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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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„Dr. Burke vergaß zu
erwähnen", flüsterte er und niemand au ßer Vicki hätte ihn hören
können, „daß hier noch jemand umherwandert. Außer einer wahnsinnigen
Wissenschaftlerin, meine ich, und deiner, äh,..."
    „Mutter", ergänzte Vicki tonlos. „Das geht schon in
Ordnung, Cellu ci." Ihre Gefühle spielten jetzt, in
dieser Situation, keine große Rolle mehr. Und genau das
werde ich mir jetzt ununterbrochen vorbeten!

„Na ja, jedenfalls ist da noch
der, der den Jungen umgebracht hat, und wir
gehen nicht mehr Risiken ein, als unbedingt notwendig."
    „Mike, das Wesen, das den Jungen umgebracht hat, ist
bereits tot! Was haben wir davon, wenn wir darauf
schießen?"
    Cellucis Antwort kam finster und entschlossen: ,Wenn es
einmal ster ben konnte, kann es auch ein zweites Mal sterben."
    „Und was soll ich
deiner Meinung nach benutzen? Schimpfworte?"
    „Du kannst hier auf mich warten."
    „Ach, leck mich doch am Arsch!" Unter der Maske der
Tapferkeit lau erte die Angst. Nicht allein! Nicht im
Dunkeln. Nicht hier.
    Gemeinsam gingen die beiden auf die offene
Tür zu. Am Rande des Lichtkegels, der in den Flur drang, gab
Vicki Cellucis Schulter frei. „Zähl bis fünf." Sein
Atem strich warm an ihrem Gesicht entlang, dann husch te er schnell an der
Türöffnung vorbei.
    Die nächsten fünf Sekunden waren die längsten, die Vicki
je erlebt hatte. Sie schloß die Augen, lehnte den Kopf an die
Wand und fragte sich verzwei felt, ob sie wirklich den Mut
aufbringen würde, hinzusehen. Bei fünf angekommen schluckte sie einmal heftig,
öffnete die Augen wieder und schaute vorsichtig um den
Türpfosten herum ins Zimmer. Aus den Augenwinkeln sah sie,
daß Celluci auf der anderen Seite der Tür genau das gleiche tat.
    Vicki hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen, um
sie gegen das grelle Licht zu schützen. Trotzdem verging eine Weile, ehe sie
nicht mehr tränten und die junge Frau wirklich sehen konnte, was
sie vor sich hatte. Der Raum wurde in der Tat als Labor genutzt.
Und es war offenbar auch in jüngster Zeit in Betrieb gewesen. Ebenso
offensichtlich war es verlas sen worden. Acht Jahre Polizeiarbeit hatten Vicki die
Zeichen eines ra schen Aufbruchs erkennen
gelehrt, die Unordnung, die entsteht, wenn man hastig alle verdächtigen Gegenstände zusammenrafft und sich dann aus
dem Staub macht.
    Vicki und Celluci gingen langsam und vorsichtig weiter
in den Raum hinein, drehten sich dann um und sahen zur gleichen Zeit die
Isolierbox, die einsam und allein in der hintersten Ecke
des Raumes mechanisch vor sich hinsummte.
    Vicki trat zwei rasche Schritte darauf zu, hielt dann an
und zwang sich, klar zu denken. „Wenn dies das ursprüngliche Labor ist und wir
wissen, daß Catherine Henry fortgeschafft hat..."
    „Dann ist Henry nicht in dieser
Box."
    „Vielleicht ist
sie ja leer."
    „Vielleicht."
    Aber keiner von
beiden glaubte das wirklich.
    „Wir
müssen ganz sichergehen." Irgendwie, ohne daß Vicki es bewußt mitbekommen hätte,
hatten ihre Beine sie bis auf eine Armlänge an die Kiste herangetragen. Nun
mußte sie nur noch den Arm ausstrecken und den Deckel anheben.
    ... und den Deckel anheben!. Ach Mama,
es tut mir so leid, ich kann es nicht'. Vicki verachtete sich aus
ganzem Herzen ihrer Feigheit wegen, aber sie konnte weder
verhindern, daß ihr der Schweiß in kalten Bächen über den Rücken rann, noch
konnte sie etwas dagegen tun, daß ihre Knie weich wurden und sie fast der Länge nach hingeschlagen wäre.
    „Es
ist schon in Ordnung." Natürlich war gar nichts in Ordnung, aber das waren nun einmal
die Worte, die gesagt werden mußten, und so sag te Celluci sie, während er um die Freundin herumging und eine Hand auf die Verriegelung der Box legte. Zumindest diese
eine Sache konnte er für sie tun. „Du
mußt nicht daneben stehenbleiben."
    „Doch.
Doch, ich muß." Passive Zuschauerin zu sein, das würde sie schaffen, das
wenigstens konnte sie tun.
    Celluci sah prüfend in Vickis Gesicht und schwor sich insgeheim,
daß irgend jemand für das Leid und den Schmerz würde büßen müssen, die immer
wieder sichtbar wurden, wenn die Maske der Freundin Risse zeig te.
Dann hob er den Deckel.
    Die Spannung fiel so abrupt von Vicki ab, daß sie
gestürzt wäre, wenn Celluci nicht zurückgetreten wäre und sie
aufgefangen hätte. Sie gestat tete sich einen Augenblick in seinen starken Armen, dann
schüttelte sie den Freund wieder ab. Sie
war es doch gewesen, die von Anfang an er klärt hatte, sie würde ihre Mutter

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