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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geben
Sie es Pete — mit dem Knauf voran.«
    Ich gehorchte wie ein Schulkind,
holte die Achtunddreißiger langsam aus der Halfter
und überreichte sie schweren Herzens Rochelle.
    »Meinen Revolver hat Choy genommen!« rief Emerson Reid schrill. »Er hat ihn in
seiner Tasche!«
    »Hol ihn, Pete«, lispelte
Eddie. »Und sieh gleich nach, ob er außerdem noch eigene Artillerie bei sich
trägt!«
    Rochelle machte sich an Choy heran und durchsuchte ihn mit fachkundiger Hand. Aus
seiner Manteltasche zog er Reids Revolver, und in Choys hinterer Hosentasche entdeckte er eine kurzläufige Achtunddreißiger .
    Reid rappelte sich wieder auf,
ging auf Choy zu und stellte sich vor ihn hin. Einen
Augenblick sah er ihn feindselig an, dann erhob er die Hand und schmetterte sie
ihm wütend ins Gesicht.
    »Mich hinters Licht führen
wollen!« fauchte er. »Zu glauben, daß ich blöd genug bin, auf Ihren fingierten
Telefonanruf hereinzufallen! Ha! Sie haben das wirklich sehr infantil
aufgezogen, Choy . Ich habe schon gestern
abend von dem ganzen Plan gewußt! Seit elf Uhr heute
vormittag sind Eddie und Pete bereits an Bord, sorgfältig im Laderaum
versteckt.« Er schlug Choy ein zweites Mal ins
Gesicht.
    »Wie war das mit den
überzeugenden Maßnahmen?« zischte er bösartig. »Blenden, entmannen oder sonstwie entstellen, so sagten Sie doch, nicht wahr? Nun
können Sie mal Ihr eigenes Köpfchen darüber zerbrechen!«
    Choy zog sein seidenes Taschentuch
aus der Brusttasche und fuhr sich mit ausdrucksloser Miene über die blutenden
Lippen.
    Reid fuhr zu Larsen herum, dem
immer noch die grenzenlose Verblüffung im Gesicht geschrieben stand. »Und Sie!«
Reid schüttelte sich vor Lachen. »Sie armer Irrer! Zu glauben, daß die
Mannschaft Ihnen ergeben war und nur darauf gewartet hat, bis Sie kamen! Dabei
haben sie sich in ihrem ganzen Leben noch nie so sehr angestrengt, das Lachen
zu verbeißen, wie in dem Moment, als Sie mit Ihrem prachtvollen Vorschlag
rausrückten I«
    »Mr. Reid«, unterbrach Eddie
Mayes unbeteiligt, »was machen wir jetzt mit ihnen?«
    »Larsen kann im Maschinenraum
seines Amtes walten«, erwiderte Reid fröhlich. »Zu mehr reicht es bei ihm
sowieso nicht. Und unter Aufsicht dürfte er gut aufgehoben sein. Choy stecken wir am besten in die Küche. Dort kann er sich
nützlich machen und sich ums Essen kümmern.« Er grinste Choy an. »Sie können doch gut kochen, oder nicht? Wie alle Chinesen, stimmt’s?«
    »Was passiert mit Boyd?« fragte
Eddie.
    »Den bekomme ich«, krächzte
Rochelle heiser. »Er gehört mir. Ich habe ihm so viel zu verdanken! Und ich
möchte es ihm heimzahlen, erstens für Blanche, zweitens für die beiden
Burschen, die oben am Paß draufgegangen sind! Und das werd ’
ich auch, ganz langsam, damit er auch wirklich noch was davon hat, ehe er
abkratzt!«
    »Jetzt noch nicht«, sagte Reid
knapp. »Er kann uns noch eine Weile sehr von Nutzen sein. Am besten sperren wir
ihn zu den anderen.«
    »Einen Augenblick!« protestierte
Rochelle. »Er hat seine Strafe redlich verdient, und die nimmt ihm kein Hund
mehr ab!«
    »Ich habe gesagt, jetzt noch
nicht«, fuhr Reid ihn an. »Der entgeht uns nicht — wo sollte er auch hin?
Glauben Sie vielleicht, ich wollte ihn schützen?« Über seine harten Züge glitt
ein hinterhältiges Grinsen, während er ganz dicht an mich herantrat. »Diesen
aufgeblasenen Kinderschreck und Schlüssellochheld, der mich zweimal an der Nase
herumgeführt hat, der mich beleidigt und mich sogar niedergeschlagen hat, als
ich nicht auf der Hut war!«
    In seinen Augen erschien ein
gefährliches Glitzern. Dann sauste seine geballte Faust durch die Luft und
mitten hinein in meinen Solarplexus. »Genau so«, erklärte er. »Als ich gerade nicht
auf der Hut war.«
    Ich ging langsam in die Knie,
knickte in der Mitte ein und fiel endgültig zusammen. Vor meinen Augen erschien
ein roter Nebel, der sich zu einem rotglühenden Ball verdichtete, mir mit
wahnwitziger Geschwindigkeit durch die Adern zu schießen schien und erst in
meinen Eingeweiden haltmachte. Ich schnappte hilflos nach Luft.
    »Tut’s weh?« erkundigte sich
Reid, während er mich aufmerksam befrachtete. »Sie kriegen keine Luft, Boyd,
nicht wahr?« Er schüttelte teilnahmsvoll den Kopf. »Lassen Sie mich sehen, ob
ich Ihnen helfen kann.« Er versetzte mir mit der Handkante einen Schlag gegen
die Luftröhre, der den roten Nebelschleier augenblicklich in mein armes Haupt
transportierte und dort mit einem fürchterlichen Knall

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