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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einzelnen vorstellen?«
    »Bitte«, lächelte Choy höflich und schüttelte feierlich den Kopf. »Das muß
mein Geheimnis bleiben, Danny. Wie sonst sollte ich den Nimbus wahren können,
ein geheimnisvoller Orientale zu sein?«
    »Gut«, erwiderte ich. »Und wie
lange brauchen Sie dafür?«
    »Ein paar Stunden«, meinte er.
»Wenn alles gut geht, dürften wir imstande sein, Ihnen ein interessantes
Angebot zu machen. Natürlich ist ein gewisses Risiko damit verknüpft. Aber das
ist schließlich überall dabei.«
    »Es dürfte immerhin ziemlich
schwierig sein, Larsen zu überzeugen, daß ausgerechnet ich der Richtige bin,
den Sie brauchen«, meinte ich und grinste Choy unverhohlen an.
    »Larsen ist nicht der Mann, den
man überzeugen muß«, erwiderte Choy freundlich. »Er
gehört zu den Leuten, die man lediglich, sobald alles geklärt ist, in Kenntnis
setzt!«
    »Wenn Sie schon kein Buddhist
sind«, sagte ich bewundernd, »so wissen Sie immerhin auf alles eine Antwort.«
    »Nicht auf alles«, wehrte er
bescheiden ab. »Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht, wer Miss Arlington
umgebracht hat.«
    »Ich dachte, das hätten Sie
getan«, antwortete ich unbekümmert.
    »Wie ich Ihnen schon gestern abend erklärte, Danny«, entgegnete er sanft, »hege
ich tiefste Bewunderung für Ehrlichkeit bei einem Halunken.«
    Ich stand auf und ging auf die
Tür zu. »Ich danke Ihnen, daß Sie mir Ihre kostbare Zeit gewidmet haben, Kayo «, sagte ich. »Ich nehme an, ich werde bald von Ihnen
hören.«
    »Natürlich«, erwiderte er. »Wo
sind Sie heute nachmittag ?«
    »Im Hotel.«
    »Wir werden Sie anrufen, Danny.
Und sollten Sie irgendwelche Wünsche haben, die ich Ihnen erfüllen kann — mein
ganzer Laden steht zu Ihrer Verfügung. Mit Ausnahme von Susan Tong«, fügte er schnell
hinzu.
    »Wer ist Susan Tong?« fragte
ich unschuldig.
    »Die charmante junge Dame, die
Sie zu meinem Büro geleitet hat.« Er grinste. »Sie waren noch ganz von ihr
beeindruckt, als Sie hereinkamen.«
    Ich ging den Weg durch den
Laden und über die Straße zu meinem Wagen zurück. Auf dem Weg zum Hotel machte
ich in einem Lokal am Strand von Waikiki Station, wo
man für einen Dollar fünfundzwanzig essen konnte, soviel man wollte. Nach
sieben Gängen hatte ich das Gefühl, nie in meinem Leben zu günstigeren Preisen
gegessen zu haben. Da ich ein schlechtes Gewissen hatte, gab ich mir selbst das
feierliche Versprechen wieder hierherzukommen, und zwar dann, wenn ich mal gar
keinen Appetit hatte.
    Kurz nach zwei Uhr mittags
kehrte ich zu meinem Lanei im Hotel zurück,
zog wieder meine Schwimmshorts an und ging zum Swimmingpool. Die Sonne schien
mit unverminderter Kraft aus einem azurblauen Himmel herab, und ich dachte mir,
es könne nichts schaden, wenn ich mich noch ein Weilchen wirklich ausruhte, um
für mein Rendezvous mit Ulani gewappnet zu sein.
    Charlie — in untadeligem Weiß —
bahnte sich grinsend einen Weg bis zu mir und erkundigte sich, ob ich
irgendeinen Wunsch hätte. Ich sagte ihm, daß ich nichts gegen einen
eisgekühlten Rum-Collins einzuwenden hätte, worauf er sich grinsend umwandte
und davoneilte. Ich selbst wurde von einer plötzlichen athletischen Anwandlung
befallen, tauchte eine Zehe ins Wasser, stellte fest, daß es nicht kalt war,
und verschwand mit einem Riesensatz im Bassin, obwohl ich mir des Leichtsinns
dieser Energieverschwendung wohl bewußt war. Das Bassin war etwa zehn Meter
lang, und ich durchkraulte es mit wenigen kraftvollen Stößen. Am anderen Ende
schwang ich mich elegant auf den Rand des Beckens, blieb ein paar Minuten dort
sitzen und hörte dem heftigen Klopfen im Innern meiner Brust aufmerksam zu.
    Dann schleppte ich mich unter
großer Anstrengung zum nächsten Liegestuhl, wo alsbald Charlie mit dem
lebenspendenden Drink erschien. Ich sagte ihm, er möge in Rufweite bleiben, und
schlürfte dankbar von dem kühlen Naß . Eine halbe
Stunde lang, die mich weitere Drinks kostete, aalte ich mich lässig in meinem
Liegestuhl. Allmählich wurde ich müde. Ich rückte sorgfältig meine Sonnenbrille
zurecht und schloß die Augen. Dann gab ich mich einem wohligen Dösen hin und
wachte erst wieder auf, als irgendein scharfer Gegenstand sich schmerzhaft in
meine linke Wange grub.
    »Aufwachen!« rief eine muntere
Stimme. »Sie bekommen Gesellschaft!«
    Das erste, was ich sah, als ich
meine Augen aufschlug, war ein langer, schlanker Finger mit einem langen,
spitzen Fingernagel, der den heftigen Schmerz in meiner Wange erklärte.

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