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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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höher auf der
Prioritätenliste steht sie. Wenn ich Ihre Freundin mit einem Te lefonanruf
glücklich machen kann, sie mir dann nicht mehr im Nacken sitzt und ich mich der neuen Sache widmen kann —
das ist die zwei Mi nuten wert, die mich das kostet."
    Mike war versucht gewesen, dem Mann den
Zusammenhang zwischen den beiden Fällen zu erläutern, zu sehen, ob sich nicht doch Recht
und Gesetz einspannen ließe als Ausgleich
zu dem, was Vicki und Fitzroy re präsentierten
- was immer das sein mochte. Aber in letzter Sekunde hat te er sich dann doch lieber entschlossen zu
schweigen. Ihr Mörder ist eine reanimierte Leiche, Detective. Woher ich das
weiß? Ein Vampir hat es mir erzählt. Kingston verfügte über ein recht großes psychiatrisches Krankenhaus,
und Celluci hatte wirklich nicht vor,
dort zu landen.
    In der Zwischenzeit waren sie bei der Suche nach Igor
kein Stück vor angekommen.
    „Gut, Mr. Hutchinson." Zeit für einen anderen
Ansatz. „Sie haben mir gesagt, alle Bestattungsunternehmer müßten
ein vierwöchiges Praktikum absolvieren, ehe sie zur Ausbildung zugelassen
werden."
    Mr. Hutchinson junior lehnte sich
zurück. „Genau."
    „Wer schickt
Ihnen diese Praktikanten?"
    „Das sind Leute, die sich für die entsprechende
Ausbildung am Hum ber College in Toronto beworben haben."
    „Also muß sich auch dieser junge Mann, wer immer das
auch gewesen sein mag, für den Ausbildungsgang beworben
haben?"
    „Ja! Er muß zudem an einer mündlichen Befragung
teilgenommen ha ben. Die Ausbilder im Bereich
Gesundheitswesen bemühen sich sehr, ungeeignete Kandidaten
auszusieben, ehe sie dann den Praktikumsstel len zugewiesen
werden."
    Mike runzelte die Stirn. „Also war es Zufall, daß Igo...
nennen wir ihn Tom Chen, bis wir es besser wissen — daß er
ausgerechnet hier bei Ihnen landete?"
    „Ganz und gar nicht. Er bat darum, uns zugewiesen zu
werden. Sagte, es hätte ihn beeindruckt, wie wir vor Jahren
die Beerdigung seiner Tante arrangierten. Sagte, er wolle bei
uns arbeiten." Hutchinson seufzte. „All es gelogen, nehme ich an, aber uns hat das
damals geschmeichelt, und so waren wir
einverstanden. Er war ein angenehmer Zeitgenosse, und alle mochten ihn."
    „So haut jeder von uns mal daneben." Celluci schloß
seinen einen Anruf beim Humber College betreffenden Vermerk ab, schob sich das
No tizbuch
in die Jackentasche und stand auf, froh, gehen zu können. Be stattungsinstitute mit ihren Teppichen und Blumen
und den geschmackvoll arrangierten
Möbeln jagten ihm regelmäßig Schauder über
den Rücken. „Lassen Sie sich keine grauen Haare wachsen. Sie ha ben wohl
nur selten Gelegenheit, Menschen einschätzen zu lernen."
    Mit steinerner Miene erhob sich Hutchinson ebenfalls.
„Wir dienen dem Wohl der Lebenden, Detective",
sagte er trocken. „Ich kann Ihnen versichern, daß wir
ebensogut in der Lage sind, Menschen einzuschätzen, wie, sagen wir einmal, die
Polizei! Guten Tag."
    Da er keine weiteren Fragen hatte, nahm Mike die
Verabschiedung hin. Auf der Straße schnaubte er kurz und
verächtlich und eilte dann auf die nächste Bushaltestelle
zu. Seinen Wagen hatte er vor dem Wohnhaus von Vickis Mutter
gelassen; das Transportmittel, das ihr Verdächtiger in Anspruch nahm, stellte
nach wie vor die einzige konkrete Spur dar, über die sie
verfügten. „Ebenso in der Lage, einen Menschen einzuschätzen wie die
Polizei!" wiederholte er und wühlte in den Hosentaschen nach Wechselgeld.
„Da waren wir wohl ein wenig angefressen, was?" Dennoch - er mußte
Mr. Hutchinson zugestehen, daß ein Bestattungsunternehmer genauso das Recht
hat, von Stereotypen die Nase voll zu haben, wie - nun: wie
ein Polizeibeamter. Also war die Zurechtweisung nicht einmal unver dient
gewesen.
    Mike schwang sich in den Johnson Street-Bus, warf einen
Blick auf den Sitz direkt vor der hinteren Tür und hoffte,
dort einen jungen, Süßigkeiten essenden Asiaten sitzen zu sehen. Der Platz war
leer.
    „Natürlich
ist der Platz leer", murmelte Mike und setzte sich selbst dorthin. „Sonst
wäre es ja auch zu einfach."
    „Gewaltverbrechen, Graham."
    „Warum
zum Teufel bist du nicht unterwegs? Ich kann dich keine Sekunde aus den Augen
lassen."
    „Mike!
Du fehlst mir auch."
    Mike
grinste und klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter. „David, du mußt
mir einen Gefallen tun."
    Am anderen Ende der Leitung seufzte Mikes Partner so
laut, daß es die Leitungen zwischen Toronto und Kingston in heftige
Schwingungen ver setzte.

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