Huff, Tanya
war ein großer Mann
und in bester körperlicher Verfassung. Seine Kraft und Schnelligkeit wurden
noch gesteigert durch das si chere Wissen, daß er sterben würde, wenn er den Kampf verlor.
Der Detective hatte Glück, daß Henry Fitzroy nicht nur
durch Blut verlust geschwächt war, sondern durch das rasende Ringen
seines Hun gers
um Freiheit auch erschöpft und verletzt.
Was das
unausweichliche Ende aber nur hinausschob.
Er blutete aus einem halben Dutzend kleiner
Wunden, der Atem brannte in seiner Kehle, und seine Gelenke
gaben langsam nach, als Fitz roys Zähne allen Anstrengungen zum
Trotz immer näherkamen. Celluci erkannte mit kalter Gewißheit, daß er den
Kampf verlieren würde. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
Das Blut rann an Vickis Hand herunter, als die junge Frau quer
durch den Raum hechtete, Henrys Haare packte
und seinen Kopf hochriß.
Celluci spürte Lippen, die sich an seiner
Haut öffneten, und den leich testen Anflug von Schmerz. Dann brach der hitzige Kontakt
mit einem Ruck ab, und die Zähne schlugen
ins Leere.
Vicki saß rittlings auf beiden Männern und
zerrte noch einmal an Hen rys Kopf, diesmal stärker.
Aufheulend bäumte Henry sich auf.
Vicki hätte sicher das Gleichgewicht verloren, wäre ihre
Hand nicht so fest in Henrys Schopf gekrallt gewesen; so schaffte
sie es, ihm den frei
en Arm vor das Gesicht zu
halten und ihm, während ihr das Blut in den Hemdsärmel sickerte und auf den Boden troff, die Wunde
direkt vor den Mund zu
schieben.
Sie schrie auf, als sich seine Zähne tief in ihr Fleisch
gruben und er mit der unversehrten Hand ihren Arm so fest umklammerte, daß ihre Kno chen fast zu knirschen begannen. Dann schrie sie
noch einmal, als er zu saugen begann, den Mund hektisch und verzweifelt
an ihr Handgelenk gepreßt.
Nur am Rande hatte Vicki mitbekommen, daß Celluci unter
Henry hervorgekrochen war. Sie selbst ließ sich so an Henrys
Körper herabrut schen, daß sie hinter dem Freund kniete. Ihre freie Hand glitt von
seinem Haar auf seine Schulter. Sie schloß die Augen und spürte, wie ihr Blut
ihren Körper verließ und in den seinen floß, spürte sein Drängen auch sie
ergreifen und fortreißen, spürte, wie sie sich selbst in seinem Hunger verlor.
Sie hatte ihm schon einmal ihr Blut aufgezwungen, aber da war er lediglich passiver Empfänger gewesen. Seine Not mochte jetzt nicht größer sein als damals, aber heute war er
alles andere als passiv.
Jetzt
trank er mit einer Intensität, die die Erinnerungen an all die an deren Male, als er ihr Blut getrunken hatte,
verschlang, ja fast auslöschte.
Mit einem Mal flogen Vickis Augen auf; Henry hatte ihr
Handgelenk mit einem unwilligen Fauchen beiseite gestoßen und fuhr gerade zu
ihr herum.
Sie zuckte zurück, doch er folgte ihr. Seine Lippen und Zähne waren
blutbefleckt, und seine Augen verlangten, daß sie ihm den Hals bot, daß sie sich unterwarf.
Sie spürte, wie sich ihr Kinn zu heben
begann, und zwang es wieder herab. „Zum Teufel damit!" Das heisere Flüstern drang
nicht weiter als bis zu Henry. „Du trinkst
da, wo ich es erlaube." Damit hob Vicki erneut den linken
Arm, von dem scharlachrote Wimpel aus Blut herabsanken.
Es war nicht genug, das Blut kam zu langsam.
Wieder schlug Henry das blutende Handgelenk beiseite,
legte die Zäh ne an die weiche Haut dort am Hals, sog den
köstlichen Geruch von Leben in sich auf.
Leben ...
Er kannte dieses
Leben.
Dann schoß der
Hunger vor, brüllend und völlig außer Kontrolle, und Henrys
Zähne bohrten sich in ihre Haut.
Ein heftiger Fußtritt traf ihn an der Seite. Henry
verlor den Halt, drehte sich im Fallen, landete auf dem Rücken und starrte in
das Gesicht des dunkelhaarigen männlichen Wesens, das es gewagt hatte, ihn von
seiner Beute wegzureißen.
Noch ein Tritt. Henry packte das Bein, schob es mit
aller Kraft von sich und kam auf die Knie - alles in einer
einzigen, fließenden Bewegung.
Als Celluci gegen die Wand prallte, zuckte Vicki
zusammen, hielt den Blick aber unverwandt weiter auf Henry
gerichtet. Einen winzigen Au genblick lang hatte sie gespürt, wie
dessen Hunger wich. Also konnte sie zu Henry selbst
durchdringen. Und sie mußte durchdringen zu ihm; das war die einzige
Chance, die ihnen allen verblieben war.
Die rechte Hand wie einen Druckverband um
ihr Handgelenk gelegt - an den damit verbundenen Schmerzen erkannte sie, daß Henrys Zähne den ursprünglichen Einschnitt deutlich vergrößert
haben mußten - bot Vicki Henry erneut
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