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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Kopf und schlug so vehement auf den
Knopf für das zweite Untergeschoß, daß die Plastikumhüllung der
Anzeige fast zer brach. „Das reicht nicht. Die Fahrstühle
befinden sich an beiden Enden des Gebäudes. Sie kann sie ebenso
schnell wieder in Gang setzen, wie wir sie blockieren können. Wir müssen sie
abschalten."
    „Und wie
das?"
    „Indem wir im
ganzen Haus den Strom abstellen."
    „Ich wiederhole
meine Frage: wie?"
    Vicki drehte sich zu dem Freund um und starrte diesen
aus verengten Augen an. „Woher zum Teufel soll ich das
wissen? Sehe ich aus wie eine Elektrikerin? Wir suchen uns den Raum mit den
Sicherungskästen und ziehen den Stecker heraus."
    „Metaphorisch
gesprochen."
    „Komm' mir jetzt
bloß nicht so Celluci!"
    „Was soll das
denn heißen? Werd bloß nicht unverschämt, Nelson!"
    „Ich werde
unverschämt?"
    „Ich zeige dir
gleich mal, wie ich dir komme!"
    Ihre Stimmen übertönten einander, und der Lärm brandete gegen die umgebenden Wände und schlug wieder über ihnen
zusammen. Worte gingen in dem Lärm
unter und verloren ihre Bedeutung. Mittendrin stan den die beiden einander gegenüber, fast die Zehen
des anderen berüh rend, und warfen
sich lautstark Beschimpfungen an den Kopf.
    Der Fahrstuhl erreichte das zweite Untergeschoß. Kam zum
Stehen. Die Tür öffnete sich.
    „... chauvinistisches
Arschloch!"
    Aber nun hatte sich das Echo verändert: die
Worte schossen hinaus in die Dunkelheit und kamen nicht zurück.
    Das fiel beiden
gleichzeitig auf, und sie verstummten gleichzeitig.
    Vicki zitterte so stark, daß sie nicht
sicher war, ob sie würde gehen kön nen. Ihre Beine fühlten
sich an wie erkaltete Nudeln, und um ihren Hals hatte sich ein eisernes Band gelegt, so
eng, daß das Atmen wehtat und Schlucken
unmöglich schien. Vickis Brille hing ihr so weit vorn auf der Nase, daß sie nahezu nutzlos war, und die junge
Frau schielte über die Brillenränder
hinweg, durch den Tunnel hindurch, auf den die Krankheit ihr Sehvermögen reduziert hatte. Sie versuchte
das Gesicht zu erkennen, das sich nur einige Zentimeter von ihr entfernt
befand. Ihre Hand fuhr hoch und wollte die
Brille zurechtrücken, bewegte sich jedoch noch wei ter nach oben und strich statt dessen eine
Haarsträhne aus Cellucis Stirn. Sie hörte ihn seufzen.
    Langsam
hob er den Arm, legte einen Finger unter den Brillenbügel und schob die Brille auf ihrer Nase hoch. „Alles
klar mit uns?"
    Sein Atem strich warm über Vickis Wange. Vicki nickte ein
wenig ruck haft und trat zurück, weg von seiner tröstenden Nähe.
    „Was ist mit den
Spuren?" fragte Celluci.
    Vicki
knipste ihre Taschenlampe an und trat aus der Fahrstuhlkabine hinaus in das zweite Untergeschoß, ein wenig
erstaunt darüber, daß ihre Beine ihr
überhaupt noch gehorchten. „Spuren suchen wir, nachdem wir Catherine
die Bewegungsfreiheit genommen haben."
    Einen Augenblick lang blieb Celluci in der offenen Fahrstuhltür
ste hen und hinderte diese so daran, sich zu
schließen. „Wenn wir den Strom im
Haus abschalten", sagte er, „unterbrechen wir damit auch eventuelle andere Experimente, die Catherine laufen
hat."

Vicki blieb stehen und wandte
sich halb zu ihm um. „Stimmt." Er er kannte, mit welch nackter Wut sie dies Wort ausspie -
weil er selbst ge nauso
fühlte. Mit dem Wettkampf im Angiften, den sie sich gerade eben im Fahrstuhl geliefert hatten, hatte dieses Wut nichts mehr
zu tun. Die Schreierei war nichts anderes
gewesen als Anspannung, die sich in Worten entlud. Nein, diese Wut war ganz
und gar von dem Grauen bestimmt, das sie im Labor entdeckt hatten. Celluci
wollte die finden, die dafür ver antwortlich waren, wollte sie an der
Gurgel packen und ... es gab keine Worte
für das, was er tun wollte.
    Vickis Selbstbeherrschung, ihr Schutzschild, war in der
letzten Woche Stück für Stück dahingeschmolzen, und nun
hatte Celluci Angst, es könnte nichts mehr geblieben sein, was die
Freundin hindern würde, ih rem Zorn freien Lauf zu lassen.
    Sollten sie Henry so vorfinden, wie sie Donald Li
vorgefunden hatten, dann, so befürchtete Celluci, würde Vicki
alle Grenzen überschreiten, und er würde nicht in der Lage sein, sie aufzuhalten.
    Noch mehr jedoch
fürchtete er, daß er es nicht einmal versuchen würde.
    Im ersten Stock, in einem kleinen
Lagerraum, der eine gemeinsame Wand mit dem
Fahrstuhlschacht hatte, brachten Marjory Nelsons Mus keln fast ein
Stirnrunzeln zustande. Sie hörte Stimmen.
    Stimmen.
    Stimme.
    Sie kannte diese
Stimme.
    Man hatte

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