Huff, Tanya
entsprach.
Mit
gerunzelter Stirn starrte Catherine ins Mikroskop. Es mußte ein fach einen Weg geben, die regenerativen
Eigenschaften der Zellen dieses Vampirs einzusetzen, um die begrenzte
Lebensdauer ihrer Bakterien zu verlängern. Wenn sie das erst einmal
herausgefunden hatte, könnte sie für Nummer
neun neue Bakterien züchten und so verhindern, daß er ver weste wie alle anderen vor ihm. Die junge Frau
sah auf und warf Num mer neun, der
geduldig auf dem Bettrand hockte und sie beobachtete, ein Lächeln zu.
Plötzlich gingen alle Lichter aus, und die Dunkelheit,
die sich herab senkte, schluckte auch das konstante Summen von Catherines Compu ter.
„Das
war sie!" Mit beiden Händen hielt sich Catherine an der Tisch kante fest, bis ihre Welt wieder stillstand. „Sie
hat das getan! Sie will, daß du
stirbst." Catherine stand auf, wobei sie ihren Stuhl umwarf, und stol perte, beide Arme steif vor sich gestreckt, zur
Tür. Einen Augenblick fummelte sie
unbeholfen am Türschloß herum, dann trat sie auf den Flur.
Hier befand sich an jeder Biegung eine batteriebetriebene
Notbeleuch tung, die hell genug war, um sich in den Korridoren
zurechtfinden zu kön nen.
„Jetzt ist sie aber weit genug gegangen. Wir
müssen ins Labor. Komm", rief sie über die Schulter zurück.
„Wir halten sie gemeinsam auf."
Nummer neun konnte gerade noch ihre Umrisse in der Tür erkennen. Langsam stand er auf und schlurfte auf sie zu. Gemeinsam. Er wünschte, er könnte sie
besser sehen.
Catherine, deren Blick nervös von einer
dunklen Ecke zur anderen glitt, ständig darauf gefaßt, Dr. Burke zu
begegnen, bekam gar nicht mit, daß die Augen von Nummer neun jetzt
in der Düsternis den schwachen Schimmer der Verwesung zeigten.
Fünfzehn
Dr. Burke prallte in der plötzlich eintretenden
Dunkelheit gegen eine Wand. Das Herz schlug ihr hoch im Hals, auf ihren
Handflächen sammelte sich kalter Schweiß und sie spürte deutlich, wie der
Adrenalinstoß an der wunderbaren Apathie nagte, die der Alkohol in ihr
ausgelöst hat te. Sie versuchte, schnell wieder ruhig zu werden und ihren
Adrenalinspiegel zu senken. Nüchtern, in diesem Gebäude - so hatte sie
sich das ganz sicher nicht gedacht.
„Ich wußte doch ... ich wußte ... ich wußte, ich hätte
den Rescht... der zweiten Flasche mit...nehmen schollen",
murmelte sie, wobei ihre Stim me auf dem Weg von der Kehle durch
den Mund fast verlorenging.
Ebenso plötzlich, wie die normale Beleuchtung ausgegangen
war, spran gen nun batteriebetriebene Notlampen an, an jeder
Flurecke eine. Dr. Burke schwenkte Donalds Windjacke triumphierend über dem Kopf. „Haha! Ein Hoch auf die moderne Tesch...nik! Strom geht
aus ... Notbeleuchdung geht an. Bumm - einfach so. Verdammt gut, dassie angeht",
fuhr sie fort und stolperte weiter. „Würde das verdammte Labor sonst
nich finden, was? Würde hier tagelang herumwandern. Vielleicht schogar ...
monatelang."
Verunsichert blinzelte sie den Korridor entlang. „Da ich
gerade davon spresche. Wo sum Teufel binnich eigentlich?" Es erforderte
einen Mo ment angestrengter Konzentration,
die vor ihr liegende Flurgabelung wie derzuerkennen.
Der Gang, der nach links abbog, passierte ihrer Meinung nach einen
Hörsaal, führte eine kleine Treppe hinab und endete in einer Sackgasse. Die rechte Abzweigung aber würde sie
mit etwas Glück zu der Hintertür ihres Labors bringen. Jene unscheinbare,
hölzerne Tür führte zu dem Lagerraum. Sie hatten die Tür nie benutzt, aber
trotzdem hatte Dr. Burke von Anfang an darauf geachtet, den Schlüssel zu dieser
Tür bei sich zu tragen.
„Vielleicht habe ich ja geahnt, dasch sowas
... paschieren würde", vertraute die Wissenschaftlerin einem Feuerlöscher
an. „Vielleicht war ich darauf vorbereitet, dasch ... dasch die
verrückte Cathy mal wirklich durchknallt."
Und warst du auch auf das vorbereitet, fragte
die Stimme der Vernunft, was mit Donald geschehen ist?
Nicht einmal eine ganze Flasche
schottischen Whiskeys konnte diese Stimme zum Schweigen bringen, aber er half doch sehr dabei, sie zu igno rieren. Was Dr. Burke dann auch tat.
Für Vicki waren die Notlampen nur wie weiße Nadelstiche
in schwar zem Stoff, aber ihre beiden Begleiter schienen diese
Lichtquellen völlig ausreichend zu finden. Henry kam ohnehin mit
sehr wenig Licht aus, weshalb er wahrscheinlich alles ziemlich klar sehen konnte, und
Vicki wußte aus Erfahrung, daß auch Celluci
nachts besser sah als die meisten anderen Menschen. Gott, wie sie die
beiden
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