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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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kanadischer Le bensart."
    „Die wäre?"
    „Zum größten Teil die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen."
    „Merkwürdig: Ich habe in dir eigentlich nie einen Menschen gese hen, der gern
Kompromisse schließt."
    „Tue ich ja
auch nicht."
    Henry streckte die Hand aus und griff nach Vickis Handgelenk, um die Freundin zurückzuhalten und zu sich herumzudrehen. ,Vicki, wenn ich dir sagen würde, daß ich müde bin, daß ich sechsmal länger
gelebt habe, als dem Menschen normalerweise zusteht und daß ich es satt habe: Würdest du mich raus in die Sonne gehen lassen?"
    Unter Garantie nicht! Sie verkniff sich die spontane, emotionale Antwort. Er hatte die Frage ganz ernsthaft gestellt, das konnte sie an seiner Stimme hören und aus seinem Gesicht ablesen, und er verdiente mehr als eine Reaktion aus dem Bauch heraus. Sie war eigentlich immer der festen Überzeugung gewesen, das Leben eines Menschen
gehöre ausschließlich diesem selbst und es sei seine Sa che, was er damit anfing, nicht die von irgend jemand anderem. In der Regel galt das für sie auch immer noch, aber
würde sie es Henry freistellen, in die Sonne zu gehen? Für Vicki bedeutete
Freundschaft
    auch Verantwortung, sonst war sie nicht viel wert, und wenn sie genau darüber nachdachte, hatten Henry und sie das heute bereits einmal klargestellt. „Ich sage dir eins: Wenn du willst, daß ich
zulasse, daß du dich selbst umbringst, dann mußt du
mich schon verdammt noch mal davon überzeugen, daß dir am Sterben
mehr liegt als an deiner Existenz."
    Schon der
Gedanke machte sie wütend! Henry hörte, wie Vickis Herz schneller schlug, sah, wie sich die Muskeln unter ihrer Kleidung,
unter ihrer Haut spannten. „Würde ich dich denn überzeugen können?"
    „Das möchte ich stark bezweifeln."
    Er ergriff ihre Hand, drehte sie um und küßte sanft die Handflä che. „Hat man dir je gesagt, daß du eine ganz schön herrschsüchtige Person
bist?" murmelte er, und seine Lippen strichen sanft über die weiche Haut
an ihrem Daumenballen, während er den so wunderbar nach Blut riechenden Duft
ihres Fleisches einsog.
    „Oft genug." Vicki entriß ihm die Hand und rieb sie an der Vor derseite ihres T-Shirts trocken. Genau was ihr fehlte: daß er sie noch stärker erregte. „Du brauchst gar nicht erst Sachen anzufangen, die du nicht zu Ende bringen willst", grummelte sie ein wenig zittrig.
„Du hast dich letzte Nacht von Tony
genährt."
    „Das ist wahr."
    „Du mußt dich nicht schon wieder nähren."
    „Auch das
stimmt."
    Es ärgerte sie immer, daß er ihre körperlichen Reaktionen so gut lesen konnte, daß er immer wußte, wie es um sie stand, wo sie selbst nur raten konnte. Manchmal jedoch erübrigten sich alle Überle gungen.
    „Ich bin zu
alt, um hier hektisch im Flur rumzuvögeln", teilte sie ihm wenig später mit. „Hör mal kurz auf."
Dann zog sie ihn rückwärts hinter sich her ins Schlafzimmer.
    Henrys Augen
weiteten sich. ,Vicki! Vorsicht!"
    Sie
verstärkte ihren Griff und grinste. „In all deinen vierhundert fünfzig Jahren solltest du doch wohl gelernt
haben, daß er nicht so leicht abgeht!"
      „Gestern habe ich mit Mike Celluci zu Abend
gegessen."
    Henry seufzte und fuhr leicht mit dem Finger über den Schatten einer Ader an
der weichen Ausbuchtung hinter Vickis Ohr. Obwohl er nur ein paar Mundvoll ihres Bluts getrunken hatte, war er satt und träge.
„Müssen wir jetzt über ihn reden?"
    „Er glaubt,
daß hier in Toronto eine Mumie herumläuft."
    „Viele Mumien", flüsterte Henry an ihrem Nacken. „Männliche und weibliche."
    „Henry Fitzroy!" Vickis Ellbogen traf ihn genau unterhalb des Solarplexus, und er entschied sich, lieber zuzuhören. „Celluci glaubt ernsthaft, ein alter Ägypter sei aus seinem Sarg auferstanden und habe im
Museum zwei Menschen umgebracht."
    „Die beiden
Leute, die an Herzversagen gestorben sind?"
    „Genau die."
    „Nimmst du ihm das ab?"
    „Ich will's mal so sagen: Wenn Mike Celluci mich anriefe und mir sagte,
Außerirdische hielten ihn in seiner Wohnung gefangen, dann würde ich ihm zwar
vielleicht nicht glauben. Ich würde aber trotzdem sicherheitshalber mit einem
Flammenwerfer bei ihm einlaufen, und da du
unter meinen Bekannten am ehesten als Experte für das Auferstehen von Toten in Frage kommst, stelle ich
dir jetzt ein paar Fragen. Wäre es denn möglich?"
    „Sag mir erst einmal, ob ich das alles richtig verstanden habe." Henry drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem
Kopf.

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