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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herum?«
    »In der Stadt«, antwortete ich
prompt. »Hab’ was getrunken.«
    »In einer der Bars«, führte er
meinen Satz zu Ende, »und die einzige, an die sie sich namentlich erinnern, ist
die Hauoli Bar, stimmt’s?«
    »Genau.«
    Er zog ein seidenes Taschentuch
aus der Tasche und begann, sich mit übertriebener Sorgfalt die Brille zu
putzen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen
Glauben schenken soll, Mr. Boyd«, sagte er zögernd. »Vielleicht sollte ich
Ihnen gegenüber ganz offen sein — alle meine Karten auf den Tisch legen. Ich
weiß es nicht. Vielleicht können wir uns sogar gegenseitig helfen?«
    »Es geht nichts über
Nächstenliebe«, strahlte ich, »wie mein alter Herr zu sagen pflegte.«
    »Ich habe Ihren Freund
aufgesucht, Mr. Emerson Reid.« Er putzte immer noch seine Brille. »Er war sehr
befreundet mit Miss Arlington und äußerst betrübt über ihren plötzlichen Tod.
Er stimmte absolut darin überein, daß er Sie gebeten hatte, sie aufzusuchen,
wenn Sie nach Honolulu kämen. Er ist ferner der Ansicht, daß Sie diesem
Vorschlag auch augenblicklich nachgekommen seien und sie noch am selben Abend
besucht hätten. An dem Abend, als sie ermordet wurde.«
    »Ich möchte bloß wissen, wie er
auf diese Idee gekommen ist«, sagte ich verwundert.
    »Sie hätten ihn darauf
gebracht, meinte Reid. Er hätte Ihnen den Auftrag gegeben, seine durchgebrannte
Frau mit ihrem Liebhaber zu suchen. Von Miss Arlington habe er erfahren, daß
sich die beiden in Honolulu aufhielten, und deshalb habe er Sie
hierhergeschickt. Ferner behauptet er, daß Sie vorgestern
abend Miss Arlington besucht hätten; allerdings sei sie zu diesem
Zeitpunkt schon tot gewesen. Aber Sie hätten es versäumt, die Polizei davon zu
unterrichten. Daß Sie seine Frau und deren Liebhaber gefunden hätten, hätten
Sie zugegeben. Dann allerdings hätten Sie einen Streit vom Zaun gebrochen und
ihm — völlig unbegründet — den Auftrag vor die Füße geworfen.«
    »Dieser Emerson!« staunte ich.
»Was der doch für eine glänzende Phantasie hat!«
    »Als Beweis dafür zeigte er mir
Ihren Scheck über sechzehnhundert Dollar«, sagte Lee leise, »was angeblich dem Vorschuß und den Spesen entspricht, die er Ihnen gezahlt
hat. Mr. Reid war sehr offen mir gegenüber. Er erzählte mir, er habe Sie mit
diesem Auftrag betraut, weil Sie in dem Rufe ständen, sich ohne Rücksicht auf
Gesetze und so radikal für Ihre Auftraggeber einzusetzen. Für den plötzlichen
Rücktritt gebe es daher nur zwei Erklärungen: Entweder seine Frau und deren
Freund hätten Ihnen eine höhere Summe geboten, oder aber Sie hätten entdeckt,
daß die beiden Miss Arlington umgebracht haben, und würden sie nun erpressen.
Wie ich schon gesagt habe«, meinte er lächelnd, »Mr. Reid hielt mit seinen
Auskünften nicht hinter dem Berg.«
    »Das scheint mir auch so«,
erwiderte ich. »Als ich ihn das letztemal sah, hatte
er heftige Magenschmerzen. Vermutlich ist das der Grund, weshalb er so sauer
war.«
    »Heißt das, daß Sie Mr. Reids
Angaben bestreiten?« fragte Lee freundlich.
    »Für den Augenblick ja«,
antwortete ich. »Später gebe ich vielleicht das eine oder andere davon zu.«
    »Mr. Reid hat es aber mit aller
Bestimmtheit behauptet.«
    »Passen Sie auf«, sagte ich.
»Wenn wir schon unsere Karten offen auf den Tisch legen: Ich habe Blanche
Arlington nicht umgebracht — dazu hatte ich überhaupt keinen Grund. Und
erpressen tue ich Virginia und ihren Freund auch nicht. Was Emerson Reid auch
immer behaupten mag, es sind alles Vermutungen, die sich, falls sie je vor
Gericht kommen sollten, auf nichts gründen. Er hat gesagt, ich hätte ihm
erzählt, daß ich ihre Leiche gefunden hätte — daß ich nicht lache!«
    »Ist Ihnen ein Mann namens
Rochelle ein Begriff?« schnitt er meine Ausführungen ab.
    »Ja«, gab ich vorsichtig zu.
»Warum?«
    »Die beiden Personen, die
gestern bei dem Autounfall umkamen, waren Freunde von ihm. Ebenfalls Miss
Arlington.«
    »Vielleicht hat er sie
dann umgebracht?«
    »Er hat ein absolut hieb- und
stichfestes Alibi«, erklärte er. »Sonst würde ich Ihnen vielleicht zustimmen.
Außerdem geht das Gerücht um, Sie hätten sie umgebracht, und er sei Ihnen auf
den Fersen, um sich an Ihnen zu rächen.«
    »Außerdem existiert ein
Gerücht«, warf ich ein, »daß die Polizei mir nicht traut.«
    »Stimmt«, sagte Lee. »Sind Sie
immer noch ganz sicher, daß Sie mir nichts zu erzählen haben, Mr. Boyd? So von
Mann zu Mann?«
    »Das würde ich gern«,

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