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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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aufstand
und widerstrebend ihre Hand freigab.
    Tack. Tack. Tack.
    Sacht fuhr Henry
mit den Fingerspitzen über Vickis Haar, dann ging er.
    Mike wartete an der Tür, und gemeinsam betrachteten sie
die Gestalt auf der Couch. Vicki hatte von zwei Lampen
auf Ecktischen zu beiden Seiten des Sofas die Schirme entfernt. Die Haut um ihren Mund
wirkte im harten Licht fast wund und
gleichzeitig wie zum Zerreißen gespannt.
    „Lassen Sie sie nicht allein", murmelte Henry und
ging, ehe der Detec tive sich zu einer Antwort durchringen
konnte.
    Das Geräusch, mit dem der Bleistift auf den
Tisch traf, verfolgte Henry bis zur Ausgangstür.
    An der Tür wäre sie fast gescheitert, denn
der Riegel schien mehr, als sie bewältigen konnte. Angestrengt
zog sie die Brauen zusammen, und die Naht oberhalb des Haaransatzes
klaffte auf; sie zwang ihre Finger zu ta sten, zu drücken und zu ziehen. Endlich
schwang die Tür auf.
    Da war etwas, was sie tun mußte. Vielleicht auf der
anderen Seite der Tür.
    Man hatte einen Großteil der Oberlichter ausgeschaltet,
und so schlurfte sie von einem Schatten zum nächsten. Sie kam voran. Die Flure
kamen ihr vertrauter vor.

Sie ging durch eine weitere Tür
in einen Raum, der ihr so vertraut war, daß
einen Augenblick lang das Chaos aufbrach und sie es wußte.
    Ich bin...
    Dann kam der Strudel. Fast alles ging darin
unter, und ihr blieben nur Bruchstücke. Einen Schlag ihres
maschinell gestützten Herzens lang war ihr bewußt, was sie
verloren hatte, und ihr Protestschrei brach sich an den Wänden. Noch ehe er
verhallt war, hatte sie schon vergessen, daß sie ihn je ausgestoßen hatte.
    Sie durchquerte den Raum, ging auf zwei Schreibtische zu,
zog einen Stuhl unter dem einen hervor und setzte sich. Das fühlte
sich gut an. Nein, wirklich richtig noch nicht. Sie runzelte die Stirn und
schob den Kaffeebecher mit der Aufschrift
Beste Mutter der Welt, der mitten auf der Schreibunterlage gestanden hatte, weg. Der Becher stand immer rechts.
    Etwas
stimmte noch immer nicht. Nach einer Weile, in der sie etwas tat, was fast denken war, tastete sie unsicher
nach dem Bilderrahmen, der umgedreht
auf dem Schreibtisch lag und schaffte es schließlich, ihn zu greifen und aufzuheben. Mit zitternden Fingern
berührte sie das Gesicht einer uniformierten Frau, deren Foto den Rahmen
ausfüllte. Dann stand sie auf.
    Da war etwas, was
sie tun mußte.
    Sie sollte hier
nicht sein - sie mußte nach Hause gehen.
    Er wußte nicht, wo
die andere war, also ging er einfach, dem Weg des geringsten Widerstands
folgend, bis er mit einem Rechteck aus Doppel glas zusammenstieß, durch das er die Sterne
sehen konnte.
    Draußen.
    Er erinnerte sich
an draußen.
    Das Gesicht gegen die Scheibe gedrückt, die Augen auf die
Sterne ge richtet,
stemmte er sich gegen das Hindernis, und auf dem gekachelten Fußboden traten die Turnschuhe auf der Stelle.
Mehr zufällig als willentlich griff
er nach der Metallstange, die sich auf Höhe seiner Taille befand. Noch einmal stemmte er sich dagegen, dann stand die
Brandschutztür offen.
    Angesichts des Alarms, der jetzt laut und schmerzhaft
über ihn herein brach, waren die Sterne vergessen. So schnell er konnte strebte er
fort von dem Schmerz, fand die dunklen,
stillen Pfade, die zwischen und hin ter
den Unigebäuden verliefen. Er würde sie finden! Er würde die Nette finden, und
sie würde alles wieder gutmachen.
    „Fühlst du dich nicht schon viel besser?"
    „Wahrscheinlich."
    „Wahrscheinlich?" Donald seufzte und schüttelte den
Kopf. „Die beste Pizza Kingstons, von meiner angenehmen
Gesellschaft ganz zu schweigen, und du wärst lieber im Labor geblieben,
hättest dir ein altes Butter brot reingezogen - falls es dir überhaupt in den Kopf
gekommen wäre, daß man auch essen muß - und
hättest mit den toten Komikern da ein paar
Witze gerissen!"
    „Hast du die Tür
offengelassen?"
    „Was?"
Donald kniff die Augen zusammen und starrte den schlecht beleuchteten Gang
entlang auf einen Türflügel, der in den Flur hinein ragte. „Bist du sicher, daß das unsere ist?"
    „Natürlich!"
    „Als wir gingen, habe ich sie zugezogen und genau
gehört, wie das Schloß eingeschnappt ist."
    Cathy rannte los. „Wenn ihm etwas zugestoßen ist - das
könnte ich mir nie verzeihen!"
    Donald folgte ihr langsamer; er wäre viel
lieber einfach abgehauen. Der Sicherheitsdienst hatte ein Auge auf
alle Ein- und Ausgänge, machte sich aber nicht die Mühe,
auch noch das Innere des Gebäudes zu überwachen. Die alte

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