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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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„Detective-Sergeant Mike Celluci kam zu dir und sagte: ,Hier in Toronto rennt eine Mumie frei herum und mordet Hausmeister
und Ägyptologen. Laß mich weiter raten: Er kann das niemandem sonst erzählen,
weil niemand es ihm glauben würde."
    „So ungefähr."
    „Weißt du genau, daß es sich nicht um einen etwas ausgedehnteren Aprilscherz
handelt?"
    „Zu kompliziert, das Ganze. Celluci ist der Typ, der am ersten April den Zucker in der Schale gegen Salz austauscht. Außerdem haben wir Oktober."
    „Womit du
Recht hast. Ich nehme an, er hat dir eine Begründung für seine dumm... aua! Für seine außergewöhnliche Annahme ge nannt?"
      „Hat er." Vicki markierte
jeden einzelnen Punkt, den Celluci ihr genannt hatte,
mit einem leichten Schlag auf Henrys nackte Brust und wiederholte einen nach
dem anderen.
    „Was, wenn Wachtmeisterin Trembley bestätigt, daß es dort eine Mumie
gegeben hat?"
    Sie wickelte sich eine kurze rote Locke um den Finger. „Ich hatte gehofft, das
könntest du mir sagen."
    „Wir helfen ihm, die Mumie zu stoppen?"
    „Wie?"
    „Ich habe nicht die leiseste Idee." Er hörte sie seufzen, spürte
ihren Atem an seiner Brust und küßte sie leicht auf
den Scheitel. „Hat er dich gebeten, mit mir darüber zu sprechen?"
    „Nein, aber
er hat gesagt, er hat nichts dagegen." In Wirklichkeit hatte Celluci gesagt: Einen Ghul benutzen, um
einen Ghul zu finden? Warum nicht?
Aber hinter dem verächtlichen Spruch hatte hörbar ein Gutteil Erleichterung gesteckt. Vicki war
sicher, daß Celluci den ganzen Abend darauf gewartet hatte, daß sie ihn
von sich aus fragte, weil es ihm peinlich gewesen wäre, selbst das Thema auf
den Tisch zu bringen. „Er mußte zum Eishockeytraining,
sonst hätte ich vorge schlagen, daß er dir die ganze Sache selbst
erzählt."
    „Das wäre
wirklich ein prima Abend geworden."
    Vicki
grinste. Mike hätte lauter und vulgärer reagiert - im Grunde aber haargenau so.
    Henry setzte sich an seinen Schreibtisch und schaltete den Com puter ein. Neben den Geräuschen des Lüfters vernahm er tiefe gleichmäßige Atemzüge, die aus dem Wohnzimmer drangen und, etwas leiser,
den regelmäßigen Schlag eines ruhenden Herzens.
    „Erwarte nicht, daß ich jetzt jede Nacht bleibe", hatte Vicki ihn gähnend
gewarnt. „Ich werde in der Regel nur kurz vor Sonnenauf gang aufkreuzen und dich zu Bett bringen. Aber wo ich schon mal hier
bin, kannst du ja ein wenig schreiben und ich lege mich einfach ein bißchen schlafen." Vor ihm hatte sie das
Schlafzimmer verlassen, ein Kopfkissen
unter dem einen, eine Decke unter dem anderen Arm. „Ich mache es mir auf der Couch bequem. Die Luft ist da
    draußen besser, und du hast dann nicht beim Schlafen ständig den Blutgeruch in
der Nase."
    Eine
plausible, rücksichtsvolle Begründung, aber eine, die Henry nicht recht glaubte. Er hatte gesehen, wie sie
sich sichtlich entspann te, als sie das
Schlafzimmer verlassen hatten. Einen Moment lang sah er zu, wie sie schlief,
schüttelte den Kopf und wandte seine Aufmerk samkeit dem Bildschirm zu. Das Buch war am ersten Dezember fällig, und seinen Berechnungen nach war er vom ,dann leben
sie noch heute' noch ein Kapitel weit entfernt.
    In ihrem Zimmer im Gouverneurspalast ging Veronika mit großen Schritten
auf und ab, und ihre Seidenröcke bauschten sich um wohl geformte Knöchel. Im Morgengrauen würde Kapitän Roxborough hängen, es
sei denn, sie fände einen Weg, dies zu verhindern. Sie wußte, daß er
kein Pirat war, aber würde denn ihr Wort - auch wenn der Gouverneur wirklich reizend zu ihr war - noch einen Pfifferling
wert sei, wenn alle erfuhren, daß sie sich als Schiffsjunge verkleidet auf den
Weg zu den Inseln gemacht hatte? Daß Kapitän Roxborough sie entdeckt hatte und ...
    Sie hielt inne und bedeckte ihre glühenden Wangen mit langen, eleganten Fingern. Als spielte das alles jetzt noch eine Rolle! „Er darf nicht
sterben", schwor sie.
    „Vom Tod im Morgengrauen scheine ich nicht loszukommen", seufzte Henry
unzufrieden und schob den Schreibtischstuhl zurück.
    Einmal, im letzten Frühjahr, war er weit von jedem sicheren Ort von der Morgenröte erwischt worden und war mit der Sonne um sein Leben
um die Wette gelaufen. Noch immer trug er dort, wo ihm der Tag seinen Stempel aufgedrückt hatte, eine Narbe auf der Hand. Würde auch das richtige Ende so rasch sein, fragte er sich jetzt, oder würde es länger dauern? Würde sich seine Haut einfach entzünden und zu Asche vergehen, oder würde er langsam

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