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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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hielt, sah er auch ihre Entschlossenheit.
Sie würde es nicht über sich bringen, wegzugehen und Donald Li in seinem
Gefängnis aus totem Fleisch zurücklassen. Er konn te nicht einfach
fortgehen und sie zurückzulassen. Also fragte er, auch wenn er seinen Mund zwingen mußte, die Worte zu formen. „Wie wollen wir es anstellen?"
    Vicki sprach langsam, ganz langsam. Wenn sie
jetzt auch nur den klein sten Teil Selbstbeherrschung verlöre, würde
sie alles verlieren. Sie legte die Fakten dar, die ihnen beiden bekannt waren. „Er ist
tot. Das wissen wir. Er sagt es selbst.
Aber seine ...", all die Denkmuster des 20. Jahrhun derts machten
es noch schwerer, etwas auszudrücken, was doch so er schreckend klar war, „... seine Seele ist gefangen. Warum? Der einzige Unterschied zwischen dieser Leiche und allen
anderen ..." Bis auf die mei ner Mutter. Vicki
spürte, wie sie immer näher an den Abgrund rutschte.

Nein! Denk jetzt nicht
daran. „... ist, daß
ihm jemand so etwas wie künstli ches Leben gegeben hat. Das wird der Grund dafür sein, daß er gefangen
ist."
    „Wir schalten
also die Maschinen ab, die ihn am Leben halten?"
    „Ja, ich denke
schon."
    ,,Vicki, einer von
uns muß ganz sicher sein."
    Sie hob den Kopf
und begegnete seinem Blick.
    Einen Moment später nickte Celluci.
„Laß es uns tun."
    Sie brauchten nicht lange, um all die Sonden und
Schläuche zu entfer nen; ihre Ausbildung und langjährige
Erfahrung schuf eine Distanz zwi schen dem, was getan
werden mußte, und dem, was sie bei diesem Tun empfanden. Keiner von beiden
berührte den Körper mehr als unbedingt erforderlich. Als sie
fertig waren, schwieg Donald Li zwar, aber sie erkann ten,
daß er immer noch aus toten Augen zu ihnen hochstarrte, und sie wußten, daß sie
nicht genug getan hatten.
    „Wir hätten es wissen müssen. Die anderen sind
aufgestanden und wan dern umher."
    Dann fand Vicki unter einer dichten schwarzen Locke die
Eingangs - buchse und das Kabel, das zum Computer führte. Blinzelnd
entzifferte sie Catherines Botschaft auf dem Monitor und
schaffte es, die Hände still genug zu halten, um die Tastatur bedienen zu können.
    „Es
scheint, daß der Computer ein Programm hochlädt in ..." Es gab nur eine Stelle, in die ein Programm hochgeladen
werden konnte. „Okay. Die Chancen
stehen nicht schlecht, daß Programme, die hochgeladen werden können,
auch wieder gelöscht werden können." Vicki rieb sich die Hände an den Hosenbeinen trocken und sank in
den Stuhl, der vor dem Monitor stand.
    „Bist du sicher, daß du weißt, was du da tust?"
fragte Celluci. Er war dankbar dafür, daß sich ihm hier die Möglichkeit bot,
von dem Grauen, das in der Stahlbox lag, Abstand halten zu können. „Die Apparate
hier sind bestimmt komplizierter als der PC, den du zu Hause stehen hast."
    „Wie kompliziert kann es schon sein", murmelte
Vicki und notierte sich die Zieldatei. „Letztendlich reduziert sich
alles auf Nullen und Einsen. Und außerdem", fügte sie grimmig
hinzu und gab den Befehl zum Neustart des Computers, „was könnte ich hier
schon groß an Schaden anrich ten:
    Sie überflog das
Hauptmenü. „Mike, was verstehst du unter initialisieren?" „Etwas
starten?"
    „Das denke ich
auch." In der Liste der Dinge, die initialisiert werden | konnten,
befand sich auch die Zieldatei, in die gerade das Programm heruntergeladen
worden war.
    „Und?"
    „Ich habe ihm
befohlen, Donalds Verstand zu reinitialisieren."
    „Und
weiter?"
    „Und damit sollte
er auch gelöscht werden."
    „Bist du
sicher?"
    „Nein, aber so habe ich einmal alles auf meiner Festplatte
gelöscht." Vicki schob den Stuhl
zurück, stand auf und schob ihre Brille zurecht. „Hoffentlich kommt er so
frei."
    „Und wenn
nicht?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht." Wenn
das jetzt nicht funk tionierte, würden sie ihn hierlassen müssen,
in der Hoffnung, daß mit dem langsamen Verfall des Körpers auch alles
verfiel, was ihn an diesen | Körper band. Zu wissen, daß du tot
bist. Deinen Körper verwesen zu sehen. Und eben das ist deine einzige Hoffnung ...
Vicki verwies die Hysterie, die sie in sich aufsteigen
spürte, mit allem Nachdruck in ihre Schranken. Später.' versprach
sie ihr. Später, wenn Henry in Sicherheit ist und meine Mutter ... meine
Mutter ...
    Cellucis Stimme unterbrach ihre
Gedanken. „Keine Veränderungen."
    „Laß
uns eine Minute warten." Einen Schritt nach dem anderen schaffte es
Vicki, zu der Stahlbox und an Cellucis Seite

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