Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
Vom Netzwerk:
das
Zimmer nicht umgeräumt - Vicki hät te mehr als blind sein müssen, sich hier nicht
zurechtzufinden.
    An der Tür legten sich Henrys kühle Finger auf ihren Arm,
genau über dem Ellbogen. Sie wandte sich ihm zu, wohl wissend, daß er sie sehen
konnte, auch wenn sie von ihm nicht viel mehr wahrnahm als die Umris se
seines Körpers.
    „Henry."
Er trat näher, als Vicki den Arm ausstreckte und ihre Hand auf seine Brust legte. „Meine Mutter ..."
Aber die Worte wollten nicht kommen.
Sie spürte, wie er wartete und schüttelte nach einer Weile hilf los den Kopf.
    Henrys Lippen streiften sacht ihr Haar.
    „Du hattest recht", sagte sie dann. „Der Schlaf hat
geholfen. Aber ...", ihre Finger packten sein Hemd und
sie zog ihn leicht nach vorne, „... mach das bloß nie
wieder!"
    Henry legte eine Hand auf die ihre.
„Versprechen kann ich es nicht."
    Am liebsten hätte sie darauf bestanden: Doch,
versprich es mir! Ich kann nicht zulassen, daß du
mit meinem Kopf rummachst! Aber er machte mit ihrem Kopf herum,
ganz einfach nur durch seine bloße Existenz, und unter den gegebenen Umständen
würde sie ihm auch gar keine Versprechen ab nehmen. „Los!" Sie
schob ihn zur Tür. „Sogar ich fühle die Sonne ja schon!"

Celluci lag auf dem Bett ihrer Mutter ausgestreckt,
ohne Schuhe, an sonsten aber vollständig
bekleidet. Vicki schrak zusammen, als er so plötzlich im Schein des
gleißenden Deckenlichts zum Vorschein kam, und
mußte sich zusammenreißen, um ihn nicht zu schütteln und wütend zu
fragen, was er dort zu suchen hatte. Auf dem Bett ihrer Mutter. Nur daß ihre
Mutter nie wieder in diesem Bett schlafen würde - was machte es also schon aus?
    „Er wird nicht aufwachen", sagte Henry,
als er sah, wie Vicki an der Tür zögerte. „Erst wenn ich
... schlafe."
    „Ich wünschte, du
hättest das nicht getan."
    „Vicki."
    Beim Klang ihres Namens trat sie dichter an ihn heran,
bis sie ihm an der Schranktür direkt gegenüberstand; so nah, daß sie jeden
Flüsterton hören konnte.
    Henry streckte die Hand aus und streichelte
sanft Vickis Wange. „Mike hat den Tag, den kann ich nicht mit
ihm teilen. Bitte mich nicht, ihm auch noch die Nacht zu überlassen."
    Vicki schluckte. Seine Berührung zeichnete glühende
Muster auf ihre Haut. „Habe ich je darum gebeten?"
    „Nein."
Henry verzog das Gesicht und wirkte fast traurig. „Du hast mich nie um etwas
gebeten!"
    Sie wollte protestieren, sagen, das sei
nicht wahr, aber sie wußte genau, wovon er sprach. „Jetzt nicht!"
    „Du hast Recht." Er nickte und zog
die Hand zurück. „Jetzt nicht."
    Zum Glück bot der Schrank ausreichend Platz für einen
nicht allzu gro ßen Mann, um sich ausstrecken und vor der Sonne geschützt ruhen zu können.
    „Ich
verriegele die Tür von innen, so daß niemand sie versehentlich öffnen kann, außerdem habe ich den
Verdunkelungsvorhang mitge bracht, den
du in meinem Schlafzimmer aufgehängt hast, und den werde ich um mich
wickeln. Heute abend bin ich dann wieder bei dir."
    Mit den Augen der Erinnerung konnte Vicki sehen, wie er
sich mit der Dunkelheit erhob, nachdem er den Tag über
... leblos gewesen war.
    „Henry."
    Schon halb durch
die Tür hielt Henry noch einmal inne.
    „Meine Mutter ist
tot."
    „Ja."
    „Du wirst nie
sterben."
    Der 450 Jahre
alte uneheliche Sohn Heinrichs des Achten nickte. „Ich werde nie
sterben."
    „Soll ich dir das
übelnehmen?"
    „Sollte ich dir übelnehmen, daß du den
Tag hast?"
    Vickis Brauen senkten sich, wodurch ihre Brille ins
Rutschen kam. „Ich finde es abscheulich, wenn du eine Frage mit einer
Gegenfrage beantwor test!"
    „Das weiß
ich."
    Sein Lächeln barg so vieles - sie konnte nicht hoffen,
alles zu verste hen, ehe sich die Schranktür zwischen ihnen
beiden schloß.
    „Vicki, du kannst doch unmöglich einverstanden sein mit
dem, was Fitzroy getan hat!" Celluci starrte Vicki an, sah,
wie sie sich plötzlich eif rig einem kleinen Dreckklumpen an ihren guten Schuhen
widmete und begriff, daß sie wirklich Henrys
Verhalten nicht kritisieren wollte. „Vick i!"
    „Was?"
    „Er hat mich schlafen geschickt, bewußtlos gemacht, hat
meinen frei en Willen mißachtet und manipuliert!"
    „Er wollte nur ebensoviel Zeit allein mit mir, wie dir
jetzt zur Verfügung steht und sichergehen, daß er die hat - ohne
Unterbrechungen."
    „Ich kann es nicht fassen: Du nimmst
ihn in Schutz."
    „Nein! Jedenfalls nicht ganz! Ich
verstehe ihn nur."
    Celluci
schnaubte empört und fuhr hektisch in die Ärmel

Weitere Kostenlose Bücher