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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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sagen.
    Ich will nicht einfach aus deinem Leben verschwinden,
wie es dein Va ter getan hat. Ich will, daß wir uns voneinander verabschieden
können. R uf mich an, sobald du diesen Brief
erhalten hast. Wir werden dann besprechen, wann du ein paar Tage nach Hause
kommen kannst, und dann werden wir
hier sitzen und reden.
    Ich liebe dich.
     
    Der letzte,
vollständigste Brief war am Freitag vor Marjory Nelsons Tod g eschrieben
worden.
    Mit zitternden Händen und verzweifelt mit den Tränen
kämpfend leg te Vicki die Briefe zurück in den Karton.
    „Vicki?"
    Außerstande,
etwas zu sagen, schüttelte sie nur den Kopf. Zorn und Trauer tobten in ihrem
Herzen. Selbst wenn der Brief abgeschickt wor den
wäre, hätten sie nicht mehr die Zeit gehabt, sich voneinander zu ver abschieden. Mein Gott, Mom, warum hast du nicht
Dr. Friedman gebeten, mich
anzurufen?
    Mike
beugte sich vor und überflog das oberste Blatt. „Vicki, ich ..." „Nicht."
Vicki preßte die Zähne so fest zusammen, daß sie das Gefühl hatte, ein eisernes
Band lege sich um ihre Schläfen. Ein mitfühlendes Wort, ein einziges Wort noch, und sie würde auch noch den letzten Halt
verlieren und in den Abgrund stürzen. Wie blind stand sie auf und erta stete sich den Weg ins Schlafzimmer. „Ich ziehe
mich an. Dann gehen wir. Wir müssen
Henry suchen."
    Um 10:20 Uhr hob Cathy
den Deckel der Isolierbox und lächelte die Frau
an, die einmal Marjory Nelson gewesen war. „Ich weiß: ziemlich langweilig da
drin." Cathy streifte sich Operationshandschuhe über, lö ste geschickt die Klemme und legte diese zur
Seite, wobei beide Goldback en leicht
glänzten. „Gleich wissen wir, was wir tun können, um dich hier rauszuholen."
Beutel mit Nährstofflösung wurden von Kathetern gezogen und in dafür bestimmten Fächern an beiden Seiten
der Kiste verstaut. „Der Tonus deiner Haut ist gut, wenn man alle Umstände in
Betracht zieht, aber ich denke, ich sollte etwas Ostrogencreme in die
Haut massieren. Wir wollen ja nicht, daß etwas reißt, wenn du
herumläufst."
    Catherine summte bei der Arbeit leise und ohne erkennbare
Melodie vor sich hin und hielt zweimal inne, um sich
Notizen über die Muskelspannkraft und die Flexibilität der
Gelenke zu machen. Nummer zehn untermauerte bis jetzt aufs
schönste ihre Hypothese! Keine der anderen, nicht mal Nummer neun,
hatte so gut auf die Bakterien reagiert. Cathy konnte kaum erwarten zu sehen,
wie Donald - Nummer elf- sich machen würde.
    Hatte sie das Mädchen nicht schon einmal gesehen? Warum
konnte sie sich nicht daran erinnern?
    Das Mädchen war nicht das richtige Mädchen, auch wenn sie nicht
wußte, warum nicht.

Sie legte die Finger auf die
Ränder der Kiste und zog sich hoch, bis sie aufrecht saß. Es gab etwas, was sie tun mußte.
    Catherine schüttelte den Kopf. Etwas
Eigeninitiative war ja schön und gut, aber gerade jetzt brauchte sie einen
Körper, der unbeweglich an ei nem Ort liegenblieb.
    „Hinlegen!"
befahl sie streng.
    Hinlegen.
    Der Befehl reiste
auf lang gebahnten Wegen, und der Leibgehorchte.
    Aber sie wollte sich nicht hinlegen.
    Zumindest glaubte
sie nicht, daß sie das wollte.
    „Du versuchst, die Stirn zu runzeln -
das ist ja wunderbar!" Cathy klatschte
in die behandschuhten Hände. „Selbst eine partielle Kontrolle des Jochmuskels ist ein Fortschritt! Das muß ich
unbedingt ausmessen!"
    Nummer neun beobachtete, wie sie sich
mit der anderen, die war wie er, befaßte. Er erinnerte sich jetzt an ein
anderes Wort: Brauchen.
    Er würde da sein, wenn sie ihn brauchte. Ganz kurz glaubte er, sich an Musik zu
erinnern.
    Als Nummer zehn
nun ausgemessen, mit Feuchtigkeitscreme massiert und angekleidet worden war und
an der Seitenwand des Labors Platz genommen hatte, konnte Catherine ihre
Aufmerksamkeit endlich dem Ein dringling zuwenden. Seit sie ins
Labor zurückgekommen war, hatte sie aus der Box, die Nummer neun
gehört hatte, keine Geräusche mehr vernom men und konnte nur hoffen, daß der Mann nicht
gestorben war. Da sie noch keine Hirnstromwellenmuster aufgezeichnet und auch
noch keine passenden Bakterien vorbereitet
hatte, wäre das eine Verschwendung ei nes ansonsten perfekt geeigneten
Körpers - besonders da es, wenn der Mann
erstickt war oder einen Herzinfarkt erlitten hatte, keine Wunden zu reparieren galt.
    „Wenn er wirklich gestorben sein
sollte, können wir immer noch Do nalds Hirnstromwellen
und die generischen Bakterien nehmen." Catherine hob den Deckel der Kiste.
„Das hat bei Nummer neun gut

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