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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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letzten verbliebenen Computer hinüber. Der Strom war
abgeschaltet, er hatte also nicht die Möglichkeit festzustellen, ob die ihn
betreffenden Dateien noch auf der Festplatte waren. Er mußte jedoch davon
ausgehen, daß Catherine, die ihre Testreihen ja in diesem Labor hatte laufen lassen, die Ergebnisse auch auf dem
laboreigenen Computer ge speichert haben würde.
    „Fitzroy?"
    Henry wandte sich um, beide Hände
bereits voller Kabel.
    „Die hier sollten Sie wohl auch mitnehmen." Celluci reichte
ihm die Brieftasche, die er vom Fußboden
aufgesammelt hatte. Jemand hatte alle möglichen Ausweispapiere lose dort
hineingestopft. „Wir wollen doch nicht, daß
Detective Fergusson so billig auf seine Kosten kommt."
    „Vielen Dank." Mit einem raschen Blick
prüfte Henry sein Eigentum und schob es dann in seine Manteltasche. „Ich hätte
verschwinden müs sen, wenn die Polizei mich mit all dem hier
in Verbindung hätte bringen können." Er lächelte ironisch in Cellucis
Richtung. „Vielleicht hätten Sie die Brieftasche lieber liegenlassen
sollen?"
    Celluci antwortete mit demselben Lächeln, demselben
Tonfall: „Viel leicht hätte ich das tun sollen."
    Sorgfältig legte Henry die Kabel und die Tastatur des
Monitors beisei te, packte dann den eigentlichen Computer,
hob ihn hoch über den Kopf und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen die Wand.
    Als Catherine den Lärm hörte, mit dem Plastik in tausend
Stücke barst, zuckte sie zurück und riß ihre Augen weiter auf,
als menschenmög lich schien. „Das ist sie! Sie schlägt alles
in Stücke!" Catherines Finger klammerten sich eng um
den Arm von Nummer neun und hinterließen

deutliche Abdrücke in dem immer
nachgiebiger werdenden Fleisch. „Wir müssen sie aufhalten!"
    Nummer neun blieb stehen: er gehorchte dem Druck auf seinen Arm. Er würde tun, was sie wollte.
    Aus
dem Labor drang weiter der Lärm von Zerstörung: jetzt wurden kleine Teile immer kleiner gemacht, bis niemand
mehr hoffen konnte, sie jemals
wieder reparieren zu können.
    „Hör zu." Catherine hob sich auf die Zehenspitzen und
lehnte ihre Stirn gegen den Schädel von Nummer neun, gerade unter der Klemm naht, die den oberen Teil der Schädeldecke
festhielt. „Mein Plan ist fol gender:
Ich lenke sie ab und bringe sie dazu, hinter mir herzulaufen. Dann hänge ich sie im Gewirr der Flure ab. Du
gehst rein und holst Donald. Der sollte jetzt auch außerhalb der Box
lebensfähig sein. Laß dich durch
nichts und niemanden aufhalten!"
    Ihren
Atem, der warm um sein Ohr und seinen Nacken strich, konnte er nicht spüren, denn die Nerven seiner Haut
hatten sich nie regeneriert. Aber er spürte ihre Nähe, und das war
genug. Er hob die Hand und tät schelte
unbeholfen Catherines Arm.
    „Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann!"
Catherine drückte die Hand von Nummer neun und spürte dabei
weder die kleinen Kno chen, die sich von ihren Plätzen verschoben, noch die Sehnen und
Bän der, die sich langsam zu lösen begannen.
„Komm!"
    Während Henry die Hardware in immer kleinere Stücke
schlug und Celluci Disketten zerbrach, durchforstete Vicki, die
Taschenlampe unter das Kinn geklemmt, ganze Papierlager an Computerausdrucken.
    „Und, bist du fündig geworden?" fragte Celluci und
nahm sich ein wei teres Rechteck aus Plastik vor.
    Vicki schüttelte den Kopf: „Das sind im wesentlichen
Aufzeichnungen von EEGs."
    Celluci verdrehte den Nacken und starrte auf
das Papier, das durch eine dünne Spur Tinte, die Gipfel und Täler gemalt hatte, in zwei
Teile zerfiel. „Woher zum Teufel weißt du
das?"
    Vicki schnaubte amüsiert. „Die
Ausdrucke sind beschriftet."
    „Aufhören!"

Die drei fuhren herum.
    „Sofort
aufhören!"
    Vickis Taschenlampe zeigte ihr ein blasses
Gesicht und farbloses Haar über einem noch blasseren Rechteck,
einem Laborkittel, eingerahmt von der Tür am anderen Ende des Labors.
    „Aufhören! Aufhören! Aufhören!" Wut und Wahnsinn
sprachen in al ler Deutlichkeit aus dieser Stimme.
    „Catherine!" Mit einem Satz sprang Henry über die
Computertrümmer zu seinen Füßen und rannte auf die junge Frau zu.
    Die Gestalt in der Türöffnung
verschwand.
    „Fitzroy!"
    „Henry!"
    Aber Henry hatte das Jagdfieber gepackt, und er hörte weder
Celluci noch Vicki. Das war die Wahnsinnige,
die ihn eingesperrt, ihn gefoltert, ihn
in der Finsternis allein gelassen hatte; sie gehörte ihm. Da er wußte, wer die Frau war, würde er darauf achten, nicht
in der Leere ihres Blickes unterzugehen; er würde

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