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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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die Stube
guckte, aber Vicki hatte weder die einen noch die anderen Vorhänge zugezogen.
„Daß es vielleicht", fuhr sie
jetzt fort, und in ihrem Hals bildete sich ein Kloß, „gar nichts gibt, wobei ihr mir helfen könnt?"
    „Wenn du möchtest, daß einer von uns nach
Toronto zurückfährt - oder auch beide - dann tun wir das",
versicherte Henry ihr ruhig.
    Celluci warf ihm einen finsteren Blick zu und
öffnete bereits den Mund, schloß ihn aber wieder, ohne etwas gesagt zu haben, als
Henry warnend die Hand hob.
    „Ich will, daß
ihr beide zurück nach Toronto fahrt!"
    „Nein, das willst
du nicht."
    In Vickis Lachen schwang ein ganz klein wenig
Hysterie mit. „Kannst du meine Gedanken lesen, Henry?" Sie
wandte sich ihm zu. „Gut. Wo ihr schon mal hier seid, könnt
ihr genausogut auch bleiben." Mit einer Handbewegung
signalisierte sie, daß sie aufgab. „Beide."
    „Wie hast du Mike dazu gebracht, sich
hinzulegen?"
    „Ich
habe ihm lediglich mitgeteilt, daß es besser ist, wenn er morgen gut ausgeschlafen für dich da sein kann und daß
ich ja wohl logischer weise die Nachtwache übernehmen sollte."
    „Mehr
nicht?"
    „Nun, ein wenig habe ich vielleicht
auch nachgeholfen."
    Vicki saß in dem Zimmer, in dem sie aufgewachsen war,
auf der Kante des schmalen Bettes und glättete mit den Fingern einer Hand ein
ohne hin faltenfreies Kissen. „Er wird es
dir morgen nicht danken."
    „Mag sein." Henry beobachtete die Freundin
aufmerksam und versuch te, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu
lassen, denn das hätte sie wo möglich kopfscheu gemacht. „Ich habe
ihm auch klargemacht, wie schwer es uns beiden fallen würde, dich zu trösten,
solange der andere im Raum ist.
Das schien ihm einzuleuchten." In Wirklichkeit hatte Celluci
gezischt, in diesem Fall solle Henry doch
einfach abhauen - das brauchte Vicki jedoch nicht zu erfahren.                
    „Das alles, als
ich mal eben im Bad war?"
    „Wäre es dir
lieber gewesen, wir hätten länger gebraucht?"
    „Nein, wohl
kaum."
    Henry hatte damit gerechnet, daß Vicki sich
über seine Selbstherrlich keit aufregen würde. Flammender Zorn
wäre ihm lieber gewesen als die graue, trostlose Art, in
der sie sich nun mit seinem Verhalten abfand. Er streckte die Hand
aus und fing sanft die Finger, die immer noch über das Kissen
strichen. „Du mußt schlafen, Vicki."
    Die Haut um ihre Augen herum schien zum
Zerreißen gespannt.
    „Ich glaube, ich kann nicht."
    „Aber sicher kannst du schlafen."
    „Wenn du trinken
mußt, ich glaube nicht..."
    Henry
schüttelte den Kopf. „Heute nacht nicht. Morgen. Schlaf jetzt ein wenig."
    „Ich kann
nicht..."
    „Du kannst." Henrys Stimme klang ein wenig tiefer,
und er hob Vickis Kinn, um ihr direkt in die Augen zu sehen.
    Als Vicki klar wurde, was er da tat, weiteten sich ihre
Augen, und sie versuchte vergeblich, seine Finger zur Seite zu schieben.
    „Schlaf!"
befahl er nochmals.
    Vickis unverständlicher Protest wurde zu einem langen,
zitternden Seufzer, und sie sank rückwärts aufs Bett.
    Mit gerunzelter Stirn deckte Henry sie zu, brachte die
Brille in Sicher heit und legte diese auf den Nachttisch. Da würden die beiden sich
am nächsten Morgen über die Freiheiten, die
er sich im Umgang mit den Köpfen
harmloser Sterblicher herausnahm, allerhand zu erzählen haben! Unter Umständen brachte sie das einander näher,
aber das war ein Risi ko, das Henry hatte eingehen müssen. Erst einmal
jedoch ... er streckte die Hand aus und
löschte das Licht.
    „Erst einmal", murmelte er und steckte die Decke
fester um das Leben, das dort in der Dunkelheit leuchtete wie ein
heller Lichtstrahl, „werde ich deine Träume bewachen."

„Henry ..." Vicki richtete
sich auf dem Ellbogen auf und tastete nach ihrer Brille. Im Zimmer war es grau, nicht schwarz, aber
die Dämmerung konnte
noch nicht eingesetzt haben, denn sie spürte Henrys Gegenwart, noch ehe es ihr gelang, den finsteren Schatten bei der Tür
ausfindig zu machen.
    „Ich
kann nicht länger bleiben." Entschuldigend breitete er die Arme aus. „Bald
wird die Sonne den Horizont erreichen."
    „Wo gehst du hin?"
    In seiner Stimme klang ein leises Lächeln. „Nicht weit.
Der Einbau schrank
im Zimmer deiner Mutter ist gut genug. Man braucht nicht viel zu tun, um dort das Tageslicht
auszusperren."
    „Ich komme mit." Vicki schwang die Beine aus dem
Bett und stand auf, wobei sie gar nicht wahrnahm, wie finster es
noch war. Ihre Mutter hatte nach dem Umzug der Tochter

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