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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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man
atmet.
    Man muß ...
die ... Mumie ... aufhalten. Was, wenn Mike Celluci tot war? Sein Tod mußte
gerächt werden. Ge... rächt. Sie atmete die erste
Silbe ein, die zweite aus. Ge... rächt. Ge... rächt. Gerächt.
    „Verstanden."
    Was verstanden?
    „Es wird getan werden."
    Die Augen weit aufgerissen, unfähig, den Blick von dem Mann zu wenden, sah Vicki zu, wie der Diensthabende den Hörer auflegte, den Haftbefehl - ihren Haftbefehl - aufhob und damit zum Akten vernichter
ging.
    NEIN!
    Man hatte ihre Daten ins System eingegeben, und nun gehörte sie, was das System betraf, hierher, bis man sie dem Haftrichter vorführte. Gerichtstermine wurden anhand des Haftbefehls festgelegt. Ohne Haftbefehl
würde sie ewig hier schmoren!
    Ich könnte mich auf ihn stürzen. Ihn als Geisel nehmen. Bei den
Zeitungen anrufen! Anrufen bei... irgendwem! Ich kann doch nicht so einfach
verschwinden!
    Aber ihr
Körper verweigerte ihr nach wie vor den Gehorsam. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln spannten, dann wieder erschlafften, und dann begann sie zu zittern und konnte das
Zittern nicht unterdrücken.
    Baldwin blickte auf den Aktenvernichter, runzelte die Stirn und fuhr sich
mit der Hand über eine graue Haarsträhne. „Dickson!"
    „Sarge!" Die Schließerin, die Vicki in der Arrestzelle auf die
Füße geholfen hatte, öffnete die Tür und steckte ihren Kopf in das
Büro.
    „Ich möchte, daß Sie Miss Hanover durchsuchen und dann nach unten
bringen zu den Häftlingen mit besonderen Bedürfnissen."
    „Zu den Spinnern?" Dicksons Brauen hoben sich. „Sind Sie sicher, daß die Frau nicht ins Krankenhaus gehört? Sie sieht nicht besonders gut
aus."
    Baldwin schnaubte. „Sah das Kind auch nicht, als sie mit ihm durch war."
    „Okay."
    Vicki hörte, daß die Stimme der Schließerin um einen Ton schärfer geworden war;
wer mit körperlicher Gewalt gegen Kinder vorging, der wurde universell gehaßt
und verachtet. Starke Finger schlössen sich um Vickis Oberarme, zogen sie hoch.
Sie wurde durch die Tür geschoben und mußte
sich stark konzentrieren, bis ihr einfiel, wie man geht.
    „Übrigens, Dickson? Ich wünsche eine sehr gründliche Leibesvi sitation."
    „Ach Sergeant!" Der Griff der Schließerin lockerte sich ein wenig,
als sie sich zu Baldwin wandte, um gegen den Befehl zu protestieren. „Ich mußte das gerade erst bei der letzten schon machen!"
    „Bei dieser
dürfen Sie auch. Hier, nehmen Sie."
    Vicki hörte Dickson stöhnen, als diese etwas Schweres auffing, und es
gelang ihr, den Kopf so weit zu wenden, daß sie erkennen konnte, daß es sich
hierbei um ihre eigene schwarze Lederhandtasche handelte.
    Ungläubig starrte die Schließerin auf die riesige, ausgebeulte Ta sche. „Was soll ich damit?"
    „Das wurde mit der Frau zusammen eingeliefert. Wenn sie hinter Schloß und
Riegel ist, können Sie anfangen, den Inhalt in ihre Akte einzutragen."

„Das kann ja
Tage dauern!"
    „Um so wichtiger, daß Sie rasch damit anfangen."
    „Warum immer ich?" murmelte Dickson unzufrieden, warf sich die Tasche über
die Schulter und schleppte Vicki aus dem Büro.
    Der Griff um Vickis Arm hatte sich nicht wieder verstärkt. Als sie sich mit der Schließerin zusammen durch die enge Tür zwängte, versuchte Vicki, sich loszureißen und griff nach ihrer Handtasche. Wenn sie die in die Hände bekam, würde sie eine anständige Waffe abgeben. Sie durfte nicht hier sein! Wenn sie nur mit irgend etwas
Aufmerksamkeit erregen könnte!
    „Tun Sie das nicht!" seufzte Dickson müde, drückte Vicki mühelos
gegen die Wand und schob sie dann den Flur entlang. „Heute ist kein guter Tag für mich!"
    Obwohl Vicki auf dem Weg den Flur hinunter zumindest die Kon trolle über
ihre Grobmotorik zurückerlangt hatte, war die Leibesvi sitation schlimmer, als sie sich vorgestellt hatte - aber sonst wäre
sie womöglich noch schlimmer gewesen.
Vicki war in ihrem eigenen Kopf gefangen und konnte nichts anderes tun, als
alles über sich ergehen zu lassen. Sie machte Dickson nicht für ihre Leiden
verantwortlich, die Schließerin tat schließlich nur ihre Pflicht, aber Vicki schwor sich, Gowan und Mallard die Eier
abzuschneiden und sie den beiden zum
Frühstück zu servieren, sobald sie hier herauskäme. Das Bild trug viel
dazu bei, sie aufrecht zu halten.
    Dickson zog
sich den Gummihandschuh aus und warf ihn in den Müll. „Diese Sachen gibt es nur in zwei Größen", sagte sie,
nachdem sie Vickis Kleidung gegen Anstaltskleidung ausgetauscht hatte. „Zu groß

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