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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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überging, und sein Kopf bewegte
sich zögernd von einer Seite zur anderen.
    „Jenny, Liebling, hier kommt nie jemand her! Hier sind
wir vollkom men ungestört!"
    „Warum können wir nicht hinten beim Turm parken, wie alle
anderen auch?"
    „Gerade weil alle da parken. Ich habe
so meine moralischen Bedenken gegenüber Bullen, die mir in delikaten
Augenblicken des Lebens mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchten!"
    „Mach doch
wenigstens die Fenster zu."
    „So eine wunderschöne Nacht, laß uns doch den Frühling
feiern - und falls jemand vorbeikommen sollte, deuten
beschlagene Fenster eindeutig darauf hin, daß im Auto etwas Unanständiges vor
sich geht. A propos ..."
    „Pat! Moment! Ich
wollte gerade die Lehne zurückstellen! Paß auf!"
    Leicht taumelnd, mit schlurfenden Schritten, bewegte er
sich voran. Sein Ziel waren die tieferen Schatten am Übergang
zwischen zwei Gebäuden. Von dort kamen jetzt neue Geräusche, und
er verstand sie nicht; aber er folgte ihnen hin bis zu einem Metallhaufen, den er
als Auto wiedererkannte.
    Er wußte nicht,
was Auto war. Tat Auto ihr weh?
    Vorsichtig beugte
er sich vor, um besser sehen zu können.
    Helles Haar.
    Ihr Gesicht, aber
doch nicht ihres.
    Ihre Stimme, und
doch nicht ihre.
    Verwirrt streckte er die Hand aus und
berührte ihre Wange.
    Ihre Augen öffneten sich, weiteten
sich, dann schrie sie.
    Das tat weh.
    Er schrak zurück.
    Ein anderes Gesicht erhob sich aus der
Dunkelheit.
    Hände griffen nach ihm.
    Sein Handgelenk wurde festgehalten, er griff ins Leere.
Er wollte fort. Dann trafen seine Finger auf etwas Weiches
und schlossen sich fester und fester, bis das Schreien aufhörte.
Matt baumelnd hing das zweite Gesicht über seinen Händen. Ihr Gesicht und doch nicht
ihr Gesicht sah zu ihm auf. Dann schrie sie erneut.
    Er drehte sich um
und rannte.
    Er erinnerte sich
an rennen.
    Rennen,
bis es aufhört weh zu tun.

Weicher Boden unter seinen Füßen.
    Er schlug hart gegen etwas, das fest und dunkel war und tastete
sich daran entlang, bis er eine Öffnung
fand. Dann waren da Lichter. Sie, die richtige Sie, die nette Sie, war, wo die
Lichter waren.
    „Da! Es kommt ums Haus herum!"
    „Bist du
sicher?"
    „Mein Gott, Cathy, wie viele Tote laufen
wohl heute in der Stadt her um? Fahr da rüber."
    Der Wagen hatte noch nicht ganz angehalten, als Donald
schon auf die Straße sprang. Er stolperte, fing sich und
rannte auf die Gestalt zu, die aus den Schatten torkelte.
    Er achtete nicht auf die Schreie hinter dem Haus. Nach
einem Blick auf das Gesicht von Nummer neun im Licht der Straßenlaterne konnte
er sich denken, was diese verursacht hatte. Einige der Klammern, mit denen
die Kopfhaut des Versuchsobjekts gehalten wurde, hatten sich gelöst, und
oberhalb der Stelle, an der ein dreieckiges Stück Haut lose herabhing,
zeichnete sich die gelbe Kurve einer Schädeldecke ab.
    Dr. Burke reißt mir den Kopf ab! Donald bremste
seinen Lauf so abrupt, daß er fast ins Schleudern gekommen wäre,
holte zur Beruhigung einmal tief Luft und sagte dann so gelassen wie möglich:
„Folge mir."
    Folgen.
    Das Wort kannte er.
    „Donald,
ich höre jemanden schreien und eine Autohupe!" „Achte
nicht darauf. Ich habe Nummer neun im Auto, fahr einfach los." „Wir müssen prüfen, ob
alles in Ordnung ist. Vielleicht haben sie ihm weh getan."

„Nicht jetzt, Cathy! Er
ist jetzt in Sicherheit, aber Nummer zehn noch nicht.
Wir müssen sie finden - verdammt: es finden."
    Catherine warf einen kurzen Blick über ihre Schulter auf
Nummer neun, die auf ihrem Sitz festgebunden war, nickte
widerstrebend und bog in die Straße ein. „Du hast recht. Zuerst
finden wir Nummer zehn. Wohin?"
    Donald ließ sich in den Beifahrersitz sinken,
breitete in einer hilflosen Geste beide Hände aus und sagte:
„Woher zum Teufel soll ich das wissen?"
    In der pathologischen Abteilung der Uni war
Marjory Nelson nicht gewesen; weder als Ganzes noch in Teilen.
Henry saß reglos neben einem uralten Ahorn, versuchte, den starken Geruch nach
konserviertem Tod abzuschütteln und dachte
darüber nach, wie er den ihm verbliebenen Rest der Nacht am sinnvollsten verbringen sollte. Die beiden großen Krankenhäuser
der Stadt waren in der Nähe. Wenn er beider Leichenhallen vor Tagesanbruch überprüfte - und er sah keinen
Grund, warum das nicht mög lich ein
sollte -, dann würde er zur Verfügung stehen, um ... um was?
    Im Laufe des vergangenen Jahres hatte er gelernt, daß
Privatermittler die meiste Zeit damit verbringen,

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