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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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seines Jack etts, wobei protestierend ein paar Stiche der
Außennaht aufplatzten. „Was habt ihr beiden gemacht in dieser eurer
gemeinsamen Zeit ohne Unterbrechung von irgendeiner Seite?"
    „Er hat auch mich schlafen geschickt, und dann hat er
dagesessen und mir zugeschaut. Bis zum Morgengrauen."
    „Das war
alles?"
    Vicki wandte sich um und sah Celluci direkt
ins Gesicht, beide Brauen so hochgezogen, daß sie deutlich
über die Ränder der Brille ragten. „Ja. Auch wenn es dich
verdammt noch mal nichts angeht."
    „So kannst du mir diesmal nicht kommen!"
Mike nahm Vicki den Schuh aus der Hand und ließ sich auf ein
Knie fallen. „Fitzroy hat dafür

gesorgt, daß es mich etwas
angeht, indem er mir gegenüber den Scheiß - Prinzen
der Dunkelheit gemimt hat."
    Vicki seufzte und ließ zu, daß Mike ihren Fuß in den
einfachen schwarzen Pumps schob. „Irgendwie hast du ja recht. Ich mußte
schlafen, Mike." Sie streckte die Hand aus und strich ihm die
lange schwarze Strähne aus dem Gesicht. „Ohne ihn hätte ich das
'nicht geschafft. Er hat mir die Nacht gegeben, damit ich
schlafen kann. Er hätte sie auch für sich bean spruchen
können."
    „Das war ja sehr edel von ihm!" blaffte Celluci und
schob Vickis ande ren Fuß in den zweiten Schuh. Er konnte nicht umhin, sich
einzugeste hen, daß Henrys Geste wirklich
edel und selbstlos gewesen war. Ich weiß genau, wie man andere
auf edle Art abbügeln, kann - komm mir bloß nicht mit einem Verhaltenskodex, der mit dem verdammten Lehnssystem ausgestorben ist. Aber
Fitzroy hatte sich so verhalten, wie es seiner Meinung nach für Vicki das Beste
war. Zudem mußte Celluci sich fairerweise eingestehen, daß er selbst die beiden auf keinen Fall
alleingelassen hätte - anders als Fitzroy,
dem ja nichts anderes übrigblieb, wenn der Morgen kam. Gut: Ich hätte wahrscheinlich unter ähnlichen Umständen
ebenso gehandelt wie er. Womit ich
seine verdammte königliche untote Hoheit kein Stück entschuldigen will!
    Was
Mike an der ganzen Sache am meisten störte, war die Tatsache, wie wenig es Vicki zu kümmern schien, wie
unbeteiligt sie wirkte. Sie schien auf Autopilot geschaltet zu haben und
reagierte kaum auf ihre Umwelt. Celluci
erkannte ihr Verhalten als Folge von Trauer und Schock - von beidem hatte er im Laufe der Jahre mehr als
genug zu sehen be kommen -, aber es
fiel ihm hier, wo es um Vicki ging, schwerer als sonst, damit umzugehen.
    Er hätte so gern
alles wieder gut gemacht, für sie.
    Doch er wußte, daß das nicht ging.
    Sich damit
abzufinden gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Also gut, Fitzroy: Letzte Nacht hast du ihr
Schlaf geschenkt. Von mir be kommt sie Unterstützung. Vielleicht gelingt es
uns ja mit vereinten Kräften, sie hier durchzubringen.
    Es gelang Celluci, Vicki zum Essen zu
bewegen, aber nach einer Weile, als selbst der Versuch,
einen Streit vom Zaum zu brechen, scheiterte, gab er es auf, sie zum Reden
bringen zu wollen.
    Kurz nach Mittag kam Mr. Delgado, um zu fragen, ob Vicki
eine Mit fahrgelegenheit brauche. Sie blickte aus dem Lehnstuhl
hoch, in dem sie schweigend und leise schaukelnd saß, und schüttelte den Kopf.

„Na gut", erwiderte der alte Mann ein wenig
pikiert, trat zurück in den Ha usflur und
musterte erneut Celluci. „Sind Sie einer ihrer Freunde von der Polizei?"
    „Detective-Sergeant Celluci."
    „Das hatte ich mir gedacht. Sie sehen aus wie ein Bulle.
Louis Delga do." Der Handschlag war immer noch
kräftig, die Handfläche zeigte noch die Schwielen harter Arbeit. „Was ist aus
dem anderen Mann geworden?"
    „Er hat die ganze
Nacht bei Vicki gesessen. Er schläft noch."
    „Er ist kein Bulle."
    „Nein."
    Mike war überrascht, als der ältere Mann nun vergnügt
kicherte. „Wenn sich zu meiner Zeit zwei Männer um eine Frau
stritten, dann floß das Blut in Strömen, das will ich Ihnen mal sagen!"
    „Warum meinen Sie
..."
    „Denken
Sie, ich habe meinen Verstand abgegeben, als ich in Rente ging? Ich habe euch
letzte Nacht beisammenstehen sehen, wissen Sie noch?" Delgado wurde wieder ernst. „Vielleicht ist es ja gut, daß
die Men schen zivilisierter geworden
sind; sie kann jedenfalls jetzt keinen Streit gebrauchen. Ich habe sie
aufwachsen sehen. Habe gesehen, wie sie be schloß, erwachsen zu werden — früh, sie hätte sich doch noch der Kind heit erfreuen können! Hat versucht, sich um ihre
Mutter zu kümmern, hat darauf
bestanden, selbst für sich verantwortlich zu sein." Er seufzte. „Sie ist
unbeugsam, müssen Sie wissen,

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