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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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schnell, wie er hätte sein können, aber doch eine ganz beachtliche Leistung
angesichts des dichten Verkehrs, mit dem er sich beim Verlassen der Stadt konfrontiert gesehen hatte und
angesichts der zahlreichen Po lizeistreifen, denen er auf den letzten
100 Kilometern begegnet war.
    Henry liebte Geschwindigkeit, und seine
Reflexe erlaubten ihm einen Fahrstil, bei dessen Anblick anderen
Verkehrsteilnehmern der Mund offen stehen blieb. Aber er hatte die Liebe, die
der gewöhnliche Nordame rikaner für sein Automobil empfand, nie
nachvollziehen können. Für ihn war ein Auto ein Werkzeug, der BMW ein guter
Kompromiß zwischen Stärke und Verläßlichkeit. Sterbliche Fahrer
riskierten oft schlankweg ihr Leben, wenn sie versuchten, die
Möglichkeiten ihrer Maschinen bis aufs Äußerste auszureizen. Henry jedoch
verspürte kein Bedürfnis, 450 Jahre Existenz durch Erschöpfung oder
Materialermüdung zu beenden. Aber anders als manch sterblicher Fahrer brauchte
er sich ja auch nichts zu beweisen.

Die Wohnung von Vickis Mutter
war leicht zu finden. Nicht nur ging die
Division Street direkt von der 401 ab - die Gestalt, die gerade aus einem alten Kombi stieg, der vor dem Wohnhaus
parkte, war selbst aus einiger
Entfernung unverkennbar. Auch Henry bog in die winzige Park fläche ein
und stellte den BMW in die Parkbucht direkt neben Cellucis Wagen.
    „Sie waren
ziemlich schnell." Henry stieg aus und streckte sich.
    „Danke!" Kaum hatte Celluci das Wort ausgesprochen,
da war ihm a uch schon klar, daß für die absurde Freude,
die er beim Lob des anderen empfand, nun wahrlich kein Grund
bestand. „Sie haben ja wohl ein paar Gesetze
übertreten!" zischte er erbost. „Oder denken Sie, Geschwindigkeitsbegrenzungen
gelten nicht für Sie?"
    „Nicht mehr, als sie anscheinend für Sie gelten",
erwiderte Henry mit einem etwas angestrengten Lächeln. „Oder braucht die
Polizei den Gesetzen, die zu hüten sie geschworen hat, selbst nicht Folge zu
leisten?"
    „Arschloch!"
brummte Celluci. Nichts kann rechtschaffenen Zorn so rasch dämpfen, wie sich selbst eingestehen zu müssen, daß man sich auf unsicherem Grund bewegt. „Ich verstehe nur
wirklich nicht, warum Sie überhaupt gekommen sind. Vicki braucht Lebende
um sich, nicht noch mehr Tote."
    „Ich bin
ebensowenig tot wie Sie."
    „Aber Sie sind
nicht... ich meine, Sie ..."
    „Ich bin Vampir!" Henry spreizte die Hände. „So!
Das Wort ist ausge sprochen und hängt nicht mehr in der
Luft." Er fing Cellucis Blick auf, verwandte aber diesmal keine Kraft
darauf, den Blickkontakt zu halten. „Sie sollten es einfach
hinnehmen, Detective. Ich verschwinde nicht wieder."
    Bei Celluci siegte die Neugier über besseres Wissen, und
fast gegen sei nen Willen fragte er: „Was waren Sie
vorher?"
    „Ich war ein
Prinz. Ein königlicher Bastard."
    Mikes Mundwinkel zuckten. „Ein Bastard sind Sie weiß
Gott - aber gleich ein königlicher?" Zu gerne hätte er wieder mit dem
anderen auf einer Stufe gestanden, sich ihm gleichberechtigt gefühlt, hatte
aber den schweren Verdacht, das sei nur
möglich, weil der es gestattete. „Warum war nie jemand mal einfacher Bauer?"
    „Nie
jemand?" fragte Henry mit hochgezogenen Brauen.
    „Sie, Shirley McLaine ... na, spielt weiter keine Rolle."
Celluci lehnte sich an sein Auto und stieß einen tiefen
Seufzer aus. „Uns beide braucht sie nicht, das müssen Sie doch einsehen."

„Also soll ich einfach wieder
nach Hause gehen? Wohl kaum." „Was können Sie ihr denn
geben?"                            
    „Jetzt? In ihrem
Kummer? Dieselben Dinge, die Sie ihr geben können." „Aber
ich kann es bei Tag und Nacht. Sie haben nur die Nacht." „Warum macht es
Sie dann so nervös, daß ich da bin? Sie sind doch
    wohl entschieden im
Vorteil, und ich", fuhr Henry nachdenklich fort,
    „habe meine
Zuflucht verlassen und mich den Gefahren des Sonnenlichts
    ausgesetzt,
um bei ihr zu sein, das zählt doch auch." „Wie meinen Sie
das? Das ist doch kein Turnier hier! Mann gegen ...",
    Mike kniff die Augen zusammen,
„Liebesromanautor! Schließlich sind
    wir ihretwegen hier!" Henry ging aufs Haus zu. „Dann
sollten wir uns wohl Mühe geben, das
    nicht zu vergessen."
    Gottverdammter
hochmütiger Hund! Zum Glück hatte Celluci die länge ren
Beine und konnte den anderen einholen, ohne rennen zu müssen.
    „Wir
konzentrieren uns also auf sie, bis das hier vorbei ist!" Henry wandte sich halb
um und musterte Mike prüfend. „Was ist

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