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Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Titel: Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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sich ein Schokoeis.
    »Wegzehrung«, rief er.
    Lachend winkte Merlin ihm. »Komm, Hugo«, wandte er sich an seinen Hund. »Ab nach Hause.«
    Nach etwa zehn Minuten bogen sie in die Hunnengasse ein. Hier wohnte Merlins Familie in dem kleinen, gelben Reihenhaus am Ende der holprigen Kopfsteinpflasterstraße. Schon von Weitem erkannte Merlin das neue Auto von Tante Friede. Die reiche Erbtante der Feldmanns hatte sich vor ein paar Wochen ein schickes, knallrotes Cabrio zugelegt. Aus Angst, ihre Frisur zu zerstören, ließ sie jedoch das Verdeck immer geschlossen. Auch bei strahlendem Sonnenschein.
    »Schau mal, Hugo«, sagte Merlin und deutete nach vorne. »Wir haben Besuch.« Ohne zu wissen, wer ihn erwartete, raste Hugo schwanzwedelnd voraus. ›So sind freundliche Hunde eben‹, dachte Merlin und grinste.
    Tante Friede saß auf dem Sofa im Wohnzimmer der Feldmanns. Sie sah schrecklich aus. Ihre normalerweise immer perfekt toupierten Haare standen in alle Richtungen. Auf Make-up hatte sie komplett verzichtet. Eigentlich ging Tante Friede niemals aus dem Haus, ohne sich eine zentimeterdicke Schicht Schminke ins Gesicht zu klatschen. Nur an ihren knallroten Lippenstift hatte sie gedacht. Obwohl es aussah, als hätte sie ihn während einer Achterbahnfahrt aufgetragen. Selbst Ida war nach einer Portion Spaghetti Bolognese weniger verschmiert.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Merlin entsetzt.
    Vorsichtig tapste Hugo zu der völlig aufgelösten Tante Friede. Er hüpfte auf die Couch, setzte sich neben sie und legte ihr eine Pfote auf den Oberschenkel. Sofort brach sie in Tränen aus.
    »Ach, es ist sooo schrecklich«, schluchzte sie.
    Doris Feldmann saß auf der Sofalehne und tätschelte Friedes Hand. Ida stand daneben und hielt sich mit wackeligen Beinen am Rockzipfel ihrer Mutter fest. Merlins Schwester war momentan in der Phase, alles und jeden nachahmen zu wollen. Was bei einer laut schluchzenden Tante ziemlich anstrengend sein kann. Sie guckte Friede mit großen Augen an und heulte wie ein Wolf.
    Aus der Küche kam Merlins Vater ins Wohnzimmer. In der Hand hielt er ein Glas mit dunkelbrauner Flüssigkeit.
    »Hier, Friede«, sagte er und reichte ihr das Getränk. »Ein kleines Likörchen für die Nerven.«
    Langsam wurde Merlin ungeduldig. »Was ist denn nun so schrecklich?«, wollte er wissen.
    Friede griff nach dem ordentlich gefüllten Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Mit dem Ärmel wischte sich die sonst so feine Dame über den Mund. Sie wimmerte noch einmal, zog die Nase hoch und gab Merlin endlich die Erklärung für ihre schreckliche Verfassung.
    »Elvis ist verschwunden!«

Ein Likörchen in Ehren

    Elvis wohnte seit nun ungefähr drei Monaten bei Tante Friede. Der Familienstammbaum des reinrassigen Perserkaters würde jede Straßenkatze vor Neid erblassen lassen. Seinen Namen verdankte der silbergraue Elvis tatsächlich dem gleichnamigen Superstar Elvis Presley. Tante Friede behauptete nämlich steif und fest, ihr Stubentiger könne jeden Song des amerikanischen Schmusesängers mitschnurren. Fehlerfrei.
    »Ach, Theo.«Tante Friede streckte Merlins Vater das leere Glas entgegen. »Sei so lieb und schenk mir noch ein Schlückchen ein.«
    Merlin hatte den Eindruck, sie würde ein ganz klein wenig lallen.
    »Oh, Elvis«, wimmerte Friede.
    Sofort stimmte Ida mit ein. »Äwiiis«, schrie sie theatralisch.
    Das Duett hörte sich grauenhaft an. Merlin versuchte die beiden mit seiner nächsten Frage zu übertönen.
    »Seit wann ist Elvis denn verschwunden?«, wollte er wissen.
    »Seit ge…he…stern«, schluchzte Friede.
    »Gä…hä…stäään«, wiederholte Ida.
    »Jetzt hör endlich auf«, schnauzte Merlin seine Schwester ein wenig zu forsch an.
    Kurz hielt sie den Atem an, riss ihre Augen weit auf und war für eine Sekunde still. Dann schmiss sie sich bäuchlings auf den Boden, trommelte mit den Fäusten und schrie, was das Zeug hielt.
    ›Oh, Mann‹, dachte Merlin. ›Ich werd hier noch verrückt.‹
    Merlins Vater kam mit der zweiten Getränkerunde aus der Küche. Diesmal hatte er die noch fast volle Likörflasche gleich mitgebracht. Als er Tante Friede das aufgefüllte Glas geben wollte, riss sie ihm die Flasche aus der Hand. Sie setzte sie direkt an ihre Lippen und nahm ein paar kräftige Schlucke.
    »Friede«, rief Merlins Mutter entsetzt. Die durstige Tante machte eine abweisende Handbewegung. Als sie die Flasche endlich auf dem Couchtisch abstellte, rutschte ihr aus Versehen ein

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