Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6
Beine eines dicken, älteren Herrn in einem grauen Anzug und rannte Richtung Werbeset. Dort angekommen, hüpfte er mit einem Satz auf den Rand der Badewanne. Leider war der nass geworden. Hugo hatte keine Chance zu bremsen. Mit voller Geschwindigkeit schlitterte er in das Schaumbad. Als hätte jemand einen Silvesterknaller in der Wanne gezündet, flogen Tausende rosarote Schaumwölkchen durch die Luft.
Laut kreischend eilte die Frau mit dem Klemmbrett herbei. Sie beugte sich über den Wannenrand und griff nach dem zappelnden Vierbeiner. Bei dem Versuch, ihn aus dem Wasser zu ziehen, verlor sie das Gleichgewicht und kippte nach vorne. Kopfüber fiel sie in die Wanne.
Jetzt war der Dicke im Anzug nicht mehr zu halten. »Was ist denn das für ein Affenzirkus hier?«, brüllte er mit hochrotem Kopf. Mit einem Stofftaschentuch tupfte er sich aufgeregt den Schweiß von der Stirn. Sofort eilte einer der Männer, die vor den Monitoren saßen, zu ihm.
»Ganz ruhig, Herr Schwensen«, redete er auf den Dicken ein. »Wir bringen sofort wieder alles in Ordnung. Dann kann es auch gleich losgehen.«
›Oje‹, dachte Merlin. ›Das hat uns grade noch gefehlt.‹ Der Herr im grauen Anzug war Winfried Schwensen, der Besitzer der Kosmetikgalaxy höchstpersönlich. Während zwei Assistenten versuchten die Frau an den Beinen aus dem Wasser zu ziehen, fischte Charlotte den strampelnden Hugo aus den Schaummassen.
»Was machst du denn für Sachen?«, schmunzelte sie. Auf ihrem Kopf thronte eine riesige Schaumkrone. Ihr Kleid sah aus, als wäre sie damit durch den strömenden Regen gelaufen. Achim schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
»Was für ein Drama«, seufzte er erschüttert. »Um das alles wieder hinzukriegen, brauch ich mindestens ’ne Stunde.«
Dem Baby im rosafarbenen Frotteebademantel war es wohl auch zu viel geworden. Es legte ein Brüllkonzert hin, wie es Merlin noch nicht mal von seiner kleinen Schwester Ida jemals gehört hatte.
»Krass«, kommentierte Fips das Geschehen. »Ganz schön was los bei so ’nem Werbedreh.« Er lachte und griff in seine Hosentasche, um sich den Schoko-Kirsch-Riegel zu genehmigen, den er extra mitgebracht hatte.
Herr Schwensen stampfte auf Charlotte zu. Direkt vor ihr baute er sich auf wie ein Bär.
»Wem gehört dieser Köter?«, schrie er und deutete mit seinem dicken Zeigefinger auf den pudelnassen Hugo. Um Charlotte nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, musste Merlin sich schleunigst als der Hundebesitzer zu erkennen geben. Es war bestimmt besser, wenn Schwensen den vierbeinigen Störenfried nicht mit Charlotte in Verbindung brachte.
»Ähm, entschuldigen Sie«, gab Merlin kleinlaut von sich. »Also, das ist mein Hund und ich wollte …«
»Raus!«, unterbrach ihn Schwensen brüllend. »Sofort raus mit euch.«
Hugo hüpfte von Charlottes Arm, um seinem Herrchen zu folgen. Neben dem Besitzer der Haarshampoo-Firma blieb er kurz stehen und schüttelte sich einmal kräftig durch. Schwensen bekam eine ordentliche Dusche ab.
»Raaaauuuus!« Schwensen schrie jetzt so laut, dass sich seine Stimme überschlug. »Und kommt mir ja nie wieder unter die Augen!«
So schnell sie konnten, liefen Merlin, Fips und Hugo nach draußen.
›Den will ich ganz bestimmt auch nie wiedersehen‹, dachte Merlin, als er durch die halb geöffnete Tür schlüpfte.
Leider würde sich herausstellen, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging.
Elvis
Auf der Straße kickte Fips einen Kieselstein vom Gehweg. »Menno«, sagte er enttäuscht. »Ich hätte so gern zugeguckt.«
Merlin legte ihm einen Arm um die Schulter.
»Mach dir nichts draus«, tröstete er seinen Freund. »Sobald die Werbung im Fernsehen läuft, sehen wir, was Charly gemacht hat.«
»Das dauert bestimmt noch ewig«, maulte Fips. »Außerdem frage ich mich, wie wir jetzt hier wegkommen.«
Eigentlich sollten die beiden gemeinsam mit Charlotte wieder abgeholt werden.
»Willst du etwa warten, bis Charly fertig ist?«, gab Merlin zurück.
Fips schüttelte den Kopf. Also klemmte sich Merlin den tropfnassen Hugo unter den Arm und lief zu dem gelben Linienbus, der gerade an der Straßenecke hielt.
»Na komm«, forderte er Fips auf. »Bis zum Marktplatz sind es nur vier Stationen!« Mürrisch hastete Fips hinterher.
Am Hommelsdorfer Marktplatz trennten sich ihre Wege.
»Bis morgen«, verabschiedete sich Fips. Aus seiner Hosentasche kramte er ein paar Münzen. Dann stapfte er zu dem kleinen Kiosk von Frau Schulte und kaufte
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