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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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die Schwelle. „Du bist doch die,
die immer sagt, sie brauchen die Stimulans."
    „Stimmt."
    Als er Catherine endlich in den Flur bugsiert
hatte, streckte Donald die Hand aus und löschte das Licht im Labor.
„Tut nichts, was ich nicht auch täte!" rief er fröhlich in den Raum und zog die
Tür hinter sich zu.
    Die Ablenkungen hörten der Reihe nach auf.
Erst die Stimmen. Dann die Reaktionen, die sie weder kontrollieren konnte noch
verstand. Dann die schmerzende Helligkeit. So wurde es
leichter, an dem Gedanken fest zuhalten. An der Erinnerung festzuhalten.
    Da war etwas, was
sie tun mußte.
    Das rechte Bein hoch. Das linke Bein
hoch. Gehen.
    Sie erinnerte sich
an Gehen.
    Langsam, vornübergebeugt, weil sie ein klein wenig aus
dem Gleichgewicht war, ging sie durch das Zimmer.
    Tür. Geschlossen.
Offen.
    Sie brauchte beide Hände, die Finger
ineinander verschränkt, um den Türgriff herunterzudrücken — nicht
so, wie die Erinnerung sagte, daß es gemacht werden sollte, aber die Erinnerung lag
in Scherben.
    Da war etwas, was
sie tun mußte. Dringend.
    Nummer neun sah zu. Sah das Gehen. Sah
das Weggehen. Dieses Neue war nicht wie die
anderen. Die anderen hatten nicht... Nicht...
    Das andere war
leer.
    Dieses Neue war
nicht leer. Dieses Neue war wie er. Er. Der. Zwei neue Worte. Vielleicht
wichtige Worte. Er stand auf und ging, wie man es ihm
beigebracht hatte, in Richtung Tür.
    „Wir sind nicht im 18. Jahrhundert!
Die medizinischen Hochschulen beschäftigen schon lange keine Totengräber mehr."            
    Henry zupfte an den Aufschlägen seines Ledermantels, der
nicht rich tig zu sitzen schien. „Wenn Sie eine bessere Idee haben,
bitte!"
    Celluci schnaubte. Er hatte keine, und
beide Männer Wußten das.
    „Meinetwegen können wir die einschlägigen Vorfälle, die
uns aus der Geschichte bekannt sind, gern außer acht lassen", fuhr Henry
fort. „Aber auch Fergusson scheint überzeugt, daß
Medizinstudenten an der Tat be teiligt waren, und der bezieht sich
dabei gewiß auf Erfahrungen mit Vor fällen lokaler und aktueller Natur."
    „Fergusson gibt den Studenten der Queens University an
allem die Schuld,
von Verkehrsstaus bis zum Wetter!" erklärte Celluci mit einer gewissen
Schärfe. „Außerdem hatte ich den Eindruck, Sie hätten keine besonders hohe
Meinung von Detective Fergusson."
    „Ich bin dem Mann nie begegnet!"
    „Sie haben aber gesagt..."
    „Ruhe!" unterbrach Vicki die beiden. Sie saß auf
der Couch und un termalte ihre Worte, indem sie mit dem
Bleistift ein Stakkato auf den Couchtisch klopfte. „Es ist doch nur
logisch, alle Lagermöglichkeiten der Stadt zu prüfen, und
ebenso logisch ist es, wenn wir mit der medizini schen Hochschule anfangen, und sei es
aus historischen Gründen!"
    „Wer nicht aus der Geschichte lernen will",
pflichtete ihr Henry bei, „der ist verdammt, sie zu wiederholen."
    „Ersparen Sie mir die Weisheit der Jahrhunderte!"
brummte Mike ungehalten. „Wir reden hier von öffentlichen Einrichtungen, die
keine mit ternächtlichen
Führungen anbieten. Wie wollen Sie da reinkommen?"
    „Noch ist nicht
Mitternacht."
    „An der Uni ist auch 20:40 Uhr nicht
gerade Tag der offenen Tür!"
    „Jetzt sind um diese Tageszeit bestimmt noch Studenten in
der Hoch schule, und wenn nicht: Mir den Zutritt zu verwehren ist
nicht leicht."
    „Sagen Sie nichts, lassen Sie mich raten: Sie werden zu
Nebel!" Mike hob die Hand, als er sah, wie Henry das Gesicht
verzog. „Ich weiß: Ich sehe zu viele schlechte Filme! Abgesehen davon habe ich
das ernst ge meint: Ich will nicht wissen, wie Sie sich
Zutritt verschaffen wollen. Je weniger ich über Ihre Methoden weiß,
desto besser."

„Hast du das Foto?" fragte
Vicki, und ihr Bleistift machte tack, tack, tack. „Kannst du sie
identifizieren?"
    „Ja." Henry bezweifelte, daß Marjory Nelson noch
Ähnlichkeit mit ih rem Foto besaß, aber es war ein
Ausgangspunkt.
    Tack, tack, tack. „Eigentlich sollte
ich mitkommen."
    „Nein." Henry durchquerte das Zimmer und kniete
sich neben Vicki. „Allein bin ich schneller."
    „Ja, aber
..." Tack, tack, tack.
    Henry legte eine Hand auf die der Freundin und stoppte
den Bleistift. Vickis Haut fühlte sich heiß an, und er spürte die Spannung unter
der Oberfläche. „Allein bin ich
schneller", wiederholte Henry, „und je schneller ich bin, desto
schneller bekommst du deine Informationen."
    Sie nickte: „Da
hast du recht."
    Er
wartete einen Augenblick. Vicki fügte jedoch nichts hinzu, so daß er

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