Huff, Tanya
hatte
ziehen wollen. „So was wie ein
Stöhnen."
„Unsinn." Cathy nahm ihm das Hemd aus der Hand und
zog es Num mer zehn über. „Wahrscheinlich ist irgendwo Luft
entwichen, weil du zu grob warst."
„Ich kenne den Unterschied zwischen rülpsen
und stöhnen." Mit blassen Wangen ging Donald zum Schreibtisch, ließ sich
in den Stuhl fallen und wickelte ein Pfefferminzbonbon aus. „Ich werde mich
jetzt an die Biopsien für heute setzen. Du kannst ja Ken
und Barbie fertig anziehen!"
„Ihre Mutter war eine durchschnittliche Person."
Mrs. Shaw lächelte Vicki über den Rand ihres
Bechers hinweg traurig an. „Sie waren wahr scheinlich das Exotischste in ihrem Leben."
Vicki ließ das Mitgefühl an sich abprallen wie Wellen an
einem Felsen und schob ihre Brille zurecht. „Sie sind
sicher, daß sie in den vergange nen Monaten nicht mit außergewöhnlichen Dingen beschäftigt
war?"
„Wenn,
dann hätte sie mir davon erzählt. Wir haben über alles gere det."
„Also wußten Sie
von ihren Herzproblemen?"
„Natürlich"
Peinlich berührt suchte die ältere Frau nach Mitteln und Wegen, die letzten Worte ungesagt zu machen.
„Noch Kaffee?"
„Nein, danke!" Vicki stellte die Tasse, die die
ihrer Mutter gewesen war, ab, streckte die Hand aus und legte
das Foto, das sie bei der Abschlußfei er der Polizeiakademie
zeigte, sachte umgedreht auf den Schreibtisch.
„Eine Ermittlung darf nie zur persönlichen
Angelegenheit werden." Die Worte
des Lehrers an der Polizeiakademie dröhnten in Vickis Kopf. „Ge fühle
verdecken und verwischen Fakten, und so rennen Sie unter Umständen direkt an
dem Beweisstück vorbei, das Sie brauchen, um den Fall zu lösen."
„Wenn mit Ihrer Mutter irgend etwas... Außergewöhnliches
vorgegangen sein sollte, könnte Dr. Burke es wissen." Mrs. Shaw stellte
ihre Tasse ab
und beugte sich vor. „Als Dr. Burke von dem Herzproblem erfuhr, überredete sie
Ihre Mutter zu einer Reihe von Tests."
„Was für
Tests?"
„Ich weiß nicht,
ich glaube nicht, daß Ihre Mutter ..."
Hören Sie doch auf damit: Ihre Mutter, Ihre
Mutter! Sie hatte einen Na men!
... es
wußte."
„Ist Dr. Burke zu
sprechen?"
„Heute nicht, fürchte ich. Im Augenblick
befindet sie sich in einer Fachbereichskonferenz, aber ich bin
sicher, daß sie sich morgen früh Zeit für Sie nehmen
wird."
„Vielen Dank." Langsam und vorsichtig
stand Vicki auf. „Ich komme wieder." Ihre Lippen verzogen sich zu einem
lustlosen Lächeln. Sie fühlte sich eher wie Charlie Brown als wie
Arnold Schwarzenegger.
„Weißt du, wie spät es ist? Halb
neun gleich, kein Wunder, daß ich vor Hunger fast sterbe!"
Catherine
stellte ihre Petrischale vorsichtig in den Inkubator. „Hung rig? Ich verstehe nicht, wie du hungrig sein
kannst, wo du den ganzen Tag lang
Zucker gegessen hast."
„Cathy! So etwas will Wissenschaftlerin sein. Zucker
stimuliert Hunger, er stillt ihn nicht."
Blasse Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich glaube
nicht, daß das stimmt."
Donald zog seine
Jacke an. „Wen schert es? Komm, gehen wir Pizza essen."
„Ich habe noch zu tun."
„Ich habe auch zu tun. Aber ich bezweifle, daß
ich so gut arbeiten kann, wie es meinen Fähigkeiten entspricht, wenn ich an nichts
anderes denken kann als an meinen Magen,
und außerdem ...", mit diesen Worten ging der junge Mann durch das Zimmer
und klopfte seiner Kollegin freundschaftlich
auf die Schulter, wobei er vorwurfsvoll die Augenbrau en hochzog, „... bin ich ganz sicher, daß ich vor
nicht allzu langer Zeit hö ren
mußte, wie auch dein Magen lautstark deine Aufmerksamkeit forderte."
„Naja..."
„Hat deine Arbeit nicht das Recht auf deine
uneingeschränkte Auf merksamkeit?"
Catherine richtete sich erzürnt auf.
„Wie kannst du das fragen?"
„Wenn der Hunger dich ablenkt - wer weiß,
welche schwerwiegenden Fehler du da machst? Komm!" Er nahm
Catherines Mantel. „Ich esse ungern allein."
Catherine wußte genau, daß zumindest die letzte Aussage den Tatsachen
entsprach und ließ zu, daß der Kollege sie zur Tür hinaussteuerte. „Was ist mit ihnen?"
„Mit ihnen?" Einen Augenblick lang hatte Donald
keinen blassen Schimmer, von wem die Rede sein mochte, dann
seufzte er. „Wir bringen ihnen eine Peperoni Spezial mit, hauen sie in den Mixer und
füttern sie damit, intravenös, okay?"
„So habe ich es nicht gemeint. Sie sitzen einfach so da, nicht in
den Kisten. Sollten wir nicht lieber ..."
„Laß sie doch. Wir sind ja
gleich wieder da." Donald zog sie über
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