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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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erstaunlich", murmelte die
Wissenschaftlerin wie zu sich selbst, „wie ähnlich Sie Ihrer
Mutter sind!"
    Vicki zuckte zusammen.
„Ich?"
    „Natürlich sind Sie größer, und Ihre Mutter trug keine
Brille, aber Ihre Kinnlinie ist absolut identisch, und Sie bewegen den Mund
fast genauso wie sie."
    Hatte ... das Gesicht ihrer Mutter kam ihr in den Sinn,
hinter einer Glasscheibe, die Augen weit aufgerissen, der
Mund bewegte sich stumm.
    „In der Tat haben Sie viele ähnliche
Angewohnheiten."
    Vicki versuchte verzweifelt, nicht an das Schreckensbild
zu denken, zu dem ihre Mutter geworden war und es durch eine frühere Erinnerung
zu ersetzen.
Das Tuch wurde angehoben, die graue, wächserne Blässe des Todes, der chemische Geruch der Leichenhalle im
Krankenhaus... in der Erinnerung davor läutete ein Telefon, und niemand
nahm ab.
    „Ms. Nelson? Ist
etwas?"
    „Nein." Das
Wort war eine Warnung.
    Dr.
Burke erhob sich und verbarg ihre Genugtuung hinter höflichem Bedauern. „Wenn Sie keine weiteren Fragen haben?
Ich habe einen Ter minplan, der
länger ist als mein Arm. Ich werde Mrs. Shaw bitten, die Termine für Sie zu vereinbaren."
    Vicki stopfte ihre Notizen in die Handtasche und stand
nun auch auf, wo bei sie ihre Brille zurechtrückte. .,,Vielen
Dank", sagte sie und mußte ihren Mund förmlich zwingen,
die an dieser Stelle üblichen Höflichkeitsfloskeln auszusprechen.
„Danke , daß Sie sich Zeit für mich genommen haben." Vicki warf
sich den Riemen ihrer Tasche über die Schulter und hastete zur Tür. Sie wußte
nicht, ob alle Fragen gestellt waren, die zu stellen sie vorgehabt hatte, und
es war ihr auch gleichgültig. Sie wollte weg, aus dem Büro, aus dem gan zen
Gebäude. Sie wollte irgendwohin, wo niemand ihre Mutter gekannt hatte. Wo niemand die
Tote in ihrem, Vickis, Gesicht wiedererkannte.

„Ms. Nelson? Ihre Mutter fehlt
uns allen." Die Worte sollten einen letz ten Angriff auf die ohnehin angeschlagenen Nerven der jungen
Frau dar stellen, aber
Dr. Burke stellte, nachdem sie sie ausgesprochen hatte, er staunt fest, daß sie sie ernst meinte.
Anstatt also noch weiter Salz in Vickis Wunde zu streuen, sagte sie nur: „Das Büro scheint leer ohne
sie."
    Vicki war schon halb aus der Tür; drehte sich noch einmal
um und nahm die Bemerkung mit einem einfachen Kopfnicken zur
Kenntnis. Sie traute ihrer Stimme nicht und wünschte nur einen Augenblick lang,
sie hätte auf Celluci gehört und wäre nicht
allein hergekommen.
    Dr.
Burke breitete die Hände aus, und ihre Stimme verfiel in ein Auf und Ab, das klang wie ein Segensspruch. „Ich
garantiere Ihnen, daß sie zum Schluß nicht hat leiden müssen."
    „Nein. Tut mir leid, Detective, aber der Tom Chen, der
für uns arbeite te, ist auf keinem der Fotos."
    Celluci zog den Schnappschuß vom Medizinstudenten Tom
Chen noch einmal hervor. „Sie sind sich auch bei diesem ganz sicher?"
    „Ja.
Unser Chen trug die Haare ein wenig länger, hatte auffallendere Wangenknochen und ganz andere Augenbrauen. Wir
bilden in unserem Beruf viele Gesichter nach, Detective", fuhr Mr.
Hutchinson junior, in Beantwortung einer
Frage, die Celluci noch gar nicht gestellt hatte, fort. „Wir gewöhnen uns daran, auffällige Merkmale
wahrzunehmen."
    „Das wird dann wohl so sein." Celluci
schob das körnige Schwarzweiß foto zurück in den großen braunen
Briefumschlag. Also war Tom Chen, oder wie immer er heißen
mochte, nicht mehr an der medizinischen Hochschule der Queens University und
hatte dort auch in den letzten drei Jahren nicht Examen gemacht.
    Detective Fergusson war nur zu gern bereit
gewesen, die Registratur der Uni anzurufen und dort vorzuschlagen,
daß man diese Fotos zur Verfügung stellte.
    „Kein Problem!" hatte der Polizeibeamte
der Stadt Kingston gesagt und dabei nach Strich und Faden gelogen. „Ich bin
selbstverständlich gern bereit, der
ehemaligen Kollegin Nelson bei ihrer wilden Leichenjagd be hilflich zu sein." Mike hatte deutlich hören
können, wie jemand am anderen Ende der Leitung Kaffee schlürfte. „Haben Sie
heute Nachrichten

gehört? Die halbe verdammte
Truppe liegt mit irgend so einer Frühlingsgrippe danieder, und irgend so ein
Arschloch fängt an, junge Liebespaare zu erdrosseln. Wir haben eine völlig
hysterische Zeugin, die wohl zu oft Thriller'
von Michael Jackson gesehen hat, wenn Sie mich fragen, und keinen einzigen Tatverdächtigen. Ihnen brauche ich
ja wohl nicht zu sagen, daß die alte Faustregel noch gilt: je frischer die
Leiche, desto

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