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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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passiert."
    „Ich glaube
nicht, daß es so läuft."
    Vicki
schnaubte. „Ich weiß nicht, warum es nicht so laufen könn te." Seiner Stimme nach zu urteilen hatte
Henry ihren Witz nicht gemocht; sie
seufzte. Soweit also zum Versuch, mit Humor gegen den Streß anzugehen. „Nun, mir scheint die ganze
Sache immer noch recht harmlos. Ich meine: Du wirst ja nicht wirklich zu
irgend etwas gezwungen."
    Eben noch
hatte er am Fenster gestanden - jetzt lehnte er über der Sofalehne, sein
Gesicht nur wenige Zentimeter von Vickis entfernt und sie hatte keine einzige
Bewegung mitbekommen.
    „Seit vierhundertfünfzig Jahren habe ich die Sonne nicht mehr gesehen. Nun
sehe ich sie jeden Morgen beim Aufwachen, in mein Bewußtsein gebrannt."
    Vicki wollte ihrem Freund nicht direkt in die Augen schauen - sie gab ihm ungern so viel Macht über sich, wenn er sich in der Stimmung
fühlen mochte, diese auch zu gebrauchen. „Hör mal, ich fühle mit dir!" versicherte sie ihm. „Das muß so sein, als sei man
ein trockener Alkoholiker und würde jeden Morgen in dem Bewußtsein aufwachen,
daß am Abend eine offene Flasche Schnaps vor der Tür stehen wird. Dann fragt man sich den ganzen Tag, ob man am Abend wohl
stark genug sein wird, den Tag nicht mit einem netten Gläschen zu
beenden. Ich glaube aber, du bist stark genug."
    „Was, wenn ich das nicht bin?"
    „Na, du könntest zuerst einmal diese verfluchte defätistische Attitüde
ablegen, verdammt noch mal." Sie hörte, wie die Sofalehne unter dem Druck seines Griffs ächzte und sprach weiter, ehe er etwas erwidern
konnte. „Mir hast du gesagt, du willst nicht sterben. Dann wirst du auch nicht sterben."
    Langsam
richtete er sich wieder auf.
    „Heute morgen war ich nicht bei dir, und das tut mir auch leid", fuhr Vicki fort, „aber ich habe fast den ganzen lieben langen Tag über die Sache nachgedacht." Cellucis Anruf hatte ihrem
Selbstbewusstsein genau zum richtigen Zeitpunkt Auftrieb gegeben, was sie gut hatte gebrauchen können. Zumindest in der Beziehung zu Mike hatte sie stets
Gleiches mit Gleichem vergelten, ihren Teil beitragen können, und sie würde
nicht dulden, daß ihr in ihrer anderen Beziehung in dieser Hinsicht eine Niederlage wiederfuhr. Für dein Vertrauen, Henry Fitzroy, revanchiere ich mich mit deinem
Leben. Sie hob ihre Handtasche auf und
entnahm dieser eine Hand voll U-förmiger Nägel und einen Hammer. „Ich
habe hier einen Verdunkelungsvorhang", sagte sie und stieß den
Einkaufsbeutel mit der Fußspitze an. „Den
habe ich heute Nachmittag in einem Laden für Theaterbedarf gekauft. Wir werden
ihn über die Tür zum Schlafzimmer hängen. Wenn du schläfst, kann ich gehen. Der
Vorhang hält das Licht aus dem Flur
ab. Von jetzt an bis zu dem Moment, wo deine eigene kleine Sonne untergeht,
werde ich dich jeden Morgen zu Bett bringen, und wenn es soweit kommt, wenn du dich nicht länger selbst beherrschen kannst und dich auf den Scheiterhaufen werfen
willst, bin ich da und hindere dich
daran."
    „Und wie?"
    Vicki griff in den Einkaufsbeutel. „Wenn du durchs Fenster
willst", sagte sie, „habe ich meiner Einschätzung nach
ungefähr eine Minute, vielleicht auch zwei, bis du die Barriere heruntergerissen hast.
Der letzte Sommer hat eindeutig gezeigt,
daß du zwar schnell heilst, aber eben
durchaus auch zu verwunden bist."
    „Was, wenn
ich es an der Tür versuche?"
    Sie schlug den Baseballschläger aus Aluminium leicht in ihre linke Handfläche. „Dann, fürchte ich, wird es ein Frontalangriff sein
müssen."
    Einen Moment lang starrte Henry auf den Schläger, die Augen brauen zu einem V zusammengezogen, und sah dann prüfend in Vickis Gesicht. „Dir ist es ernst", sagte er.
    Diesmal erwiderte sie den Blick. „Nie war mir etwas ernster", sagte sie.
    In Henrys angespanntem Kiefer zuckte ein Muskel, und die Au genbrauen nahmen wieder ihre normale Form an. Dann begannen seine Mundwinkel zu beben. „Meiner Meinung nach", teilte er ihr mit, „ist die Lösung genauso gefährlich wie das Problem."
    „So hatte ich es mir gedacht."
    Da lächelte er, ein sanfteres Lächeln, als sie je an ihm gesehen hat te. Er wirkte plötzlich absurd jung, und dadurch fühlte sie sich stark, unentbehrlich
als Beschützerin. „Ich danke dir", sagte er.
    Sie spürte,
wie sich ihre Lippen auch zu einem Lächeln verzogen und ihre Schultern sich lockerten. „Gern geschehen."
    Henry steckte die letzten Nägel durch den Vorhangstoff und drückte sie
in die Wand, ohne sich des Hammers zu

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