roten T-Shirt passieren und wartete ab, bis ein sicherer
Abstand zwischen ihm und dem anderen entstanden war, ehe er seinen Bus wieder
auf die Straße lenkte, um dem Mann zu folgen. Der Weg der beiden Fahrzeuge
führte in den Mt. Seymour Provincial Park.
Als sein Objekt der Begierde in einen Feldweg einbog,
folgte Celluci ihm nicht, sondern fuhr weiter die Hauptstraße entlang. Selbst
er würde es wohl kaum schaffen, wie ein normaler Verkehrsteilnehmer auszusehen,
wenn es keinen Verkehr gab. Nach einer etwas gewagten und äußerst illegalen
Kehrtwende fuhr er so weit auf den rechten Seitenstreifen, wie es möglich war,
ohne im Graben zu landen und hoffte, die Büsche würden sein Fahrzeug verbergen,
sollte der andere Wagen urplötzlich wieder auftauchen.
Urplötzlich geschah dies nicht. Eine Stunde und zehn
Minuten waren vergangen, als die Nase des SUV sich wieder auf der Mt. Seymour
Road blicken ließ, um in Richtung Stadt einzubiegen.
„Aha! Wo er auch gewesen sein mag, weiter als
fünfunddreißig Minuten Fahrt ist es von hier nicht entfernt."
Nach vierzehn Minuten auf dem Feldweg gelangte Celluci zu
der traurigen Erkenntnis, daß er sich, obschon ganz in der Nähe eines der
größten Stadtgebiete des Landes, mitten im Niemandsland befand. Hier gab es gar
nichts, und mit gar nichts kam Celluci schlecht zurecht. Beton und Glas waren
etwas anderes, damit kannte er sich aus; Bäume waren ihm ein Rätsel.
Nach sechzehn Minuten kreuzte ein zweiter Feldweg den
ersten. Nun waren eindeutig Reifenspuren zu erkennen, die offensichtlich erst
nach dem letzten Regen entstanden waren. Celluci warf im Geist eine Münze und
entschied sich für den Querweg. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die
Reifenspuren dort erst vor kurzem hinterlassen worden waren; zuletzt hatte es
geregnet, als Celluci mit Dr. Seto beim Mittagessen gesessen hatte. Die
Schleusen des Himmels hatten sich geöffnet, kurz nachdem die beiden ihre
Bestellung aufgegeben hatten; die Wolken hatten sich entleert und waren wieder
verschwunden, noch ehe der Kellner das Essen aufgetragen hatte.
Nach acht Minuten Fahrt auf dem neuen Weg hielt Celluci an
einem verlassenen Holzfällerlager - zumindest sah der Ort aus wie ein verlassenes
Holzfällerlager.
„Mein Gott, in dem Durcheinander hier kann man ja eine
ganze Armee begraben." Wenn Leichen gefunden wurden, die jemand in der
Wildnis vergraben hatte, dann in der Regel so, daß irgendwem auffiel, daß ein
bestimmter Ort verändert worden war. Hier wäre das nicht aufgefallen; die
Männer, die sich in diesem Teil des dichten Waldes ein Stück Lebensraum
geschaffen hatten, waren dabei nicht gerade zimperlich vorgegangen. Über den
Boden der künstlich geschaffenen Lichtung zog sich ein dichtes Muster aus alten
und neuen Reifenspuren und Stiefelabdrücken, aus denen Mike nichts herauslesen
konnte. „Na toll! Wo ist die Spurensicherung, wenn man sie wirklich einmal
braucht? Ich hätte gern ein paar Abdrücke von den Stiefelspuren hier, und
eigentlich sollte man die ganze Gegend nach Fingerabdrücken absuchen."
Er schüttelte den Kopf und stieß verzweifelt die Luft aus.
Es stand ihm frei, an jeder Stelle zu buddeln, an dem ihm die Erde ein wenig
frisch umgegraben schien, oder er konnte ...
„Suchen Sie mich?"
Mit
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